Ihr letzter Tanz
„Als sie noch jünger war, hat sie jahrelang Ballettunterricht genommen, Modern und Hip-Hop. Sie weiß schon jetzt verdammt viel.“
„Sie ist ein Naturtalent“, pflichtete Rhianna bei.
„Wir werden mit ihr arbeiten, nicht wahr, Justin?“ fragte Sam. Und zu Shannon gewandt sagte er: „Sag die Gator Gala bitte nicht ab.“
Shannon seufzte und sah zu Quinn. „Was meinst du dazu?“
„Zur Gator Gala?“ fragte er überrascht. „Ich bin ganz sicher der unfähigste Tänzer hier im Raum. Woher soll ich wissen, was innerhalb weniger Monate zu schaffen ist und was nicht?“
Seine Antwort brachte sie tatsächlich zum Lächeln. „Ich meinte, ob Marnie das machen würde.“
„Soll das ein Witz sein?“ warf Rhianna ein. „Die Kleine würde einen Mord begehen, wenn sie Tanzlehrerin werden könnte.“
Beim Wort
Mord
machte sich schlagartig betretenes Schweigen im Raum breit.
„Ich versprach, sie wegen Janes Zustand anzurufen“, sagte Quinn. „Ich könnte sie fragen.“
„Tun Sie das“, bat Gordon, der wieder Shannon anstarrte. „Wir können die Gator Gala nicht absagen, das kostet uns zu viel.“
Doug kam in den Warteraum. Er sah geschafft aus, wirkte aber zugleich erleichtert. „Sie lassen mich zwar nicht zu ihr, aber sie sagen, dass alles in Ordnung ist.“
Alle Anwesenden atmeten erleichtert auf, als sie das hörten.
„Sweetheart, wir müssen nach Hause“, sagte Mina Long zu ihrem Mann.
„Ja, stimmt. Dann gute Nacht“, erklärte Richard.
Auch Gabriel stand auf. „Wenn es so gut aussieht, dann müssen wir sicher nicht alle noch länger hier warten.“
„Fahren Sie in den Club zurück, Gabe?“ wollte Gordon wissen.
„Ja, ich bin noch nicht müde. Der Club macht erst um fünf Uhr zu.“
„Ich bin nicht sicher, ob ich das Studio wirklich abgeschlossen habe. Könnten Sie bitte für mich nachsehen?“
„Kein Problem.“
„Würden Sie mich mitnehmen?“ fragte Katarina. „Mein Wagen steht noch auf dem Parkplatz.“
„Gern.“
„Ich mache mich auf den Heimweg“, meinte Gordon und erhob sich.
„Eigentlich könnten wir doch alle gehen“, überlegte Rhianna, nachdem sie von Herzen gegähnt hatte.
„Ich bleibe noch ein wenig hier. Ich will sehen, wie sie sie aus dem Aufwachraum bringen“, erklärte Shannon.
„Und dann?“ fragte Ben. „Dein Wagen steht doch auch beim Studio.“
„Ich werde mit ihr warten“, sagte Quinn.
„Ja, und ich wollte sowieso bleiben“, warf Doug ein.
„Tatsächlich?“ Gordon sah fragend von ihm zu Shannon.
„Gute Nacht“, erwiderte sie lediglich.
Gordon nickte, dann gingen sie einer nach dem anderen hinaus, bis nur noch Doug, Shannon und Quinn im Warteraum saßen.
„Und es war wirklich nur ein entzündeter Blinddarm?“ fragte Shannon und ließ sich in ihren Sessel sinken.
Doug, der neben ihr saß, nahm ihre Hand. „Ja, wirklich. Dem Himmel sei Dank.“
Sie seufzte, dann aber sah sie abrupt zu Quinn. „Was ist mit der Frau, die am Strand angespült wurde?“
„Es gibt keine Neuigkeiten“, antwortete er. „Ich gehe davon aus, bald etwas zu erfahren.“
Er nahm sein Mobiltelefon aus der Tasche und wählte Marnies Nummer. Als er ihr erklärte, die anderen Lehrer wollten sie im Schnellkurs ausbilden, stieß sie einen so lauten Freudenschrei aus, dass er den Hörer vom Ohr weghalten musste.
„Ich meine … oh Mann, also das mit Jane tut mir Leid … es macht ihr doch hoffentlich nichts aus, oder? Oh Gott, das ist ja wie im Traum. Gestern hing ich noch auf der Straße rum, heute bin ich Tänzerin!“ Sie kicherte ausgelassen. „Und sogar ’ne richtige Tänzerin, nicht so eine, die halbnackt an einer Stange rumturnt. Und ich werde auch noch Tanzlehrerin. Ich könnte dich küssen, euch alle, sogar den alten Mr. Clinton.“ Wieder ein Kichern. „Hey, das werde ich ja wohl wirklich machen, du weißt schon … diese Küsse auf beide Wangen, wenn jemand ins Studio kommt. Danke! Oh, sag ihnen bitte, dass ich gar nicht weiß, wie ich mich dafür bedanken kann! Und ich werde so hart arbeiten, das können sie sich nicht vorstellen. Bedank dich für mich bitte bei Gordon und Shannon!“
„Ich glaube, Shannon hat dich auch so gehört“, erwiderte Quinn lakonisch.
„Oh, es gibt aber ein Problem“, meinte Marnie plötzlich und klang betrübt.
„Und das wäre?“
„Wie soll ich von hier zum Studio und zurückkommen?“ Sie war noch immer laut genug, dass Shannon und Doug mithören konnten.
„Sag ihr, sie kann bei mir
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