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Ihr wisst genau, dass ihr mich liebt

Ihr wisst genau, dass ihr mich liebt

Titel: Ihr wisst genau, dass ihr mich liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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Salatdressing zu ölig
schmeckte. Nachdem sie sich endlich für ein Vier-Gänge-Menü entschieden
hatten, begannen ihre Mutter und der Hochzeitsplaner eine hochgradig unnötige
Diskussion darüber, ob die Blumen für die Tischdekoration lang- oder
kurzstielig sein sollten. Zu hohe Vasen würden den Gästen die Sicht auf ihr
Gegenüber nehmen, andererseits sahen niedrige Vasen natürlich längst nicht so
beeindruckend aus. Man einigte sich nach langem Hin und Her auf eine
Zwischengröße - ach was.
    Zu Hause hatte Blair dann auf
dem AB eine Nachricht ihres Vaters vorgefunden, der wissen wollte, wie es in
Yale gelaufen war. Sie hatte nicht zurückgerufen. Die Erinnerung an das
peinliche Gespräch hing wie ein faulig riechender Schatten über ihr, und sie
weigerte sich, mit irgendwem darüber zu sprechen. Darüber sprechen hieße, die
Niederlage einzugestehen, und so weit war sie noch nicht. Stattdessen teilte
sie ihrem Vater in einer munteren E-Mail mit, dass der Dozent, der das Gespräch
mit ihr geführt hatte, sich schon seit Jahren für die Einführung eines
Studiengangs Weinbau stark mache. Vom eigentlichen Inhalt des Gesprächs schrieb
sie tunlichst nichts, erwähnte nur in einem Nebensatz, dass eine kleine Spende
ihrer »schon jetzt ziemlich aussichtsreichen« Bewerbung um einen Studienplatz
sicherlich nicht schaden würde.
    Mit ein paar hingeworfenen
Sätzen gelang es ihr, ihren Vater davon zu überzeugen, dass es für ihn nichts
Erstrebenswerteres gab, als sein komplettes Weingut der Universität zu
vermachen. Blair beherrschte die Kunst der Manipulation meisterhaft.
    Und der heutige Filmwettbewerb
bot eine weitere Chance, ihrem Schicksal eine Wendung zu geben.
    Es musste sich wenden. Es musste einfach.
    »Schön, dass sich so viele
Constance-Sehülerinnen für unseren Wettbewerb interessieren«, sagte Mr Coates
und lächelte sein berühmtes hinreißendes Lächeln. Er war als Jugendlicher Held
einer Fernsehserie gewesen, hatte mit zwanzig Platin für ein sagenhaft gut
verkauftes Album bekommen und große Erfolge als Sänger gefeiert und war dann
zum Film zurückgekehrt. Jetzt gehörte er zu den Stars der Branche und machte
Werbung für Pepsi. »Ich freue mich, euch hier und heute eine neue, hoch talentierte
Generation von Filmemacherinnen vorstellen zu dürfen.«
    Er ging kurz auf die
Geschichte der Frauen in der Filmbranche ein, zählte Marilyn Monroe, Audrey
Hepburn, Elizabeth Taylor, Meryl Streep, Nicole Kidman und Jodie Fos- ter auf
und kündigte anschließend den ersten Beitrag an - Serenas.
    Das Licht erlosch und der
Videobeamer strahlte auf.
    In Serenas Magen flatterten
nervös Schmetterlingshorden umher, als sie sich ihren Film zum, wie es ihr
schien, hundertsten Mal ansah. Und sie fand ihn gut. Ja, sie spürte sogar so
etwas wie Stolz in sich aufsteigen.
    »Ich würde sagen: Total
daneben«, flüsterte Becky Dor- mand ihrer Anhängerschaft zu.
    »O Gott, in dem Kleid sieht
sie ja wohl wie die letzte Nutte aus«, raunte Rain Hoffstetter Laura Salmon in
der hintersten Reihe zu, wo die Zwölftklässlerinnen saßen.
    »Und im Spiegel hat man eben
voll ihre Titten gesehen«, wisperte Laura zurück.
    Das Bild wurde schwarz, das
Licht ging an, und das Publikum klatschte. Es war kein rasender,
füßetrampelnder Applaus, aber durchaus ordentlich. Als jemand anerkennend
pfiff, drehte sich Serena neugierig um. Es war Mr Beckham, der Film
unterrichtete. Und dabei war sie noch nicht mal in seiner AG.
    »Sie soll ihn gar nicht selbst gemacht haben«, zischelte Kati Farkas
Isabel Coates zu. »Sie hat irgendeinen Starregisseur dafür engagiert.«
    Isabel
nickte. »Mhm, ja. Wes Anderson, glaub ich.«
    Mr Coates sagte die nächsten beiden Beiträge an. Zunächst wurde Carmen
Fortiers »Gespräch mit meiner 94-jährigen
    Großmutter« gezeigt, in dem es
hauptsächlich um den erzieherisch wertvollen Gehalt von Serien wie
»Sesamstraße« ging und das ansonsten nicht viel Sinn ergab. Nicki Button hatte
einen Film über das Sommerhaus ihrer Familie in Rumson, New Jersey, gedreht.
Der Höhepunkt der Langeweile war erreicht, als sie begann, die Namen sämtlicher
Plüschtiere aufzuzählen, die sie im Laufe der Jahre gesammelt hatte:
Fluffernutter, Larry, Bow How, Horsie, Ralph, Pigsy-schniedelwutzidingsbums-
Wigsy.
    Ah, hallo?
    Die Schülerinnen spendeten
trotzdem höflich Beifall und dann kündigte Mr Coates Vanessas Kurzfilm an.
    Vanessa musste nervös kichern,
sobald Marjories rote Krause auf der Leinwand erschien. Sie

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