Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ilias

Ilias

Titel: Ilias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
Vom Netzwerk:
Achaier.
    Ajas nahte zuerst und forderte, mächtigen Schrittes:
    Komm, Unglücklicher, komm! Warum doch schreckest du also
    Argos’ Volk? Wir sind nicht unerfahrene Krieger,
    Sondern Zeus mit der Geißel des Wehs bezwang die Achaier.
    Sicherlich wohl im Herzen erwartest du auszutilgen
    Unsere Schiffe; doch rasch sind auch uns die Hände zur Abwehr!
    Traun, weit eher vielleicht wird eure bevölkerte Feste
    Unter unseren Händen besiegt und zu Boden getrümmert!
    Auch dir selbst verkünd ich den nahen Tag, da du fliehend
    Jammern wirst zu Zeus und allen unsterblichen Göttern,
    Daß mit der Schnelle der Falken die schöngemähneten Rosse
    Heim zu der Stadt dich tragen, in stäubender Flucht durch die Felder.
    Als er es sprach, da schwebt’ ihm rechtsher nahend ein Vogel,
    Ein hochfliegender Adler, und lautauf schrien die Achaier,
    Durch das Zeichen gestärkt. Doch es rief der strahlende Hektor:
    Ajas, was plauderst du da, großprahlender, eiteler Schwätzer?
    Wär ich doch so sicher ein Sohn des Ägiserschüttrers
    Zeus, zum unsterblichen Gott von der Herrscherin Here geboren,
    Ewig geehrt, wie geehrt Athenäa wird und Apollon,
    Als der heutige Tag ein Unheil bringt den Argeiern
    Allen; du selbst auch liegst ein Erschlagener, wenn du es wagest,
    Meinen gewaltigen Speer zu bestehn! Er zerreißt dir den zarten
    Leib, dann sättigest du der Troer Hund’ und Gevögel
    Deines Fettes und Fleisches, gestreckt bei den Schiffen Achaias!
    Also rief der Herrscher und führete; jene nun folgten
    Mit graunvollem Geschrei, und laut nachjauchzten die Völker.
    Laut auch schrien die Argeier daher, des stürmenden Mutes
    Eingedenk, und bestanden die nahenden Helden der Troer.
    Beider Geschrei ertönte zu Zeus’ hochstrahlendem Äther.

XIV. Gesang
    Nestor, der den verwundeten Machaon bewirtet, eilt auf das Getöse hinaus und spähet. Ihm begegnen Agamemnon, Diomedes und Odysseus, die, matt von den Wunden, das Treffen zu schauen kommen. Agamemnons Gedanken an Rückzug tadelt Odysseus. Nach Diomedes’ Vorschlag gehen sie, die Achaier zu ermuntern, und Poseidon tröstet den Agamemnon. Here, mit Aphroditens Gürtel geschmückt, schläfert den Zeus auf Ida ein, daß Poseidon noch mächtiger helfe. Hektor, den Ajas mit dem Steine traf, wird ohnmächtig aus der Schlacht getragen. Die Troer fliehn, indem Ajas, Oileus’ Sohn, sich auszeichnet.
    Nestor vernahm das Geschrei, auch sitzend am Trunk nicht achtlos;
    Schnell zu Asklepios’ Sohn die geflügelten Worte begann er:
    Denke doch, edler Machaon, wohin sich wende die Sache!
    Lauter hallt um die Schiffe der Ruf von blühenden Streitern!
    Aber bleib du sitzen und trink des funkelnden Weines,
    Bis dir ein warmes Bad die lockige Hekamede
    Wärmt und rein die Glieder vom blutigen Staube dir badet.
    Ich will indes hineilen und schnell umschaun von der Höhe.
    Sprach’s und nahm den gediegenen Schild des trefflichen Sohnes,
    Der im Gezelt dalag dem reisigen Held Thrasymedes,
    Überstrahlt von Erz; der ging mit dem Schilde des Vaters,
    Nahm dann die mächtige Lanze, gespitzt mit der Schärfe des Erzes,
    Stellte sich außer dem Zelt und schaut’ unerfreuliche Taten:
    Diese dahergescheucht und jen’ im Tumult sie verfolgend,
    Trojas mutige Söhn’; auch gestürzt war die Mauer Achaias.
    Wie wenn dunkel sich hebt das Meer mit stummem Gewoge,
    Ahndend nur der sausenden Wind’ herzuckende Wirbel
    Kaum, doch nirgendwohin die schlagende Woge gewälzt wird,
    Bis ein entscheidender Sturm sich herunterstürzt von Kronion:
    Also erwog unruhig der Greis in der Tiefe des Herzens,
    Zwiefach, ob er zur Schar gaultummelnder Danaer ginge,
    Oder zu Atreus’ Sohn, dem Hirten des Volks Agamemnon.
    Dieser Gedank erschien dem Zweifelnden endlich der beste,
    Hin zu Atreiden zu gehn. Dort würgten sie einer den andern
    Wütend im Kampf und es krachte das starrende Erz um die Leiber
    Unter dem Stoß der Schwerter und zwiefachschneidenden Lanzen.
    Nestorn begegneten nun die gottbeseligten Herrscher,
    Wiedergekehrt von den Schiffen, so viel das feindliche Erz traf,
    Tydeus’ Sohn und Odysseus und Atreus’ Sohn Agamemnon,
    Welchen weit vom Treffen entfernt sich reihten die Schiffe
    Tief am Gestade des Meers. Denn die erstgelandeten zog man
    Feldwärts auf und erhub an den Steuerenden die Mauer.
    Nimmermehr ja konnte, wie breit es war, das Gestade
    Alle Schiff’ einschließen des Heers, und es engte die Völker;
    Darum zog man gestuft sie empor und erfüllte des Ufers
    Weite Bucht, die begrenzt von den

Weitere Kostenlose Bücher