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Ihr letzter Tanz

Ihr letzter Tanz

Titel: Ihr letzter Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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nach oben und sah, dass sein Strauß noch im Flur lag.
    Er hob ihn auf und ging zu Jane, die aber inzwischen eingeschlafen war. Er machte kehrt, betrat ein anderes Krankenzimmer und legte seinen Strauß auf einen Beistelltisch. Die ältere Frau im Bett daneben sah ihn fragend an. „Die soll ich Ihnen bringen“, sagte er lächelnd und ging wieder.
    Als er vor dem Krankenhaus stand, war er immer noch wütend auf sich. Die Cops sagten immer, früher oder später mache ein Mörder einen Fehler – jeder Mörder. Wie ein Verrückter vor Shannon wegzulaufen, war sein Fehler gewesen. Was war bloß in ihn gefahren? Er konnte nur hoffen, dass niemand von dem Zwischenfall näher Notiz genommen hatte.
    Er konnte jederzeit überall hingehen, egal wohin. Und egal, wem er begegnete – solange er sich ganz normal verhielt.
    Das durfte ihm nicht noch einmal passieren. Dafür war er viel zu gut.
    Nein, er würde noch vorsichtiger und geschickter vorgehen.
    Und wenn Shannons Augenblick kam, würde sie nicht wissen, wie ihr geschah.
    Richard Longs Praxis war recht eindrucksvoll.
    Er praktizierte zusammen mit Dr. Bertrand Diaz, und sie beide hatten ausgesprochen gut zu tun. Im Wartezimmer saßen etliche Frauen, von denen einige zumindest ein wenig danach aussahen, als habe Dr. Long mit seinem Skalpell nachgeholfen.
    Aber zumindest schien es so, als ob er recht dezente Arbeit leistete.
    Quinn sprach mit der Empfangsdame, die ihn zu seiner großen Überraschung sofort ins Sprechzimmer durchließ.
    Richard Long sah seinen Besucher erstaunt an. „Nanu, Sie wollen sich doch sicher nicht unters Messer legen, oder etwa doch, Quinn?“ wunderte er sich und warf ihm einen amüsierten Blick zu. „Was also verschafft mir das Vergnügen Ihres Besuchs?“
    „Sie können mir vielleicht behilflich sein.“
    „Ach ja?“
    „Tja, mir fiel ein, dass Sie und Ihre Frau Ärzte sind.“
    „Und?“
    „Sagen Sie, was glauben Sie, wie all diese Medikamente in Lara Trudeaus Körper gelangt sind?“
    Long sah ihn sekundenlang an, dann begann sich sein Gesicht langsam rot zu verfärben. „Wollen Sie mir etwa unterstellen,
ich
würde jemandem
ohne
Rezept solche Medikamente geben? Niemals! Lara war außerdem nicht meine Patientin, und ich hätte sie auch nie genommen. Dafür stellte sie viel zu hohe Ansprüche und zu viele Forderungen.“
    „Das beantwortet aber nicht meine Frage, wie Lara Trudeau eine so hohe Dosis Xanax schlucken konnte.“
    Long kniff die Augen zusammen. „Woher nehmen Sie sich eigentlich das Recht, solche Fragen zu stellen? Ich dachte, Ihr Bruder ist der Polizist, und Sie sind … ein Fischer oder so was.“
    „Ich bin Privatdetektiv, Dr. Long“, klärte Quinn ihn auf. Was soll’s? dachte er. Seine verdeckte Arbeit hatte zu nichts geführt, aber vielleicht würde die Wahrheit ihn weiterbringen.
    „Und in wessen Auftrag arbeiten Sie?“
    „Den Namen meines Klienten kann ich nicht nennen.“
    „Nun, das tut mir Leid für Sie, aber ich kann nicht meine wertvolle Zeit für Ihre Fragen opfern. Ich habe Lara Trudeau nie ein Rezept für Xanax ausgestellt. Sie hatte einen anderen Arzt, reden Sie mit ihm.“
    „Schon passiert. Ich war auch nur neugierig und dachte, Sie könnten sich das Ganze vielleicht erklären. Aber Ihre Frau ist ja auch …“
    „Kommen Sie gar nicht erst auf diese Idee. Der Ruf meiner Frau ist absolut makellos. Ich garantiere Ihnen, dass Lara auch von ihr kein Rezept und keine Gratispackungen bekommen hat!“
    „Tut mir leid, aber ich möchte Sie noch eine Sache fragen: Am Tag, als Lara starb, haben Sie sie vor ihrem Auftritt allein mit irgendjemandem gesehen?“
    Long setzte ein sarkastisches Lächeln auf. „Also wenn ich dabei gewesen wäre, hätte sie wohl kaum mit jemandem allein sein können.“
    Quinn verzog keine Miene. „Sie wissen, wie meine Frage gemeint ist.“
    „Ich hatte an dem Tag genug mit dem Wettbewerb zu tun“, sagte Long. „Dies hier ist mein Beruf. Das Tanzen ist meine Leidenschaft, und ich war damit beschäftigt, meinen Platz als Amateur zu halten.“
    „Tut mir Leid, dass ich Sie von Ihrer Arbeit abgehalten habe.“ Quinn stand auf.
    „Sie hätten darüber auch im Studio mit mir reden können“, erwiderte Long.
    „Ach, wissen Sie, im Studio hat man keine Ruhe dafür.“
    „Lara hat ihren Tod selbst zu verantworten“, erklärte Long unvermittelt. „Das ist meine Meinung als Arzt. So, und nun muss ich mich meinen Patienten widmen, Quinn.“
    „Ich will Sie nicht daran

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