Ilias
bevorsteht,
Lieg ich, vom Tode gestreckt. Jetzt tracht ich noch Ruhm zu gewinnen
Manche Troerin noch und Dardanerin, schwellenden Busens,
Soll mir mit beiden Händen von jugendlich blühenden Wangen
Tränen des Grams abtrocknen mit schwer aufzitternden Seufzern!
Fühlen sie’s nun, daß ich lange genug von dem Kriege gerastet!
Nicht mir wehre den Kampf, du Liebende, nimmer gehorch ich!
Ihm antwortete drauf die silberfüßige Thetis:
Wahrheit hast du geredet, mein Kind, nicht übel ist solches,
Seine geängsteten Freunde vor Tod und Verderben zu schützen.
Doch in der Troer Gewalt ist dir die stattliche Rüstung.
Strahlend von Erz, mit welcher der helmumflatterte Hektor,
Selbst die Schultern geschmückt, einherprangt. Zwar wird er schwerlich
Lange darin frohlocken, denn nah ihm schwebet der Tod schon.
Aber du sollst mir noch nicht eingehe ins Getümmel des Ares,
Bis du zurück mich kehrend mit deinen Augen erblickest.
Denn ich komm in der Frühe, sobald die Sonne hervorgeht,
Stattliche Wehr dir bringend vom mächtigen Herrscher Hephästos.
Also sprach die Göttin und kehrte hinweg von dem Sohne;
Drauf gewandt zu den Schwestern, den Meergöttinnen, begann sie:
Taucht ihr jetzo hinab in den Schoß des unendlichen Meeres,
Daß ihr den alternden Meergott schaut und die Wohnung des Vaters;
Ihm dann verkündiget alles. Indes auf den hohen Olympos
Geh ich zum kunstberühmten Hephästos, ob er mir willfahrt,
Rüstungen, schön und strahlend, für meinen Sohn zu bereiten.
Jene sprach’s, da tauchten die Göttinnen unter die Meerflut.
Selbst dann ging zum Olympos die silberfüßige Thetis
Schnell, dem geliebten Sohne gepriesene Waffen zu bringen.
So zum Olympos enttrugen die Schenkel sie. Doch die Achaier
Mit graunvollem Geschrei vor dem männermordenden Hektor
Flohn sie gescheucht, die Schiff’ und den Hellespontos erreichend.
Nicht Patroklos auch hätten die hellumschienten Achaier
Aus den Geschossen entführt, den erschlagenen Freund des Achilleus;
Denn es ereilt’ ihn wieder der Männer Getös und der Rosse,
Hektor zumal, des Priamos’ Sohn, gleich stürmendem Feuer.
Dreimal faßt’ ihn von hinten am Fuß der strahlende Hektor,
Strebend, ihn wegzuziehn, und laut die Troer ermahnt’ er;
Dreimal stießen die Ajas, mit stürmender Stärke gewappnet,
Ihn von dem Toten hinweg. Er, fest der Stärke vertrauend,
Wütete jetzo hinan das Gewühl durch; jetzo von neuem
Stand er mit lautem Geschrei, doch rückwärts wandt er sich niemals.
Wie vom ermordeten Tiere durchaus den funkelnden Leun nicht
Nächtliche Hirten der Flur, den hungrigen Würger, verscheuchen,
So vermochten auch nicht die beiden gerüsteten Ajas
Hektor, Priamos’ Sohn, von dem Leichnam abzuschrecken.
Und er hätt ihn geraubt und unendlichen Ruhm sich erworben,
Wenn nicht Peleus’ Sohne die windschnell eilende Iris
Kam als Botin genaht vom Olympos, mitzustreiten,
Zeus und den anderen Göttern geheim; denn es sandte sie Here.
Nahe trat sie hinan und sprach die geflügelten Worte:
Hebe dich, Peleus’ Sohn, du schrecklichster unter den Männern!
Eile Patroklos zu Hilf, um den die entsetzliche Feldschlacht
Draußen tobt vor den Schiffen. Sie morden sich untereinander:
Diese mit Macht beschirmend den hingesunkenen Leichnam,
Dort, hinweg ihn zu reißen nach Ilios’ luftiger Höhe,
Wüten die Troer daher; vor allen der strahlende Hektor
Ist ihn zu rauben entbrannt. Denn das Haupt ihm wünschet er herzlich,
Hauend vom zarten Hals, auf spitzige Pfähle zu heften.
Auf, nicht länger gesäumt, und Graun durchschaudre das Herz dir,
Daß Patroklos liege den troischen Hunden ein Labsal!
Dein ist Schmach, wenn irgend entstellt die Leiche daherkommt!
Ihr antwortete drauf der mutige Renner Achilleus:
Welcher Gott hat, o Iris, dich mir als Botin gesendet?
Wieder begann dagegen die windschnell eilende Iris:
Here sandte mich her, Zeus’ rühmliche Lagergenossin,
Auch nicht Zeus erfuhr’s, der Erhabene, oder ein Gott sonst
Aller, die rings des Olympos beschneiete Höhen umwohnen.
Ihr antwortete drauf der mutige Renner Achilleus:
Wie doch geh ich zur Schlacht, da jene die Rüstungen haben?
Auch die liebende Mutter verwehrte mir mitzustreiten,
Bis ich zurück sie kehrend mit meinen Augen erblickte;
Denn sie verhieß, von Hephästos mir herrliche Waffen zu bringen.
Niemand weiß ich ja sonst, des prangende Wehr mir gerecht sei,
Wo nicht Ajas’ Schild, des gewaltigen Telamoniden.
Aber er selbst ist, hoff
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