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Ilias

Ilias

Titel: Ilias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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Erz und vorzuspannen den Wagen
    Jeder die Ross’. Und sie sprangen empor und hüllten Geschmeid’ um.
    Jetzt betraten die Sessel die Reisigen, Kämpfer und Lenker,
    Diese voran, und es zog des Fußvolks dickes Gewölk nach,
    Tausende; mitten trug der Freunde Schar den Patroklos.
    Überstreut ward ganz mit geschorenen Locken der Leichnam.
    Und ihm hielt nachfolgend das Haupt der edle Achilleus
    Trauernd; denn seinen Freund, den untadligen, sandt er zum Ais.
    Als sie den Ort nun erreicht, den ihnen genannt der Peleide,
    Setzten sie nieder die Bahr und häuften ihm mächtige Waldung.
    Aber ein andres ersann der mutige Renner Achilleus:
    Abgewandt vom Gerüste beschor er sein bräunliches Haupthaar,
    Das er dem Strom Spercheios genährt, vollblühenden Wuchses.
    Unmutsvoll nun sprach er und schaut’ in das dunkle Gewässer:
    O Spercheios, umsonst dir gelobete Peleus der Vater,
    Dort einst, wiedergekehrt zum lieben Lande der Väter,
    Sollt ich dir scheren das Haar und weihe die Dankhekatombe,
    Auch daselbst an den Quellen dir fünfzig üppige Widder
    Heiligen, wo dir pranget ein Hain und duftender Altar.
    Also gelobte der Greis, du hast sein Flehn nicht vollendet.
    Nun, da ich nicht heimkehre zum lieben Lande der Väter,
    Laß mich dem Held Patroklos das Haar mitgeben zu tragen!
    Jener sprach’s, in die Hände des trautesten Freundes das Haupthaar
    Legend; und allen erregt’ er des Grams wehmütige Sehnsucht.
    Siehe, den Klagenden wäre das Licht der Sonne gesunken,
    Wenn nicht schnell der Peleid, Agamemnon nahend, geredet:
    Atreus’ Sohn, denn deinen Ermahnungen horcht ja vor allen
    Argos’ Volk. Des Grams sich ersättigen können sie immer:
    Jetzo gebeut, daß jene, vom Totenbrand sich zerstreuend,
    Rüsten ihr Mahl. Dies Werk vollenden wir, denen am meisten
    Sorg um die Leich obliegt; auch laß die Könige weilen.
    Als er solches vernommen, der Völkerfürst Agamemnon,
    Schnell zerstreut’ er das Volk zu den gleichgezimmerten Schiffen.
    Nur die Bestattenden blieben daselbst und häuften die Waldung,
    Bauend das Totengerüst, je hundert Fuß ins Gevierte,
    Legten dann hoch aufs Gerüst den Leichnam, traurigen Herzens.
    Viele gemästete Schaf’ und viel schwerwandelndes Hornvieh
    Zogen sie ab am Gerüst und bestellten sie; aber von allen
    Nahm er das Fett und bedeckte den Freund, der edle Achilleus,
    Ganz vom Haupt zu den Füßen; die abgezogenen Leiber
    Häuft’ er umher; auch Krüge voll Honiges stellt’ er und Öles
    Nah um das Leichengewand; und vier hochhalsige Rosse
    Warf er mit großer Gewalt auf das Totengerüst, lautstöhnend.
    Neun der häuslichen Hund’, ernährt am Tische der Herrscher;
    Deren auch warf aufs Totengerüst er zweene geschlachtet;
    Auch zwölf tapfere Söhne der edelmütigen Troer,
    Die mit dem Erz er gewürgt; denn schreckliche Taten ersann er;
    Ließ dann der Flamme Gewalt mit eiserner Wut sich verbreiten.
    Und nun jammert’ er laut, den trautesten Freund anrufend:
    Freude dir, o Patroklos, auch noch in Aides’ Wohnung!
    Alles ja wird dir jetzo vollbracht, was zuvor ich gelobet.
    Auch zwölf tapfere Söhne der edelmütigen Troer,
    Diese zugleich dir tilget die Flamme nun; Hektor indes nicht,
    Priamos’ Sohn, soll dem Feuer ein Raub sein, sondern den Hunden!
    Also drohte der Held, doch ihm nicht naheten Hunde;
    Sondern die Hund’ entfernte die Tochter Zeus’ Aphrodite
    Tag und Nacht und salbte den Leib mit ambrosischem Balsam,
    Rosigen Dufts, daß schleifend auch nicht er die Haut ihm verletzte.
    Aber ein dunkles Gewölk ihm breitete Phöbos Apollon
    Hoch vom Himmel aufs Feld und umhüllete ringsum die Gegend,
    Wo der Ermordete lag, daß nicht der Sonne Gewalt ihm
    Früh um die Sehnen das Fleisch ausdörrete und an den Gliedern.
    Doch nicht lodert’ in Glut das Gerüst des toten Patroklos.
    Schnell ein andres ersann der mutige Renner Achilleus,
    Trat abwärts vom Gerüst, und laut zween Winde des Himmels,
    Boreas rief er und Zephyros an, Dankopfer gelobend;
    Viel auch sprengt’ er des Weins aus goldenem Becher und flehte,
    Rasch zu wehn und den Toten in lodernder Glut zu verbrennen,
    Mächtig das Holz anfachend zum Brand. Doch die hurtige Iris
    Hörete sein Gelübd und kam als Botin den Winden.
    Sie nun saßen gesellt in des sausenden Zephyros Wohnung,
    Froh am festlichen Schmaus; und Iris, fliegenden Laufes,
    Trat auf die steinerne Schwell. Als jene sie sahn mit den Augen,
    Sprangen sie alle vom Sitz, und neben sich lud sie ein jeder.
    Doch sie weigerte sich des gebotenen

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