Ihr Job in Atlantis
Tälern.
»Alles paletti?«, fragte Suko.
»Bei mir schon.«
»Dann lass uns mal wandern.«
Das Marschieren durch Dünen ist nicht immer leicht. Auch hier mussten wir uns anstrengen. Wir kamen trotzdem durch, und vor unseren Augen öffnete sich die Insel. Der Vergleich traf wirklich zu, denn sie lag vor uns wie auf dem Präsentierteller.
Und noch etwas lag in der Nähe.
Zuerst hielten wir es für einen Stein, bis wir merkten, dass der weiche Wind die Außenhaut bewegte und auch Falten in sie hineinschlug. Ein Stein war das nicht.
Es dauerte nicht lange, da kümmerte ich mich um den Gegenstand und stellte fest, dass es sich dabei um einen Seesack handelte, der oben verschnürt war.
Ich öffnete ihn und schaute ebenso hinein wie Suko, der neben mir stand. Da sich im Sack bestimmt keine Klapperschlange befand, streckte ich die Hand und den Arm hinein und holt eine kühle Dose mit Bier hervor. Sandwiches waren auch vorhanden, Wasser ebenfalls und sogar eine flache Flasche Whisky.
Ich stand wieder auf. »Ein Proviantsack, der recht frisch aussieht. Lange kann er noch nicht hier stehen.«
»Und wem gehört er, John? Hast du da auch schon eine Idee?«
Ich hob die Schultern. »Kannst du mich nicht etwas Leichteres fragen. Keine Ahnung. Vielleicht einigen Fremden, die einen Insel-Trip gemacht haben.«
»Dann müssten wir sie sehen.« Suko runzelte die Stirn. »Die Sicht ist ziemlich frei.«
»Ja, aber nur die obere.« Ich ging einige Schritte vor. »Das Gelände ist ja nicht nur flach. Zwar auch nicht bergig, aber es gibt Mulden und kleine Täler. Ich denke, dass man dort auch ein paar Verstecke finden kann.«
»Und Killer.«
Ich hob die Schultern.
»Nicht?«, fragte Suko.
»Ich kann es mir nicht vorstellen. Das ist kein Fleck für Mörder. Dazu gibt es wieder zu wenig Verstecke. Und wenn ich mir den Killer vor Augen halte, dann müsste sich dieses Monstrum schon verdammt dünn gemacht haben, um nicht gesehen zu werden. Ich kann mich natürlich irren. Es ist auch möglich, dass es sich eingegraben hat. Im Moment rechne ich mit allem.«
Es sah alles so harmlos aus. Angefangen vom sonnigen Wetter, dem klaren Himmel, der beinahe schon wie ein unendlicher blauer Spiegel wirkte und nur wenige weiße Wolkenstriche aufwies, bis hin zum harten Gras, zwischen dem Sommerblumen in zahlreichen Farben leuchteten. Hier oben blühte und gedieh alles etwas später als weiter im Süden der Insel. Dafür allerdings hatte ich den Eindruck, dass die Farben noch kräftiger hervortraten. Über eine bestimmte Richtung brauchten wir uns nicht abzusprechen. Es spielte keine Rolle, wo wir mit der Suche begannen, wir würden sowieso wieder an den gleichen Punkt zurückkehren.
Bei genauem Hinschauen war das Gelände doch nicht so eben. Es gab Stellen, an denen es sich absenkte und zu einer Wiese auslief; dort waren die grauen Steine so gut wie verschwunden.
Die Spuren der anderen Besucher sahen wir nicht mehr, und auch sie selbst tauchten nicht auf. Als Phänomen wollte ich es nicht ansehen, meine Gedanken machte ich mir schon. Statt sie zu sehen, glitt unser Blick in westliche Richtung über das Meer hinweg hinüber zur Halbinsel Sleat, die im Norden durch eine Brücke mit dem Festland verbunden war.
Boote oder Schiffe waren in dieser Umgebung nicht unterwegs. Die Fähre, die nur im Sommer verkehrte, fuhr weiter südlich.
Unser Blick wurde schlechter, als wir immer tiefer gingen. Da der Boden etwas feucht war, mussten wir Acht geben, nicht auszurutschen. An den Seiten der Steine fanden wir immer wieder den nötigen Halt, und von den anderen Inselbesuchern hatten wir noch immer nichts gesehen.
»Wo könnten sie sein?«, fragte Suko.
»Vielleicht an der anderen Seite.«
»Da befindet sich die Steilküste. Würdest du dort gern hingehen?«
»Nur wenn ich einen Grund hätte.«
»Richtig. Aber auf dieser Insel sind auch Menschen von einem Monstrum gekillt worden. Das darfst du nicht vergessen. Ich wünsche es den Besuchern nicht, aber wir müssen auch mit dem Schlimmsten rechnen.«
Das befürchtete ich auch. Obwohl wir unseren Weg fortsetzten, gab die Insel ihr Geheimnis nicht preis. Da brachte auch die freie Sicht nichts, es hielt sich offensichtlich einfach kein Mensch außer uns auf diesem Eiland auf.
Aber es gab so etwas wie einen Weg. Oder einen Pfad, der von der Höhe hinab in etwas tiefere Regionen führte. Schon jetzt war zu sehen, das er in einem Graben oder in einer kleinen Schlucht verschwand, denn rechts und links
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