Ihre Beiden Väter
und das war weitaus wichtiger.
Jaime eilte nach unten zu dem Schrank, in dem sie die Medikamente aufbewahrten, und nahm das Tylenol für Säuglinge und das Motrin heraus. Er nahm beide mit nach oben für den Fall, dass Sophie nachts noch eine Dosis brauchte. Als er zurückkehrte, trank sie immer noch. So setzte er sich auf die Schlafcouch und wartete, bis sie fertig war. Danach gab er ihr den dicken Sirup. „Babys bekommen manchmal Fieber“, erinnerte Jaime Srikkanth, der den panischen Ausdruck auf dessen Gesicht sah. „Es könnte eine Ohrinfektion oder ein milder Virus sein. Oder vielleicht auch nur Bauchschmerzen. Meistens sind sie unbedeutend und innerhalb von vierundzwanzig Stunden wieder besser. Willst du sie wieder ins Bett legen?“
Jaime war nicht wirklich überrascht, als Srikkanth daraufhin den Kopf schüttelte. Allerdings entspannte sich sein Gesicht bei Jaimes Ermutigung.
„Dann nehmen wir sie mit ins Schlafzimmer. Hier die ganze Nacht zu sitzen wird unbequem und auf dem Schlafsofa ist für uns alle drei kein Platz.“
„Du musst nicht hier bleiben“, meinte Srikkanth.
„Das weiß ich“, entgegnete Jaime und strich Srikkanth ermutigend über die Schulter, „doch wir sitzen jetzt gemeinsam in diesem Boot. Wenn wir zusammen sein wollen, dann ist sie auch meine Tochter. Komm schon. Im Bett ist es gemütlicher. Wir können sie zwischen uns legen, sodass sie nicht rausrollen kann. Dann kuscheln wir uns alle drei zusammen.“
Srikkanth stand auf und folgte Jaime ins Schlafzimmer. Auf dessen Hinweis zog er Sophie bis auf die Windel aus. „So wird sie zwischen uns nicht überhitzt“, erklärte Jaime, als Srikkanth ihn fragend ansah. „Sie ist ja schon fiebrig. Wir wollen es nicht noch verschlimmern.“
„Vielleicht sollte sie nicht hier schlafen.“ Srikkanth zögerte. „Vielleicht sollte ich im Kinderzimmer mit ihr schlafen.“
„Das kannst du“, sagte Jaime bedächtig und ermahnte sich, dass Srikkanth noch relativ unerfahren als Vater war und seine Sorge um Sophie war vielmehr eine Anerkennung für sein Verantwortungsgefühl statt eine Zurückweisung, „aber ich möchte dich heute Nacht wirklich festhalten. Ich schätze wir könnten versuchen, uns auf das Schlafsofa zu quetschen.“
Einen Moment dachte Srikkanth über die Logistik nach. Doch niemals konnten zwei ausgewachsene Männer bequem auf dem Sofa schlafen. „Nein, wir bleiben hier“, beschloss er. „Womöglich mach ich mir ganz umsonst Sorgen. Hier ist es bequemer und wir können gleichzeitig ein Auge auf Sophie werfen. Mit uns eine Nacht zu schlafen wird ihr schon nicht schaden.“
„Das würde es auch nicht, wenn es mehr als eine Nacht wäre“, versicherte ihm Jaime. „Obwohl ich zugeben muss, dass ich mich auch nicht beschweren würde, dich wieder an mich zu drücken, wenn es ihr wieder besser geht. Wir haben noch eine Rechnung offen.“
„Sophie ...“
„Sophie ist krank und das ist wichtiger“, unterbrach ihn Jaime. „So sollte es auch sein. Aber wenn es ihr wieder besser geht und sie wieder in ihrem eigenen Bett schlafen kann beabsichtige ich, das Versprechen einzuhalten, dich die ganze Nacht zu lieben.“
Srikkanth lächelte, als er Sophie zwischen sie legte und sich vergewisserte, dass sie nicht zwischen die Kissen fallen konnte und nachts keine Atemprobleme bekommen würde. „Ich freue mich drauf.“
Jaime kletterte auf der anderen Seite ins Bett, küsste zärtlich Sophies Stirn und lehnte sich über sie und küsste Srikkanth. Ihre Lippen klammerten sich mit dem Versprechen für weitere Nächte aneinander.
Kapitel 17
„Hallo?“
„Warum hast du deiner Schwester erzählt, dass du ein Baby hast, aber mir nicht?“
Jaime hielt sich das Telefon vom Ohr weg, als die Flut an Schimpfworten seiner Mutter durch die Leitung strömte. „Mamá“, sagte er und versuchte, zu Wort zu kommen.
Die spanische Wortflut setzte sich fort. Seine Mutter beschimpfte ihn, sie nicht anzurufen, sie nicht zu besuchen, ihr nicht zu erzählen, was in seinem Leben los ist. „Und eine Enkeltochter! Warum hast du mir nicht erzählt, dass ich eine Enkeltochter habe?“
„Mamá!“, sagte Jaime nun energischer. „Mamá, por favor, hör mir zu!“
Schließlich ging seiner Mutter die Puste aus und sie ließ ihn gewähren. „Mamá, das ist kompliziert“, begann er.
„Nein, ist es nicht“, beharrte sie. „Du hast ein Baby. Deine Schwester hat sie gesehen. Du hast mir nichts von ihr erzählt. Es ist nicht
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