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Ilias

Ilias

Titel: Ilias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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die Freund’ ihm vertilgte, mich warf der gewaltige Ajas
    Mit dem Gestein an die Brust und im stürmischen Kampfe mich hemmte?
    Glaubt ich doch, die Geister der Tief und Aides’ Wohnung
    Diesen Tag noch zu sehn; denn schon verhaucht ich die Seele.
    Ihm antwortete drauf der treffende Herrscher Apollon:
    Sei getrost; solch einen gewaltigen Retter entsendet
    Zeus dir vom Ida herab, dir beizustehn und zu helfen,
    Mich, den Phöbos Apollon mit goldenem Schwert, der zuvor auch
    Schirmte dich selber zugleich und Ilios’ türmende Feste.
    Jetzo wohlan, ermahne die reisigen Scharen der Krieger,
    Auf die gebogenen Schiffe die hurtigen Rosse zu lenken.
    Sieh, ich wandle voran und ebne die Bahn vor den Rossen
    Weit hinab und wende zur Flucht die Helden Achaias.
    Also der Gott, und beseelte mit Mut den Hirten der Völker.
    Wie wenn im Stall ein Roß, mit Gerste genährt an der Krippe,
    Mutig die Halfter zerreißt und stampfenden Laufs in die Felder
    Eilt, zum Bade gewöhnt des lieblich wallenden Stromes
    (Trotzender Kraft, hoch trägt es das Haupt, und rings an den Schultern
    Fliegen die Mähnen umher; doch stolz auf den Adel der Jugend,
    Tragen die Schenkel es leicht zur bekannteren Weide der Stuten):
    So auch Hektor. In Eile die Knie und die Schenkel bewegend,
    Trieb er der Reisigen Schar, da des Gottes Stimm er vernommen.
    Dort, wie wenn ein Gewild, den Kronhirsch oder den Geißbock,
    Jagende Hund’ hinscheuchten und landbewohnende Männer,
    Ihn dann des steilen Gebirgs Felshaupt und ein schattiges Dickicht
    Rettete (denn ihn versagte das Schicksal noch den Verfolgern;
    Doch auf das laute Getümmel erschien ein bärtiger Löwe
    Drohend am Weg und verscheuchte die Strebenden alle mit einmal):
    So die Achaier zuerst in Schlachtreihn folgten sie immer,
    Zuckend daher die Schwerter und zwiefach schneidenden Lanzen;
    Doch wie sie Hektor gesehn die Männerscharen umwandeln,
    Standen sie starr, und allen entsank vor die Füße der Mut hin.
    Drauf ermahnte sie Thoas, der tapfere Sohn Andrämons,
    Edel im Volk der Ätoler, ein kundiger Held mit dem Wurfspieß,
    Auch im stehenden Kampf; den Redenden aber besiegten
    Wenige, wann um ihr Wort Achaias Jünglinge stritten.
    Dieser begann wohlmeinend und redete vor der Versammlung:
    Weh mir! Ein großes Wunder erblick ich dort mit den Augen!
    Wie doch von neuem erstand, den graulichen Keren entronnen,
    Hektor! Eben nur hofft in sicherem Herzen ein jeder,
    Daß er von Ajas’ Händen gestürzt, des Telamoniden,
    Aber ein Gott hat wieder emporgestellt und errettet
    Hektor, der schon vielen der Danaer löste die Knie,
    Welches auch jetzt, vermut ich, geschehn wird! Schwerlich ja steht er
    Ohne den Donnerer Zeus so freudigen Muts in dem Vorkampf.
    Aber wohlan, wie ich rede das Wort, so gehorchet mir alle.
    Heißt die Menge des Volks zu unseren Schiffen zurückziehn;
    Selbst nur, so viele wir uns die Tapfersten rühmen des Heeres,
    Laßt uns stehn, um zuerst dem Ungestüm zu begegnen,
    Alle die Lanzen erhöht. Ich meine ja, wie er auch wütet,
    Wird er im Herzen sich scheun, der Danaer Schar zu durchbrechen.
    Jener sprach’s; da hörten sie aufmerksam und gehorchten.
    Schnell um die Ajas’ her und Idomeneus, Kretas Beherrscher,
    Teukros auch und Meriones auch und den kriegrischen Meges,
    Ordneten jene die Schlacht, die edelsten Helden berufend,
    Gegen der Troer Gewalt und Hektors; aber von hinten
    Zog die Menge des Volks zurück zu den Schiffen Achaias.
    Vor nun drangen die Troer mit Heerskraft; Hektor voran ging
    Mächtigen Schritts; vor ihm selbst dann wandelte Phöbos Apollon,
    Eingehüllt in Gewölk, und trug die stürmische Ägis,
    Graunvoll, rauhumsäumt, hochfeierlich, welche Hephästos
    Schmiedet’ und Zeus dem Donnerer gab zum Entsetzen der Männer;
    Diese trug in den Händen der Gott und führte die Völker.
    Argos’ Söhn’ auch harrten gedrängt dort, und ein Geschrei stieg
    Laut aus beiderlei Heer; die Pfeile, geschnellt von den Sennen,
    Sprangen, und häufige Speere, von mutigen Händen geschleudert,
    Hafteten, teils anprallend, im Leib der blühenden Kämpfer;
    Viel auch im Zwischenraume, den schönen Leib nicht erreichend,
    Standen empor aus der Erde, voll Gier, im Fleische zu schwelgen.
    Weil noch still die Ägis einhertrug Phöbos Apollon,
    Hafteten jeglichen Heeres Geschoss’, und es sanken die Völker.
    Aber sobald er sie gegen der reisigen Danaer Antlitz
    Schüttelte, laut aufschreiend und fürchterlich, jetzo verzagte
    Ihnen im Busen das Herz und vergaß des

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