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Ihr wisst genau, dass ihr mich liebt

Ihr wisst genau, dass ihr mich liebt

Titel: Ihr wisst genau, dass ihr mich liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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Handgelenks und ihren sehnigen Arm mit den
goldglänzenden, hellblonden Härchen. Serena machte sich heißhungrig über die
riesige Portion her, für Dan sah sie dabei aus wie eine Göttin.
    »Lesen kann ich natürlich«, nahm Serena den Faden wieder
auf. »Aber irgendwie schaffe ich es nicht, mich lange zu konzentrieren. Meine
Gedanken schweifen ab und ich denke an alles Mögliche. Ob ich nachher noch
weggehen soll, oder was ich noch kaufen muss, oder mir fällt plötzlich was
Lustiges ein, das letztes Jahr passiert ist.« Sie schluckte ihr Eis und sah in
Dans verständnisvolle braune Augen. »Ich glaub, ich hab eine sehr begrenzte Aufnahmekapazität«,
sagte sie betrübt.
    Und das war es, was Dan an Serena am meisten liebte.
Sie besaß die Gabe, gleichzeitig glücklich und traurig zu sein. Sie kam ihm vor
wie ein Engel, der über die Welt fliegt und vor Freude darüber, fliegen zu
können, jubiliert und doch weint, weil er so allein ist. Serena verwandelte das
Banale in das Besondere.
    Dan schwieg. Er hackte mit zitternder Hand ein Stück
von seiner mit Schokolade glasierten Banane ab und schob es sich in den Mund.
Er hätte Serena gern angeboten, für sie zu lesen. Er würde alles für sie tun.
Schmelzendes Mokkaeis tröpfelte über den Rand der Schale. Dan musste
aufpassen, dass ihm das Herz nicht aus der Brust sprang.
    »Wir hatten letztes Jahr einen genialen
Englischlehrer«, erzählte er, als er sich wieder einigermaßen beruhigt hatte.
»Von dem hab ich gelernt, dass man einen Text am besten behält, wenn man immer
nur ganz kurze Abschnitte liest. Man muss die Wörter auskosten.«
    Serena fand es toll, wie Dan sich ausdrücken konnte.
Er benutzte Formulierungen, die sie sich am liebsten für immer gemerkt hätte.
Sie lächelte und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Die Wörter
auskosten«, wiederholte sie und ihr Lächeln vertiefte sich.
    Dan schluckte ein Stück Banane unzerkaut herunter und
griff nach seinem Wasserglas. Gott, war sie schön.
    »Du bist wahrscheinlich Klassenbester und hast schon
eine feste Zusage für einen Studienplatz in Harvard, was?«, sagte Serena. Sie
fischte mit den Fingern ein abgebrochenes Stück
    Zuckerstange mit Pfefferminzgeschmack aus ihrem Eisbecher
und lutschte daran.
    »Überhaupt nicht«, wehrte Dan ab. »Ich hab noch keine
Ahnung, wo ich studieren soll. Ich interessiere mich vor allem für
literarisches Schreiben und die Kurse sind nicht überall gleich gut. Der
Studienberater an unserer Schule hat mir zwar eine riesenlange Liste mit Unis
ausgedruckt, und ich hab tonnenweise Infomaterial, aber ich bin noch keinen
Schritt weiter.«
    »Geht mir genauso. Ich wollte demnächst mal übers
Wochenende zur Brown University fahren, um sie mir anzuschauen«, erzählte
Serena. »Mein Bruder studiert da auch. Hast du Lust, mitzukommen?«
    Dan forschte in den unergründlichen Brunnen ihrer
Augen nach einem Hinweis darauf, dass sie genauso für ihn empfand wie er für
sie. Hieß Hast du Lust, mitzukommen? »Lass
uns ein gemeinsames Wochenende verbringen, uns an den Händen halten, einander
tief in die Augen sehen und stundenlang küssen«, oder hieß es »Komm doch mit,
zu zweit ist es praktischer und macht auch mehr Spaß«? Egal. Er hätte sowieso
niemals Nein gesagt. Ob Brown University oder Landei-College in Idiotentown -
Serena hatte gefragt, ob er mitkommen wolle, und die Antwort lautete: Ja. Ja! Ja! Er würde überall mit ihr hingehen.
    »Brown«, murmelte Dan dennoch, als müsse er darüber
nachdenken. »Ich glaub, die haben da ganz ordentliche literaturpraktische
Seminare.«
    Serena nickte und kämmte sich mit den Fingern durch
die langen blonden Haare. »Dann kommst du also mit?«
    Klar kam er mit. Überhaupt gar keine Frage. Dan zuckte
mit den Achseln. »Ich red mal mit meinem Vater darüber«, sagte er bemüht
lässig. Innerlich schlug er Purzelbäume, aber er wagte es nicht, seine
Begeisterung offen zu zeigen. Aus Angst, Serena zu vergraulen.
    »Also dann. Wollen wir tauschen?« Serena schob ihm
ihren Becher hin.
    Sie beugten sich über das Eis und probierten, aber
beide verzogen sofort das Gesicht und streckten angewidert die Zunge heraus.
Pfefferminz und Mokka - das war eine Horrormischung.
    Oje, hoffentlich nicht auch ein schlechtes Omen.
    Serena nahm sich wieder ihren eigenen Becher vor, doch
Dan ließ den Löffel bald fallen.
    »Boah!«, stöhnte er, lehnte sich zurück und hielt sich
den Bauch. »Du hast gewonnen.«
    Obwohl Serenas Becher noch halb voll war,

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