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Ihr letzter Tanz

Ihr letzter Tanz

Titel: Ihr letzter Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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eigentlich nie eine Gelegenheit, um über unser Leben zu reden. Keiner von uns.“
    „Was gibt es, was du über mich
nicht
weißt?“ wollte sie wissen.
    „Warum willst du nicht mehr an Wettkämpfen teilnehmen?“ fragte er.
    „Oh Gott“, stöhnte sie auf. „Nicht schon wieder. Ich sagte dir doch, ich unterrichte lieber. Ich habe mich mal verletzt.“
    „Was schon lange her ist.“
    Er hörte auf zu reden und sah zu Gunter und Helga, die einen phantastischen Heber vollzogen. „Ich will keinen Foxtrott tanzen. Ich will das da machen.“
    „Du kannst ja nicht mal tanzen.“
    „Das da kann ich.“
    Sie wollte ihn wieder auf den linken Fuß aufmerksam machen, bekam jedoch keine Chance. Ehe sie sich versah, hob er sie hoch und kopierte die Bewegung, die er eben gesehen hatte, wirbelte sie über seinen Rücken und setzte sie schließlich wieder ab.
    Als er ihr ins Gesicht sah, blickte sie erschrocken und wütend – und ein wenig beeindruckt.
    „Okay, was habe ich falsch gemacht?“ fragte er.
    „Du hast deiner Partnerin keine Chance gegeben, sich auf das einzustellen, was kam“, herrschte sie ihn an.
    „Aber ich führe doch. Dann musst du mir folgen. Der Mann führt, die Frau folgt, so ist das beim Tanzen. Hier werden keine BHs verbrannt.“
    „Das ist eine Cabaret-Bewegung, die geübt werden muss“, murmelte sie.
    „Na, das ist es doch. Ich habe ihn doch üben wollen, diesen … wie heißt der Schritt eigentlich?“
    Sie seufzte. „Wir im Studio nennen ihn die Dreckschleuder.“
    „Dreckschleuder?“ fragte er erstaunt. „Wie … elegant.“
    „Irgendjemand kam auf den Namen, als wir den Schritt zum ersten Mal machten. Ich kann mich nicht mal erinnern, wer die Idee hatte, auf jeden Fall meinte jemand, der Schritt würde aussehen, als ob man in einen Hundehaufen getreten sei und versuche, den Dreck abzuschütteln“, erklärte sie ungeduldig.
    „Als
wir
ihn zum ersten Mal machten?“
    Shannon bemühte sich, freundlich zu bleiben. „Mit ,wir‘ meinte ich uns hier im Studio. Es war Teil eines Tanzes, den ich mit Sam vorführte.“
    „Ich möchte den auf der Gator Gala zeigen“, erklärte Quinn.
    „Du bist ein Anfänger. Du musst Anfängerschritte in einer langen Reihe von Standardtänzen zeigen. Später …“
    „Das werde ich ja alles machen. Aber es gibt auch individuelle Segmente, nicht wahr? Ich will einen Walzer mit eingebauter Dreckschleuder tanzen. Du weißt, dass ich das hinkriege.“
    „Dass du die Kraft dazu hast, weiß ich. Dir fehlen aber Geschick, Balance und Koordination.“
    „Dann bring es mir bei, weil ich es machen werde.“
    „Das wird dich einiges kosten“, warnte sie ihn.
    „Stimmt“, sagte er und sah auf seine Uhr. „Und du vergeudest meine wertvolle Unterrichtsstunde.“
    Sie sah ihn wütend an. „Du … Arsch.“
    „Na, na, na, was für ein Vokabular. Arsch. Dreckschleuder. Können wir uns bitte wieder der Arbeit widmen?“
    Einen Augenblick lang sah es so aus, als würde sie in die Luft gehen. Dann aber begann sie den Walzer, von dem er glaubte, dass er ihn beherrschte.
    Während der Unterrichtsstunde musste er zwar einsehen, dass er vieles noch gar nicht konnte, doch als die Zeit um war, machte er tatsächlich eine gute Figur. Vor allem aber, weil seine Partnerin eine so gute Figur machte. Nachdem sie die Dreckschleuder in den Tanz integriert hatten, gab es Applaus von den anderen im Studio.
    Quinn sah auf und bemerkte, dass die anderen ihre Tänze unterbrochen hatten, um sie beide zu bewundern. Sein Bruder war inzwischen eingetroffen und hatte wie verabredet Marnie mitgebracht. Bobby und Giselle waren da, ebenso eine ganze Reihe anderer Schüler, die Quinn als Stammgäste kennen gelernt hatte.
    Gordon kam lachend zu ihnen. „Mein Gott, Shannon, du bekommst ja wirklich jeden zum Tanzen!“ sagte er ein wenig sarkastisch und schüttelte dann Quinns Hand. „Gar nicht so übel.“
    „Sag ihm bitte, dass er noch eine ganze Menge Grundschritte lernen muss“, bat ihn Shannon.
    „Ich kann diesem Mann alles sagen, was du willst. Aber das heißt nicht, dass es auch zu etwas führt.“ Gordon schien die morgendliche Konfrontation völlig vergessen zu haben. „Wie ich sehe, hat Doug das Mädchen wieder mitgebracht. Wenn ich das richtig verstehe, lebt sie auf der Straße und ist so gut wie pleite, ist aber über achtzehn.“
    „Ja, genau. Ich habe ihr einen Schnupperkurs bezahlt, damit sie ein paar Stunden nehmen kann“, erwiderte Quinn.
    Gordon nickte. „Ich werde

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