Ihr Job in Atlantis
flachen Maul drang mir ein Geräusch entgegen, das mich an ein Fauchen und Gurgeln erinnerte. Es waren keine menschlichen Laute, aber der breite Mund hatte sich bei diesen Geräuschen schon bewegt. Er war aufgeschnappt und wieder zugefallen. Ähnlich wie eine automatische Klappe.
Die Beretta hatte ich nicht verloren. Sie war auch keine Hoffnung mehr für mich. Trotzdem versuchte ich es, nahm sie in beide Hände und zielte damit schräg in die Höhe.
Der Schuss peitschte auf, und diesmal jagte die geweihte Kugel in das flache Gesicht. Sie nagelte sich dort buchstäblich hinein. Sie riss die Haut auf, das sah ich deutlich. Sie jagte dann auch von unten her schräg in die Stirn, wobei ich mir vorstellen konnte, dass sie oberhalb wieder aus dem Kopf herausflog, aber das trat nicht ein. Sie blieb im Schädel stecken und richtete ansonsten auch leider keinen weiteren Schaden an.
Dieses Wesen war tatsächlich gegen geweihte Silberkugeln immun. Obwohl es sich um einen Dämon handelte, im weitesten Sinn des Wortes natürlich.
Trotzdem musste es von der Kugel geärgert worden sein, denn es riss sein Maul sehr weit auf. Ein röhrender Laut wehte dem Himmel entgegen, und er war zugleich ein Schrei der Wut und auch das Signal zum Angriff.
Die Gestalt sprang auf mich zu. Sie hob vom Boden ab, sie warf sich nach vorn, und mir gelang dabei ein Blick in den Schlund des Monstrums, in dem ich keine Zähne sah, mir jedoch vorstellen konnte, dass die Innenränder des Mauls messerscharf geschliffen waren.
Es fiel nicht auf mich!
Im letzten Moment griff jemand ein. Ich sah es, als ich mich trotz der Enge noch zur Seite bewegte. Wie aus dem Nichts war die Gestalt erschienen, und dieser vorläufige Retter hatte auch einen Namen – nämlich Suko.
Es war wie in einem perfekten Bruce Lee-Film. Suko sprang von der rechten Seite her auf das Monstrum zu. Er lag flach in den Luft und hatte beide Beine gestreckt. So konnte nur ein wahrer Meister kämpfen, der auch sein Ziel fand.
Es war der Kopf des Monstrums.
Mit unheimlicher Wucht rammte Suko gegen ihn. Der Schädel wurde zur anderen Seite hingeschleudert. Ich konnte mir sogar vorstellen, dass er sich vom Hals löste, aber er blieb drauf. Nur der Körper kam aus der Richtung. Der Sprung, der mich hatte treffen sollen, ging ins Leere, denn die braune Gestalt prallte gegen die Böschung.
Der Aufprall wer mit einem Zittern verbunden, was ich sogar mitbekam. Suko war ebenfalls gegen die Böschung geprallt, aber weit höher. Und dort gab es Zweige, an denen er sich festklammern konnte. Er wollte sie als Stütze nehmen, um aus der Reichweite des Monstrums zu entfliehen, aber der braune mächtige Körper war wieder schneller. Zumindest sein linker Arm, der zur Seite glitt und mit einem blitzschnellen Griff zupackte.
Ich hatte Suko noch warnen wollen, doch auch der Ruf war zu spät gekommen. Die Klaue des Monsters war schneller, und sie umklammerte Suko’s linken Fußknöchel.
Er kam nicht mehr frei. Der Griff war einfach zu hart. Zudem drehte sein Gegner Suko noch herum, und hätte er sich gegen die Bewegung gestemmt, wäre sein Knöchel gebrochen. So aber kam er noch davon, trat mit seinem freien Fuß nach, um das Gesicht zu treffen, was er auch schaffte, was bei dem Monstrum jedoch ohne Wirkung blieb, obwohl das Gesicht eine Delle bekam.
Ich wollte meinem Freund helfen. Und ich war schon auf die Füße gekommen. Es war Irrsinn, mit bloßen Händen gegen das Monstrum anzugehen, aber uns blieb keine Wahl. Mein Kreuz konnte ich vergessen. Das gab nicht einmal den geringsten Wärmestoß ab. Es ignorierte diesen schrecklichen Angreifer völlig.
Er zerrte Suko zu sich heran. Sein Maul stand offen. Ich wusste, was meinem Freund bevorstand. Er sollte so angefressen werden wie auch die Soldaten, denn dieses Geschöpf war nichts anderes als ein Kannibale.
Ich hatte einen Stein an mich gerissen. Das war mir kaum bewusst geworden, weil ich rein reflexhaft reagierte. Adrenalinstöße durchjagten meinen Körper, und als ich den Stein warf, hatte ich auf das Gesicht gezielt.
Eine lächerliche Waffe und dennoch wichtiger und wirksamer als eine Silberkugel.
Der kantige und raue Stein traf das Gesicht voll. Er prallte nicht ab wie an einer Gummiwand, seine Wucht sorgte dafür, dass der Schädel wieder nach hinten ruckte. Der Kannibale wollte es bestimmt nicht, aber er hatte den Griff um Suko’s Fuß gelockert. Genau das war meinem Freund nicht entgangen. Er zerrte sein linkes Bein aus der Klammer
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