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Ihre Beiden Väter

Ihre Beiden Väter

Titel: Ihre Beiden Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ariel Tachna
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auf die Suche nach Srikkanth. Leise klopfte er an dessen Zimmertür. Niemand antwortete. Stirnrunzelnd öffnete er die Tür ein wenig und spitzelte hinein. Das Bett war leer. Kopfschüttelnd ging er zu Sophies Zimmer. Dort fand er Srikkanth schlafend auf der Couch. „Du wirst sie noch total verziehen“, murmelte er, als er auf seinen Freund zu ging, sich auf den Rand der Couch setzte und Srikkanth sanft an der Schulter schüttelte. „Sri“, flüsterte er. Um Sophie nicht zu stören, lehnte er sich weit zu ihm herunter.
    Die dunklen Augen öffneten sich langsam. Im Halbdunkel leuchteten sie, verletzlich, emotional, ein wenig verängstigt, aber erleichtert, als er ihn erkannte. Dieser Kombination konnte Jaime nicht widerstehen. Er senkte seinen Kopf ein wenig weiter herunter und strich mit seinen Lippen über die von Srikkanth. Er war sich sicher, er würde mit seinem Hintern auf dem Boden landen, aber Srikkanth zog sich nicht zurück. Seine Augen schlossen sich langsam wieder, als sich seine Lippen in träger Leichtigkeit unter Jaimes bewegten, den Kuss begrüßend. Jaime begrüßend. Ein leiser Seufzer entkam Srikkanths Lippen, die über Jaimes Mund glitten. Für einen Moment hob dieser den Kopf und wartete, dass sich Srikkanths Augen erneut öffneten. Als sie es taten, zog er die Augenbrauen in einer stillen Frage nach oben. Srikkanths Antwort war ebenso still wie eindeutig, als er Jaime in einen erneuten Kuss zog. Dieses Mal länger, intensiver. In diesem merkwürdigen Winkel stießen ihre Nasen aneinander.
    „Lass mich aufsitzen“, flüsterte Srikkanth.
    Jaime zog sich zurück und machte Srikkanth Platz. Sophie bewegte sich unruhig in ihrem Bett. So nahm Jaime Srikkanth bei der Hand und zog ihn in den Flur. „Gehen wir nach unten, dann stören wir sie nicht.“
    Srikkanth folgte ihm willig, von dem Kuss immer noch zu überrascht und vom Schlaf zu benebelt, um zu verarbeiten, was gerade passiert ist. Jaime drängte ihn an den Küchentisch, doch Srikkanth stoppte und drehte sich zu ihm um.
    „Ist das wegen Sophie?“
    „Natürlich nicht.“ Ein wenig war Jaime gekränkt, dass Srikkanth so etwas denken könnte. „Ich liebe Sophie, ja. Weil sie ein süßes, einnehmendes Baby ist. Aber ich muss dich nicht anbaggern, um ein Teil ihres Lebens zu sein, wie du sehr gut weißt, da sie ja schon zehn Wochen alt ist. Das ist wegen dir und mir.“
    „Tut mir leid“, entschuldigte sich Srikkanth. „Momentan ist alles so verrückt. Ich habe Angst. In meinem Kopf wirbelt gerade alles durcheinander. Die eine Hälfte der Zeit weiß ich nicht, was ich tue. Die andere schlafe ich.“
    Jaime lachte. „Du musst keine Angst haben. Ich weiß, der Gedanke, ein Kind alleine aufzuziehen, ist abschreckend. Aber du musst nicht alleine sein. Lass mich helfen.“
    „Du tust doch eh schon so viel“, protestierte Srikkanth.
    Jaime schüttelte den Kopf. „Lass mich mich auch um dich kümmern.“
    Srikkanth wusste nicht, was er sagen sollte. Die Sehnsucht nach einem echten Partner, nicht einfach nur jemand, der ihm half, sich um Sophie zu kümmern, sondern jemanden, an den er sich anlehnen konnte, war zweifellos stark.
    „Komm schon, Sri“, drängte Jaime. „Was soll schon passieren.“
    Srikkanth könnte da so einige Dinge aufzählen. All die Gründe, weswegen sie beschlossen hatten, nichts miteinander anzufangen als sie zusammenzogen. Doch all das verblasste im Vergleich dazu, wie Jaime Sophie immer ansah, wenn er sie hielt. Wie Jaime ihn jetzt gerade ansah.
    „In Ordnung. Versuchen wir es.“
    Mit einem breiten Lächeln und vollkommen zufrieden mit der Welt, machte Jaime einen Schritt auf Srikkanth zu und umfasst ihn in einer zärtlichen Umarmung. Abermals strichen seine Lippen über Srikkanths, versuchten, durch den Kuss all seine Zärtlichkeit und Zuneigung auszudrücken. Srikkanth erwiderte die Geste. Schließlich standen sie Stirn an Stirn in angenehmer Stille beieinander.

Kapitel 10

     
    Zwei Tage, bevor Srikkanth wieder zur Arbeit musste, klingelte das Telefon. Die Nummer erkannte er nicht, nahm aber trotzdem ab. „Hallo?“
    „Hallo, ich weiß, es ist schon etwas länger her. Aber ich hab erst jetzt Ihre Anzeige wegen des Zimmers gefunden. Ist es denn noch frei?“
    Diese Frage ließ Srikkanth lächeln, selbst als er sich entschuldigte und erklärte, dass das Zimmer bereits besetzt sei. Als er das Gespräch beendete, kam Jaime rein. Seine Arme streckte er in einer Willkommensgeste aus. Als er auflegte, drehte er

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