Ihr wisst genau, dass ihr mich liebt
sagt
»ja«
»Ich hab gewonnen!«, jubelte
Serena.
Dan stand
auf der West End Avenue, kickte mit der Fußspitze gegen eine kaputte
Snapple-Flasche und drückte sich das Handy ans Ohr. »Aha, was denn?«, fragte er
bemüht desinteressiert.
»Den
Filmwettbewerb«, sprudelte es begeistert aus Serena heraus. »Sie fanden mein
Video gut! Ich kann es noch überhaupt nicht glauben. Vanessa hat sogar gesagt,
ich soll mir überlegen, ob ich nicht auch auf die Filmhochschule will. Ich
könnte Regisseurin werden.«
»Gut«,
sagte Dan. Eine bessere Antwort fiel ihm nicht ein. Serenas Stimme zu hören
oder auch nur an sie zu denken, bereitete ihm jedes Mal Höllenqualen.
»Ich hab
gedacht, es interessiert dich, weil du den Film doch gesehen hast«, sagte
Serena.
Keine Reaktion.
»Dan?«
»Ja?«
»Ich dachte schon, du hättest
aufgelegt. Wir können uns dieses Wochenende übrigens nicht treffen, weil ich
total viel für die Hochzeit erledigen muss. Aber du kommst schon mit, oder?«
Dan schüttelte den Kopf. Sag Nein\, befahl ihm sein Verstand.
»Du hast es mir versprochen«,
erinnerte Serena ihn.
»Ja, klar«, sagte er. Und
wieder mal hatte sein Herz gewonnen.
»Cool«, sagte Serena. »Okay,
ich melde mich wieder bei dir. Ciao.«
Sie legte auf. Dan setzte sich
im nächsten Hauseingang auf die unterste Treppenstufe und zündete sich mit
zitternder Hand eine Zigarette an. Hatte er am Wochenende womöglich überreagiert?
Sich zu schnell entmutigen lassen? Vielleicht wollte Serena ja doch etwas von
ihm, zumindest ein ganz kleines bisschen.
Er konnte wieder hoffen.
Und sich weiterquälen.
geschmackstest bestanden
»Dann hat es dir an der Brown
University also gefallen, ja?« Jenny und Nate saßen am Conservatory Pond im
Central Park und guckten kleinen Jungs zu, die zwischen trägen Enten und
dahintreihendem Laub ihre Spielzeugboote kreuzen ließen. Nate hielt Jennys
Hand, und das fand sie so beglückend, dass es ihr eigentlich egal war, ob sie
sich unterhielten oder nicht.
»Schon, ja.« Nate nickte. »Ich
muss mich dieses Jahr natürlich noch voll reinstressen und endlich meine
Hausarbeit schreiben, wenn ich wirklich hinwill. Eigentlich hatte ich ja gar
nicht vor, nächstes Jahr zu studieren, aber irgendwie bin ich jetzt doch
richtig heiß drauf.« Er hielt sich Jennys Hand ganz nah vors Gesicht und
untersuchte ihre kleinen, fragilen Finger.
Jenny kicherte. »Und was
machen wir jetzt?«
»Keine Ahnung. Vor allem freue
ich mich, dich zu sehen.« Nate lächelte sie an. »Jennifer«, sagte er. »Ich hab
das ganze Wochenende an dich gedacht und jetzt sitzt du neben mir.«
»Ich hab auch an dich
gedacht.« Jenny lächelte schüchtern. Ob Nate sie heute küssen würde?
»Letztes Mal im Park... das
war irgendwie ein bisschen blöd«, sagte Nate. »Du weißt schon, als meine
Kumpels aufgetaucht sind.«
Jenny nickte. Ja?
»Ich wollte da nämlich gerade
etwas machen«, sagte Nate. »Und ich hätte es einfach machen sollen.«
Ja, ja!
Nate zog sie an sich. Sie
küssten sich mit offenen Augen und lächelten dabei.
Jenny hatte einmal beim
Flaschendrehen auf einer Party zwei Jungen geküsst, aber Nate zu küssen war die
schönste Erfahrung ihres ganzen bisherigen Lebens. Sie hatte das Gefühl, vor
lauter Glück platzen zu müssen.
Nate stellte überrascht fest,
dass Jenny sehr gut küsste. Es war viel schöner mit ihr als mit Blair. Jennifer
schmeckte irgendwie auch besser. Nach Donuts mit Zuckerguss oder Vanilleshake.
Er löste sich von Jennys
Lippen und betrachtete ihr vor Glück gerötetes Gesicht.
Jennifer ahnte nichts von
Blair und Blair ahnte nichts von Jennifer. Nate hatte auf Blairs Anrufe einfach
nicht reagiert und so getan, als existiere sie gar nicht. Aber wie lange konnte
er so weitermachen? Früher oder später musste er Klartext reden.
Nur wie?
füße in saurer milch
Nach ein paar kleineren
Einkäufen in der Chanel-Boutique im Erdgeschoss fuhren Eleanor Waldorf und ihre
Brautjungfern mit dem Aufzug ins Beaute-de-Provence-Spa von Frederic Fekkai
hinauf. Mrs Waldorf spendierte sich, ihrer Schwester Zo-Zo, ihrer Tochter Blair
und deren Freundinnen Kati, Isabel und Serena eine Honigmilch-Hand- und Fußpflege
sowie ein Facial mit Meeresschlamm. Gleichzeitig war das natürlich eine
wunderbare Gelegenheit, über die bevorstehende Hochzeit zu plaudern. Für das
anschließende Mittagessen war bei »Daniels«, Eleanor Waldorfs Lieblingsrestaurant,
ein Tisch reserviert. Dort würde auch Mrs
Weitere Kostenlose Bücher