Ilias
den Freunden gebot er,
Eilend ein groß dreifüßig Geschirr auf Feuer zu stellen,
Um von dem blutigen Staube Patroklos’ Leiche zu säubern.
Sie nun stellten das Badegeschirr auf loderndes Feuer,
Gossen dann Wasser hinein und legeten Holz an die Flamme;
Rings umschlug sie den Bauch des Geschirrs, und es kochte dasWasser;
Aber nachdem das Wasser gekocht im blinkenden Erze,
Wuschen sie jetzt und salbten mit fettem Öle den Leichnam;
Mit neunjähriger Salb erfüllten sie jetzo die Wunden,
Legten ihn dann auf Betten und breiteten köstliche Leinwand
Ihm vom Haupt zu den Füßen und drauf den schimmernden Teppich.
Aber die ganze Nacht um den mutigen Renner Achilleus
Klagten die Myrmidonen Patroklos weinend und seufzend.
Zeus nun sprach zu Here, der göttlichen Schwester und Gattin:
Endlich gelang dir’s doch, du hoheitblickende Here,
Peleus’ Sohn zu erregen, den Mutigen. Sicher aus deinem
Eigenen Schoß entstammen die hauptumlockten Achaier.
Ihm antwortete drauf die hoheitblickende Here:
Welch ein Wort, Kronion, du Schrecklicher, hast du geredet?
Kann ja doch wohl etwas ein Mensch dem Manne vollenden.
Er, der sterblich nur ist und nicht so kundig des Rates;
Aber ich, die stolz der Göttinnen erste sich rühmet,
Zwiefach erhöht, durch Geburt und weil ich deine Genossin
Ward ernannt, der du mächtig im Kreis der Unsterblichen waltest,
Sollt ich nicht den Troern im Zorn ein Übel bereiten?
Also redeten jen’ im Wechselgespräch miteinander.
Aber Hephästos’ Palast erreichte die Herrscherin Thetis,
Sternenhell, unvergänglich, in strahlender Pracht vor den Göttern,
Welchen aus Erz er selbst sich gebaut, der hinkende Künstler.
Ihn dort fand sie voll Schweiß um die Blasebälge beschäftigt
Eiferig; denn Dreifüße bereitet’ er, zwanzig in allem,
Rings zu stehn an der Wand der wohlgeründeten Wohnung.
Goldene Räder befestigt’ er jeglichem unter den Boden,
Daß sie von selbst annahten zur Schar der unsterblichen Götter,
Dann zu ihrem Gemach heimkehreten, Wunder dem Anblick
Sie nun waren so weit gefertiget, nur noch der Henkel
Zierat fehlte daran; jetzt fügt’ er sie, hämmernd die Nägel.
Während er solches erschuf mit erfindungsreichem Verstande,
Siehe, da kam ihm nahe die silberfüßige Thetis.
Diese sah vorwandelnd die feinumschleierte Charis,
Schön und hold, die Gattin des hinkenden Feuerbeherrschers;
Und sie faßt’ ihr die Hand und redete, also beginnend:
Thetis in langem Gewande, wie nahest du unserer Wohnung,
Ehrenwert und geliebt? Denn sonst besuchst du mich wenig.
Aber komm doch herein, damit ich als Gast dich bewirte.
Also sprach und führte sie ein die herrliche Göttin.
Jene setzte sie dann auf den silbergebuckelten Sessel,
Schön und prangend an Kunst, und ein Schemel stützt’ ihr die Füße.
Drauf dem kunstberühmten Hephästos rief sie und sagte:
Tritt hervor, Hephästos, die Herrscherin Thetis bedarf dein.
Ihr antwortete drauf der hinkende Feuerbeherrscher:
Traun ja, so ist die erhabne, die edelste Göttin daheim mir,
Welche vordem mich gerettet im Schmerz des unendlichen Falles,
Als mich die Mutter verwarf, die entsetzliche, welche mich Lahmen
Auszutilgen beschloß. Da duldet ich Wehe des Herzens,
Hätt Eurynome nicht und Thetis im Schoß mich empfangen,
Jene des kreisenden Stroms Okeanos blühende Tochter.
Dort neun Jahre verweilt ich und schmiedete mancherlei Kunstwerk,
Spangen und Ring’ und Ohrengehenk’, Haarnadeln und Kettlein,
Dort in gewölbeter Grott, und der Strom des Okeanos ringsher
Schäumte mit brausendem Hall, der unendliche; keiner der andern
Kannte sie, nicht der Götter und nicht der sterblichen Menschen,
Sondern Thetis allein und Eurynome, die mich gerettet.
Diese besucht uns jetzo im Haus, und darum gebührt mir,
Froh der lockigen Thetis den Rettungsdank zu bezahlen.
Auf, nun reiche du ihr des Gastrechts schöne Bewirtung,
Während ich selbst die Bälge hinwegräum und die Gerätschaft.
Sprach’s und erhob sich vom Amboß, das rußige Ungeheuer,
Hinkend, und mühsam strebten daher die schwächlichen Beine.
Abwärts legt’ er vom Feuer die Bälg’ und nahm die Gerätschaft,
Alle Vollender der Kunst, und verschloß sie im silbernen Kasten;
Wusch sich dann mit dem Schwamme die Händ’ beid und das Antlitz,
Auch den nervichten Hals und den haarumwachsenen Busen;
Hüllte den Leibrock um und nahm den stämmigen Zepter,
Hinkte sodann aus der Tür, und Jungfraun stützten den Herrscher,
Goldene,
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