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Ihre Beiden Väter

Ihre Beiden Väter

Titel: Ihre Beiden Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ariel Tachna
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kompliziert.“
    „Es ist kompliziert“, wiederholte Jaime. „Sophie ist nicht meine Tochter, weder rechtlich noch biologisch. Sie ist Srikkanths Tochter. Du erinnerst dich an meinen Mitbewohner, der, von dem ich ein Zimmer gemietet habe?“
    „ Si , aber Juana hat gesagt, sie hat für dich auf sie aufgepasst. Warum sollte sie auf das Baby deines Mitbewohners aufpassen?“
    Jaime atmete tief ein und wappnete sich für ihre Missbilligung. „Weil ich mit ihm ohne Sophie zum Essen gehen wollte.“
    „Das ist nett von dir, mi hijo . Du warst schon immer ein freundlicher Junge. Warum hat Juana mir erzählt, sie wäre dein Baby?“
    „Weil ich nicht freundlich war, Mamá. Ich hatte mit meinem festen Freund ein Date“, seufzte Jaime und war sich sicher, dass das das Ende ihres Gespräches war.
    „So, ist das etwas Ernstes oder ist er nur jemand, mit dem du herummachst?“, wollte seine Mutter nach einer langen Pause wissen.
    „Es ist was Ernstes, Mamá“, versicherte er ihr.
    „Gut. Man macht mit niemandem herum, der ein Baby hat. Diese Person braucht jemanden zum Helfen, nicht zum Ablenken.“
    Überrascht hob er seine Augenbrauen und nickte, bevor er realisierte, dass seine Mutter ihn ja nicht sehen konnte. „Das weiß ich, Mamá. Deine Vorträge haben auf mich abgefärbt, auch wenn ich nicht erwartet hätte, jemals in der Situation zu sein, in der ich mit jemandem zusammen bin, der ein Kind hat. Ich bin nicht so oft da und ich wollte, dass er einmal eine Nacht frei hat. Darum habe ich Juana angerufen.“
    Seine Mutter räusperte sich erneut. „Du rufst deine Schwester an, aber nicht mich. Bring sie am Sonntag mit zum Essen. Ich möchte diese besondere Person kennenlernen. Und das Baby.“
    „Mamá.“
    Bevor er den Satz beenden konnte, hatte sie schon aufgelegt.
    Seufzend steckte er das Telefon in die Station und ging auf die Suche nach Srikkanth. Es schien, als müsse er einiges erklären. Und eine Einladung aussprechen.
    Er fand Srikkanth und Sophie auf dem Boden in ihrem Spielzimmer sitzen und mit Bauklötzchen spielen. Srikkanth baute einen Turm, den Sophie umwarf und vergnügt kicherte. Jaime lächelte. Es war kaum zu glauben, dass sie schon sieben Monate alt war und alleine sitzen konnte.
    „Hat das Telefon geklingelt?“, fragte Srikkanth, als er aufsah und Jaime in der Tür stehen sah.
    „Ja, es war meine Mutter“, begann Jaime. „Anscheinend hat meine Schwester ein großes Mundwerk.“
    Bei Jaimes merkwürdigem Ton in seiner Stimme spannte sich Srikkanths Gesicht an. „Geht es dir gut?“
    Jaime zuckte mit den Schultern. „Ich denke schon. Die Frage ist, ob es dir gut gehen wird.“
    „Warum sollte es mir nicht gut gehen?“, fragte Srikkanth.
    „Meine Mutter hat uns „eingeladen“ für Sonntagabend zum Essen“, erklärte Jaime. „Uns alle drei.“
    „Aber das ist ja wundervoll“, meinte Srikkanth und stand auf. „Das bedeutet, deine Orientierung stört sie nicht so sehr, wie du befürchtet hast.“
    „Vielleicht“, räumte Jaime ein, „aber das ist mehr wie ein Befehl und die machen mich nie glücklich.“
    Srikkanth schüttelte den Kopf, trat an Jaimes Seite und schlang seine Arme um dessen Hüfte. „Es ist ein Friedensangebot. Nimm es an. Wir machen uns schick und besuchen deine Mutter. Wenn es gut läuft, wirst du deine Familie öfter sehen. Wenn nicht, ist es ein Nachmittag vom Rest unseres Lebens. Für die Chance, dass es klappt, können wir dieses Opfer bringen. Wenn Sophie älter wird, wäre es schön, ihre Unterstützung zu haben. Von meiner Seite der Familie wird sie keine Großeltern hier haben. Jill hinterließ keine Familie. Deine ist alles, was Sophie hat.“
    „Das ist ein richtiger Tiefschlag“, meinte Jaime, lächelte aber, als er sprach, und nahm so den Worten die Härte. „Geben wir ihnen eine Chance. Vielleicht wird es ja gar nicht so schlimm.“
    Jaime ließ sich überzeugen, setzte sich zu Sophie auf den Boden, um zu sehen, wie hoch Srikkanth und er den Turm bauen konnten, bevor sie ihn umwarf.
     
     
    „Sag mir noch mal alle Namen“, bat Srikkanth, als sie zum Haus von Jaimes Mutter fuhren.
    „Wer alles da sein wird, weiß ich nicht sicher“, antwortete Jaime, „aber natürlich meine Mutter und Juana hast du ja schon kennengelernt. Mein ältester Bruder Alvaro wird auch da sein. Seit mein Vater gestorben ist, leben er und seine Frau Paula bei meiner Mutter. Kinder haben sie keine. Ob meine älteste Schwester Beatriz kommt, weiß ich nicht. Sie

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