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Ilias

Ilias

Titel: Ilias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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Verkündigung dir, schwarzlockiger Erdumstürmer,
    Bring ich, dahergesendet von Zeus, dem Ägiserschüttrer.
    Auszuruhn gebeut er von Kampf und Waffengetümmel
    Und zu gehn in die Schar der Unsterblichen oder zur Meerflut.
    Wenn du nicht das Gebot ihm beschleunigest, sondern verachtest,
    Siehe, dann droht er selber, zu schrecklichem Kampfe gerüstet,
    Wider dich herzukommen; doch warnet er dich, zu vermeiden
    Seinen Arm, denn er dünke sich weit erhabner an Stärke,
    Älter auch an Geburt; und nichts doch achtet dein Herz es,
    Gleich dich ihm zu wähnen, vor dem auch andere zittern.
    Unmutsvoll nun begann der erderschütternde Herrscher:
    Traun, das heißt, wie mächtig er sei, hochmütig geredet,
    Mir, der an Würd ihm gleicht, mit Gewalt den Willen zu hemmen!
    Denn wir sind drei Brüder, die Kronos zeugte mit Rheia:
    Zeus, ich selbst und Ais, der Unterirdischen König.
    Dreifach geteilt ward alles und jeder gewann von der Herrschaft.
    Mich nun traf’s, beständig das graue Meer zu bewohnen,
    Als wir gelost; den Aides traf das nächtliche Dunkel,
    Zeus dann traf der Himmel umher in Äther und Wolken;
    Aber die Erd ist allen gemein und der hohe Olympos.
    Nimmer folg ich demnach Zeus’ Ordnungen, sondern geruhig
    Bleib er, wie stark er auch ist, in seinem beschiedenen Dritteil.
    Nicht mit den Armen fürwahr, wie den Zagenden, schrecke mich jener!
    Seine Töchter vielleicht und Söhn’ auch möcht er mit Anstand
    Durch hochfahrende Worte bedräun, die er selber gezeuget;
    Denn sie werden aus Zwang auf jedes Gebot ihm gehorchen!
    Ihm antwortete drauf die windschnell eilende Iris:
    Völlig so, wie du sagst, schwarzlockiger Erdumstürmer,
    Bring ich Zeus die Rede, so ungestüm und so trotzig?
    Oder wendest du noch? Gern wenden sich Herzen der Edeln.
    Weißt du doch, daß Älteren stets die Erinnyen beistehn.
    Wieder begann dagegen der Erderschüttrer Poseidon:
    Iris, du hast, o Göttin, verständige Worte geredet;
    Wahrlich, ein gutes Ding, wenn ein Bote weiß, was geziemet.
    Aber der bittere Schmerz hat Seel und Geist mir durchdrungen,
    Wenn er, wer gleich an Würd’ und ähnlichem Schicksal bestimmt ist,
    Den zu schelten gedenkt mit wild anfahrenden Worten.
    Dennoch möcht ich für jetzt, obgleich unwillig, ihm weichen.
    Aber ich sage dir an und beschließ im Herzen die Drohung:
    Wo er zum Trotz mir selbst und der Siegerin Pallas Athene,
    Hermes und der Here zum Trotz und dem Herrscher Hephästos,
    Ilios’ Feste verschont, die erhabene, und die Vertilgung
    Nicht beschleußt noch schenkt des Sieges Gewalt den Achaiern:
    Wiss’ er dann, daß ewig unheilbarer Zorn uns entflammet!
    Also sprach und verließ die Danaer Poseidaon,
    Ging und taucht’ in die Fluten, vermißt von den Helden Achaias.
    Jetzo begann zu Apollon der Herrscher im Donnergewölk Zeus:
    Phöbos, geh, o Geliebter, zum erzgepanzerten Hektor!
    Denn bereits ja entwich der Erderschüttrer Poseidon
    Wieder ins heilige Meer, den verderblichen Grimm zu vermeiden
    Unseres Zorns. Wohl hätten den Kampf auch andre gehöret,
    Selbst die Unsterblichen unter der Erd, um Kronos versammelt!
    Aber sowohl für mich weit heilsamer als für ihn selber
    War’s, daß jener zuvor, obgleich unwillig, enteilte
    Meinem Arm; nicht hätten wir ohne Schweiß uns gesondert!
    Auf! du nimm in die Hände die quastumbordete Ägis;
    Diese mit Macht herschütternd, erschrecke das Herz der Achaier.
    Aber du selbst, Ferntreffender, sorg um den strahlenden Hektor;
    Denn so lang erhebe den Mut ihm, bis die Achaier
    Fliehend daher die Schiff’ und den Hellespontos erreichet.
    Dann beschließ ich selber mit Wort und Tat es zu ordnen,
    Daß sich wieder erholen des schweren Kampfs die Achaier.
    Jener sprach’s, und dem Vater war nicht unfolgsam Apollon.
    Schnell von des Idas Höhn entschwang sich, gleich wie der Habicht
    Stürmend zum Taubenmord, der geschwindeste aller Gevögel.
    Priamos’ Sohn nun fand er, den heldenmütigen Hektor,
    Sitzend; er lag nicht mehr, und erfrischt vom kehrenden Leben
    Kannt er die Seinigen rings; des Atems Schwer’ und der Angstschweiß
    Ruhete, weil ihn erweckt des Ägiserschütterers Ratschluß.
    Nahe nun trat und begann der treffende Phöbos Apollon:
    Hektor, Priamos’ Sohn, warum so entfernt von den andern
    Sitzest du kraftlos hier? Hat etwa ein Leid dich getroffen?
    Wieder begann schwachatmend der helmumflatterte Hektor:
    Wer bist du, o bester der Himmlischen, welcher mich fraget?
    Hörtest du nicht, daß dort um die ragenden Steuer von Argos,
    Wo ich

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