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Ilias

Ilias

Titel: Ilias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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Diomedes:
    Hier ist der Mann! Was suchen wir länger ihn, höret ihr anders
    Guten Rat und verschmäht ihn nicht, unwilligen Herzens,
    Weil ich zwar an Geburt der jüngere bin von euch allen?
    Aber ich rühme mich stolz nicht weniger edlen Geschlechtes
    Tydeus’ Sohn, den in Thebe gehügelte Erde bedecket!
    Portheus wurden ja drei untadlige Söhne geboren,
    Welche Pleuron bewohnt und Kalydons bergichte Felder:
    Agrios erst, dann Melas und dann der reisige Öneus,
    Tydeus’ Vater, mein Ahn, berühmt vor jenen an Tugend.
    Dieser weilte daselbst, doch es zog mein Vater gen Argos,
    Lange verirrt; so ordnet’ es Zeus und die anderen Götter.
    Einer Tochter vermählt des Adrastos, wohnt’ er im Hause.
    Reich an Lebensgut; auch genug der Weizengefilde
    Hatt er und viel der Gärten, von Baum und Rebe beschattet,
    Viel auch der weidenden Schaf’, und an Lanzenkunde besiegt’ er
    Alles Volk. Doch sicher vernahmt ihr schon, wie es wahr ist.
    Darum wähnet mich nicht unkriegerischen feigen Geschlechtes
    Noch verachtet den Rat, den ich frei und gut euch eröffne.
    Kommt, wir gehn in die Schlacht, verwundet zwar, doch genötigt!
    Dort dann wollen wir zwar uns selbst enthalten des Kampfes,
    Aus dem Geschoß, daß nicht uns Wund auf Wunde verletze,
    Doch ermahnen wir andre zur Tapferkeit, welche zuvor schon,
    Ihrem Mut willfahrend, zurückflohn, müde des Kampfes.
    Jener sprach’s, da hörten sie aufmerksam und gehorchten.
    Eilend folgten sie jetzt dem Herrscher des Volks Agamemnon.
    Aber nicht achtlos lauschte der Erderschüttrer Poseidon,
    Sondern er trat zu ihnen, ein alternder Krieger von Ansehn,
    Faßte die rechte Hand dem Herrscher des Volks Agamemnon,
    Redete drauf zu jenem und sprach die geflügelten Worte:
    Atreus’ Sohn, nun schlägt des Achilleus grausames Herz wohl
    Hoch vor Freud in der Brust, das Gewürg und die Flucht der Achaier
    Anzuschaun; denn ihm fehlt auch die mindeste gute Besinnung.
    Laß ihn seinem Verderben, ein Himmlischer zeichne mit Schand ihn!
    Noch sind dir nicht ganz die seligen Götter gehässig,
    Sondern gewiß der Troer erhabene Fürsten und Pfleger
    Füllen noch weit das Gefilde mit Staub und du siehest noch einmal
    Heim sie entfliehn in die Stadt, von den Schiffen hinweg und Gezelten.
    Sprach’s, und mit lautem Geschrei durchwandelt’ er schnell das Gefilde.
    Wie wenn zugleich neuntausend daherschrein, ja zehntausend
    Rüstige Männer im Streit, zu schrecklichem Kampf sich begegnend,
    Solche Stimm enthallte des erderschütternden Königs
    Starker Brust in das Heer und rüstete jeglichen Mannes
    Busen mit Kraft, rastlos im Streite zu stehn und zu kämpfen.
    Here stand nun schauend, die goldenthronende Göttin,
    Hoch vom Gipfel herab des Olympos; und sie erkannte
    Schnell den Schaltenden dort in der männerehrenden Feldschlacht,
    Ihren leiblichen Bruder und Schwager, freudigen Herzens.
    Ihn alsdann auf der Höhe des quellenströmenden Ida
    Sahe sie sitzen, den Zeus, und zürnt’ ihm tief in der Seele.
    Jetzo sann sie umher, die hoheitblickende Here,
    Wie sie täuschte den Sinn des ägiserschütternden Gottes.
    Dieser Gedank erschien der Zweifelnden endlich der beste:
    Hinzugehn auf Ida, geschmückt mit lieblichem Schmucke,
    Ob er vielleicht begehrte, von Lieb entbrannt zu umarmen
    Ihren Reiz und sie ihm einschläfernde sanfte Betäubung
    Gießen möcht auf die Augen und seine waltende Seele.
    Und sie enteilt’ ins Gemach, das ihr Sohn, der kluge Hephästos,
    Ihr gebaut und die künstliche Pfort an die Pfosten gefüget
    Mit verborgenem Schloß, das kein anderer Gott noch geöffnet.
    Dort ging jene hinein und verschloß die glänzenden Flügel.
    Jetzt entwusch sie zuerst mit Ambrosia jede Befleckung
    Ihrem reizenden Wuchs und salbt’ ihn mit lauterem Öle,
    Fein und ambrosischer Kraft, von würzigem Dufte durchbalsamt,
    Welches auch, kaum nur bewegt im ehernen Hause Kronions,
    Erde sogleich und Himmel mit Wohlgerüchen umhauchte.
    Hiermit salbte sie rings die schöne Gestalt, auch das Haupthaar
    Kämmt’ und ordnete sie und ringelte glänzende Locken,
    Schön und ambrosiaduftend, herab von der göttlichen Scheitel;
    Hüllte sich drauf ins Gewand, das ambrosische, so ihr Athene
    Zart und künstlich gewirkt und reich an Wundergebilde;
    Dann mit goldenen Spangen verband sie es über dem Busen;
    Schlang dann umher den Gürtel, mit hundert Quästen umbordet.
    Jetzo fügte sie auch die schönen Gehäng’ in die Ohren,
    Dreigestirnt, hellspielend; und Anmut leuchtete ringsum.
    Auch ein

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