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Ihre Beiden Väter

Ihre Beiden Väter

Titel: Ihre Beiden Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ariel Tachna
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mit Jaime allein gelassen hatte. Aber das merkwürdige Gefühl in seinem Magen den ganzen Tag und die Leere in seinem Herzen hatte nichts mit Rationalität zu tun, sondern damit, dass er seine Tochter vermisste.
    In dem Moment, in dem er die Veranda betrat, öffnete Jaime mit Sophie im Arm die Tür. Noch bevor Srikkanth irgendetwas sagen konnte, drückte ihm Jaime Sophie in die Arme. Sie gluckste fröhlich. Der ganze Stress verflog, als sie ihre kleinen Ärmchen um seinen Hals legte. Tief atmete er den Geruch von Babylotion und Puder und Sophie ein. „Wie konntest du wissen, was ich brauche?“
    Jaime lächelte und beugte sich für einen Kuss vor. „Weil ich mich auch jeden Tag darauf freue, sie zu sehen“, erklärte er. „Komm rein und entspann dich. In einer halben Stunde gibt es Abendessen.“
    „Du verwöhnst mich“, protestierte Srikkanth. „Ich war mit Kochen dran.“
    „Na und?“, fragte Jaime. „Du hast heute gearbeitet, ich nicht. Wenn du willst, kannst du morgen und übermorgen kochen, aber mir macht das nichts aus.“
    Abermals küsste Srikkanth Jaime. An der Haustür zog er sich seine Schuhe aus, trug Sophie mit ins Wohnzimmer und setzte sich auf die Couch. „Wie geht es dir, betti ? Hattest du einen schönen Tag mit Jaime?“
    Natürlich antworte sie nicht, aber sie hüpfte auf seinem Knie, warf begeistert ihre Arme in die Luft und folgte seinen Bewegungen mit leuchtenden Augen.
    „Nach dem Essen sollten wir mit Sophie ein wenig spazieren gehen“, schlug Jaime vor. „Es bleibt länger hell draußen und es ist auch nicht mehr so kalt. Wir können alle frische Luft gebrauchen.“
    „Das ist eine gute Idee“, entgegnete Srikkanth. „Ich zieh mich um und suche ihre Jacke. Dann können wir nach dem Essen gleich los.“
     
    Eine Stunde später, das Abendessen war verspeist und das Geschirr in der Spülmaschine, legten sie Sophie in ihren Kinderwagen und gingen mit ihr spazieren. Die Abendluft war frisch, aber nicht bitterkalt. Sie hielten in einem Park die Straße runter und holten sie aus dem Wagen, damit sie sich leichter umsehen konnte.
    „Das können wir unseren Enkelkindern noch erzählen“, witzelte Jaime. „Unser erstes Date war ein Spaziergang in einem Park mit Sophie als Anstandsdame.“
    „Ich nutze deine Großzügigkeit ja furchtbar aus“, beklagte sich Srikkanth.
    „Ich erinnere mich, es mehrere Male angeboten zu haben“, stellte Jaime fest. „Ich will genau da sein, wo ich gerade bin. Auf einer Parkbank mitten im April mit dir und Sophie. Niemand hat mich gezwungen, hier zu sein.“
    „Du verdienst es, richtig umworben zu werden“, meinte Srikkanth, „keine gestohlenen Momente, wenn Sophie gerade mal nicht meine Aufmerksamkeit einfordert.“
    „Nein, ich verdiene eine richtige Familie“, konterte Jaime, „und das bauen wir gerade auf, ein langsamer, zärtlicher Kuss nach dem anderen.“
    „Siehst du uns wirklich so?“, fragte Srikkanth, dessen Magen nervös hüpfte.
     „Wir sitzen auf einer Parkbank mit einem Baby, einer Wickeltasche und dem ganzen Zeug“, lachte Jaime. „Wie würdest du das sonst nennen?“
    Da musste auch Srikkanth lachen. „Okay, Punkt für dich. Lass uns ein bisschen laufen. Hier zu sitzen wird etwas kühl.“
    Jaime nahm Sophie und legte sie zurück in ihren Wagen. Er stellte sicher, dass sie fest in ihre Decken gewickelt war. Sie gurgelte ihn zufrieden an. Daraufhin erschien ein riesiges Grinsen in seinem Gesicht. „Könnte sie noch süßer sein?“
    „Ich weiß nicht“, entgegnete Srikkanth mit einem Grinsen. Sein Lächeln wurde noch größer, als Jaimes Hand sich auf dem Griff des Kinderwagens auf seine legte.
     
     
    Srikkanth seufzte, streckte sich auf der Couch aus und löste die Verspannungen seines Tages. Er spürte, wie sich sein Rücken nach einem Tag im Büro mehr verspannte. Der Stuhl war nicht wirklich bequem und der Schreibtisch hatte nicht die richtige Höhe. Es war nicht nur für Sophie besser, wenn er von zu Hause aus arbeitete, sondern auch für ihn selbst.
    „Steif?“, fragte Jaime vom Sessel neben ihm.
    „Ja“, erwiderte Srikkanth. „Mein Rücken ist total verspannt.“
    „Leg dich hin“, dirigierte Jaime. „Auf deinen Bauch, dann kann ich deinen Rücken massieren.“
    Srikkanth hob eine Augenbraue und legte sich so hin, wie Jaime es vorgeschlagen hatte. Flach ausgestreckt auf seinem Bauch. Jaime stand auf und kam an seine Seite. „Es ist einfacher, wenn ich mich auf dich setze“, sagte er. „Ist das

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