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Ilias

Ilias

Titel: Ilias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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Trost in Ilios war und allen Errettung,
    Trojas Männern und Fraun, die dich wie einen der Götter
    Achteten! Traun, du würdest mit großer Ehre sie krönen,
    Lebtest du noch! Nun aber hat Tod und Geschick dich ereilet!
    Also sprach sie weinend. Doch nichts noch hörte die Gattin
    Hektors; denn nicht kam ihr ein Kundiger, welcher die Botschaft
    Meldete, daß der Gemahl ihr auswärts blieb vor dem Tore,
    Sondern sie webt’ ein Gewand im innern Gemach des Palastes,
    Doppelt und blendend weiß und durchwirkt mit mancherlei Bildwerk.
    Jetzo rief sie umher den lockigen Mägden des Hauses,
    Eilend ein groß dreifüßig Geschirr auf Feuer zu stellen,
    Zum erwärmenden Bade, wann Hektor kehrt’ aus der Feldschlacht.
    Törin! Sie wußte nicht, daß weit entfernt von den Bädern
    Ihn durch Achilleus’ Hände besiegt Zeus’ Tochter Athene.
    Aber Geheul vernahm sie und Jammergeschrei von dem Turme,
    Und ihr erbebten die Glieder, es sank zur Erde das Webschiff;
    Ängstlich nunmehr in dem Kreis schönlockiger Mägde begann sie:
    Auf, ihr zwo, mir gefolgt, ich eile zu schaun, was geschehn ist!
    Eben vernahm ich die Stimme der Schwäherin; ach, und mir selber.
    Schlägt das Herz im Busen zum Hals empor, und die Knie
    Starren mir! Sicherlich naht ein Unheil Priamos’ Söhnen!
    Fern sei meinem Ohr die Verkündigung! Aber mit Unruh
    Sorg ich, den mutigen Hektor hab itzt der edle Achilleus
    Abgeschnitten allein von der Stadt, ins Gefilde verfolgend,
    Und wohl schon ihn gehemmt in seiner entsetzlichen Kühnheit,
    Welche stets ihn beseelt! Denn niemals weilt’ er im Haufen,
    Sondern voran flog mutig der Held und zagte vor niemand!
    Sprachs’, und hinweg aus der Kammer enteilte sie gleich der Mänade,
    Wild ihr pochendes Herz; und es folgten ihr dienende Weiber.
    Aber nachdem sie den Turm und die Schar der Männer erreichet,
    Stand sie und blickt’ auf der Mauer umher und schauete jenen
    Hingeschleift vor Ilios’ Stadt; und die hurtigen Rosse
    Schleiften ihn sorglos hin zu den räumigen Schiffen Achaias.
    Schnell umhüllt’ ihr die Augen ein mitternächtliches Dunkel,
    Und sie entsank rückwärts und lag entatmet in Ohnmacht.
    Weithin flog vom Haupte der köstlich prangende Haarschmuck,
    Vorn das Band und die Haub und die schöngeflochtene Binde,
    Auch der Schleier, geschenkt von der goldenen Aphrodite
    Jenes Tags, da sie führte der helmumflatterte Hektor
    Aus Eëtions Burg nach unendlicher Bräutigamsgabe.
    Rings auch standen ihr Schwestern des Manns und Frauen der Schwäger,
    Haltend die Atemlose, vom Kummer betäubt wie zum Tode.
    Als sie zu atmen begann und der Geist dem Herzen zurückkam,
    Jetzt mit gebrochener Klage vor Trojas Frauen begann sie:
    Hektor, o weh mir Armen! Zu gleichem Geschick ja geboren
    Wurden wir einst: du selber in Priamos’ Hause zu Troja,
    Aber ich zu Thebe am waldigen Hange des Plakos,
    In Eëtions Burg, der mich erzog, da ich klein war,
    Elend ein elendes Kind! Ach hätt er mich nimmer erzeuget!
    Du nun gehst zu Aides’ Burg in die Tiefen der Erde,
    Scheidend von mir; ich bleib, in Schmerz und Jammer verlassen,
    Eine Witw’ im Haus und das ganz unmündige Söhnlein,
    Welches wir beide gezeugt, wir Elenden! Nimmer, o Hektar,
    Wirst du jenem ein Trost, da du tot bist, oder dir jener!
    Überlebt er auch etwa den traurigen Krieg der Achaier,
    Dennoch wird ja beständig ihm Sorg und Gram in der Zukunft
    Drohn; denn andere werden ihm rings abschmälern sein Erbgut.
    Siehe, der Tag der Verwaisung beraubt ein Kind der Gespielen;
    Immer senkt es die Augen beschämt, mit Tränen im Antlitz.
    Darbend gehet das Kind umher zu den Freunden des Vaters,
    Fleht und faßt den einen am Rock und den andern am Mantel;
    Aber erbarmt sich einer, der reicht ihm das Schälchen ein wenig,
    Daß er die Lippen ihm netz und nicht den Gaumen ihm netze.
    Oft verstößt es vom Schmaus ein Kind noch blühender Eltern,
    Das mit Fäusten es schlägt und mit kränkenden Worten es anfährt:
    Hebe dich weg! Dein Vater ist nicht bei unserem Gastmahl!
    Weinend geht von dannen das Kind zur verwitweten Mutter,
    Unser Astyanax, der sonst auf den Knien des Vaters
    Nur mit Mark sich genährt und fettem Fleische der Lämmer;
    Und wann, müde des Spiels, er auszuruhen sich sehnte,
    Schlummert’ er süß im schönen Gestell, in den Armen der Amme,
    Auf sanftschwellendem Lager, das Herz mit Freude gesättigt.
    Doch viel duldet er künftig, beraubt des liebenden Vaters,
    Unser Astyanax, wie Trojas Männer ihn nennen;
    Denn du allein

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