If you stay – Füreinander bestimmt
Brief nicht ruinieren. Er muss weggelegt und aufbewahrt werden, damit ihn unsere Kinder eines Tages lesen können.
Die Liebe hört niemals auf.
Dieser Gedanke ist zu einem Versprechen für Pax und mich geworden. Wir haben ihn sogar in unsere Eheringe gravieren lassen, die wir einander heute anstecken werden. Und in diesem perfektesten aller Briefe hat seine Mutter diesen Gedanken bereits vorweggenommen. Seine Mutter, die Frau, die ihr Leben gegeben hat, um ihren Sohn zu beschützen, den sie so sehr geliebt hat.
Genau wie ich es tue.
Dies wird mir klar, als ich meinen Schleier vor dem Spiegel zurechtziehe. Ich liebe Pax so sehr, dass ich ihn, wie seine Mutter, mit meinem eigenen Leben beschützen würde. Wo auch immer Susanna Tate sein mag, ich hoffe, sie weiß das.
»Alles in Ordnung?«, fragt Madison leise, als ich mir den kleinen Fleck verschmierter Wimperntusche unter dem Auge wegwische. Ich nicke.
»Ja. Der Brief ist wunderschön. Ich hoffe, dass ich die Erwartungen seiner Mutter erfüllen kann.«
Madison lächelt und bringt mein Kleid in Ordnung. »Natürlich kannst du das. Du bist großartig, genau wie sie es vorhergesagt hat.«
Ein Gefühl der Wärme steigt in mir auf, und als ich gerade meine Schwester umarme, steckt Tony den Kopf zur Tür herein. Er trägt einen Smoking … um mich anstelle meines Vaters zum Altar zu führen.
»Bist du bereit?«, fragt er, als er mir seinen Arm reicht.
Ich nicke, und Madison kniet sich hin, um meine lange weiße Schleppe aufzunehmen.
Ich bin mehr als bereit.
Als wir uns im hinteren Teil der Kirche aufstellen – in der Kirche, die ich so viele Male schon in meinen Träumen gesehen habe –, erfüllen mich ein Gefühl der Hoffnung und eine unbändige Freude. In dieser Kirche, in der bereits der Trauergottesdienst für meine Eltern stattgefunden hat, wird nun auch mein Hochzeitsgottesdienst stattfinden, was wieder einmal verdeutlicht, wie eng Licht und Schatten beieinanderliegen. Pax und ich haben dies selbst erlebt, und wir werden es auch in Zukunft noch erleben, denn so ist das Leben nun einmal.
Ich sehe Pax an und spüre, wie mich eine unglaubliche Ruhe überkommt. Durch ihn habe ich meinen Frieden gefunden.
Unsere Blicke begegnen sich, und er lächelt strahlend im Morgensonnenschein, während er am Altar auf mich wartet. Er sieht so gut aus, ist so groß und stark, dass es mir den Atem raubt.
Ich hole tief Luft.
Die Musik setzt ein.
Jeder Schritt, den ich tue, bringt mich näher zu ihm.
Und als ich schließlich bei ihm angelangt bin, verflechten sich unsere Finger ineinander.
Ich blicke in seine Augen, kann es kaum erwarten, seine Frau zu werden.
Ich spreche mein Ehegelöbnis und ende mit: »Ich will dich alle Tage meines Lebens lieben.«
Und ich weiß, dass ich das tun werde.
Denn wahre Liebe vergeht niemals.
Sie ist endlos.
Anmerkungen der Verfasserin
I ch habe dieses Buch aus zwei Gründen geschrieben:
Erstens, weil jemand, den ich liebe, Drogen genommen hat, um mit dem Leben fertigzuwerden. Er war zwar kein Junkie, bewegte sich aber am Rande der Drogenabhängigkeit wie Pax. Wenn er nicht die Entscheidung getroffen hätte, Hilfe in Anspruch zu nehmen und zu lernen, auf gesunde Art und Weise mit Stress umzugehen, wäre er diesen düsteren, selbstzerstörerischen Weg weitergegangen, der mit Sicherheit tragisch geendet hätte. Ich werde ewig dafür dankbar sein, dass er sich entschlossen hat, Hilfe in Anspruch zu nehmen, und die Notwendigkeit erkannt und die Arbeit investiert hat, um das Problem in den Griff zu bekommen.
Der zweite Grund für dieses Buch war ein Bericht, den ich vor ein paar Jahren gehört habe und der mich seitdem nicht mehr losgelassen hat. Es ging darin um eine junge Mutter, ein Kind und einen Eindringling. Sie befanden sich in der gleichen Lage wie Pax und seine Mutter in diesem Buch, aber irgendwie haben es Mutter und Sohn im wirklichen Leben geschafft, davonzukommen. Ich habe im Laufe der Jahre immer wieder an diese Geschichte denken müssen, und neulich, als meine Gedanken auf Wanderschaft gingen, wie das bei uns Autoren oft der Fall ist, da habe ich mich gefragt, was wohl aus dem Jungen geworden wäre, wenn der Eindringling seine Mutter getötet hätte. Ich entschied, dass er es vorgezogen hätte, im Vergessen zu leben, wo es sicher ist. Und damit war Pax’ Geschichte geboren.
In diesem Buch geht es im Grunde um einen Mann, der sich am Rand des Abgrunds bewegt. Er hätte ins Dunkel, in den Abgrund,
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