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Ilias

Ilias

Titel: Ilias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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sie gerüstet,
    Schmausten sie; und nicht mangelt’ ihr Herz des gemeinsamen Mahles.
    Aber nachdem die Begierde des Tranks und der Speise gestillt war,
    Gingen sie auszuruhn, zum eigenen Zelt ein jeder.
    Peleus’ Sohn am Gestade des weitaufrauschenden Meeres
    Legte sich seufzend vor Gram, mit umringenden Myrmidonen,
    Dort, wo rein der Strand von der steigenden Welle gespült war,
    Als ihn der Schlummer umfing und, der Seel Unruhen zerstreuend,
    Sanft umher sich ergoß; denn es starrten die reizenden Glieder
    Ihm, der Hektor verfolgt’ um Ilios’ luftige Höhen:
    Jetzo kam die Seele des jammervollen Patroklos,
    Ähnlich an Größ und Gestalt und lieblichen Augen ihm selber,
    Auch an Stimm, und wie jener den Leib mit Gewanden umhüllet;
    Ihm zum Haupt nun trat er und sprach anredend die Worte:
    Schläfst du, meiner so ganz uneingedenk, o Achilleus?
    Nicht des Lebenden zwar vergaßest du, aber des Toten!
    Auf, begrabe mich schnell, daß Aides’ Tor’ ich durchwandle!
    Fern mich scheuchen die Seelen hinweg, die Gebilde der Toten,
    Und nicht über den Strom vergönnen sie mich zu gesellen,
    Sondern ich irr unstet um Aides’ mächtige Tore.
    Und nun gib mir die Hand, ich jammere! Nimmer hinfort ja
    Kehr ich aus Aides’ Burg, nachdem ihr der Glut mich gewähret!
    Ach, nie werden wir lebend, von unseren Freunden gesondert,
    Sitzen und Rat aussinnen; denn mich verschlang das Verhängnis
    Jetzt in den Schlund, das verhaßte, das schon dem Gebornen bestimmt ward;
    Und dir selbst ist geordnet, o göttergleicher Achilleus,
    Unter der Mauer zu sterben der wohlentsprossenen Troer.
    Eines sag ich dir noch und ermahne dich, wenn du gehorchest:
    Lege nicht mein Gebein von deinem getrennt, o Achilleus,
    Sondern zugleich, wie mit dir ich erwuchs in eurem Palaste,
    Seit Menötios mich, den blühenden Knaben, aus Opus
    Führte zu euerer Burg nach der schrecklichen Tat der Ermordung,
    Jenes Tags, nachdem ich Amphidamas’ Knaben getötet,
    Ohne Bedacht, nicht wollend, erzürnt beim Spiele der Knöchel.
    Freundlich empfing mich in seinem Palast der reisige Peleus
    Und erzog mich mit Fleiß und ernannte mich deinen Genossen;
    So auch unser Gebein umschließ ein gleiches Behältnis,
    Jenes goldne Gefäß, das die göttliche Mutter dir schenkte.
    Ihm antwortete drauf der mutige Renner Achilleus:
    Was, mein trautester Bruder, bewog dich herzukommen
    Und mir solches genau zu verkündigen? Gerne gelob ich,
    Alles dir zu vollziehn, und gehorche dir, wie du gebietest.
    Aber wohlan, tritt näher, damit wir beid uns umarmend,
    Auch nur kurz, die Herzen des traurigen Grames erleichtern.
    Als er dieses geredet, da streckt’ er verlangend die Händ’ aus.
    Aber umsonst; denn die Seele, wie dampfender Rauch in die Erde
    Sank sie hinab, hellschwirrend. Bestürzt nun erhob sich Achilleus,
    Schlug die Hände zusammen und sprach mit jammernder Stimme:
    Götter, so ist denn fürwahr auch noch in Aides Wohnung
    Seel und Schattengebild, allein ihr fehlt die Besinnung!
    Diese Nacht ja stand des jammervollen Patroklos
    Seele mir selbst am Lager, die klagende, herzlich betrübte,
    Und gebot mir manches und glich zum Erstaunen ihm selber!
    Sprach’s und erregt’ in allen des Grams wehmütige Sehnsucht.
    Doch den Trauernden kam die rosenarmige Eos
    Um den bejammerten Toten. Und siehe, der Held Agamemnon
    Trieb Maultier’ und Männer daher aus den Zelten des Lagers,
    Holz vom Walde zu führen; zugleich, ein edler Gebieter,
    Eilte Meriones mit, des tapfern Idomeneus Kriegsfreund.
    Diese wandelten nun, holzhauende Äxt’ in den Händen,
    Auch geflochtene Seil’, und voran die hurtigen Mäuler:
    Lange bergan und bergab, Richtweg’ und Krümmungen ging man.
    Aber nachdem sie erstiegen die Höhn des quelligen Ida,
    Schnell nunmehr mit geschliffenem Erz hochwipflige Bäume
    Hauten sie emsiger Eil, und herab mit lautem Gepolter
    Stürzten sie; aber das Holz zerspalteten rasch die Achaier,
    Banden’s den Mäulern dann fest, und sie trabten den Grund mit den Hufen,
    Sehnsuchtsvoll nach der Ebne, das dichtverwachsne Gesträuch durch.
    Auch die Männer trugen zugleich schwerlastende Kloben,
    So wie Meriones hieß, des tapfern Idomeneus Kriegsfreund.
    Jetzt an den Strand hinwarf man in Reihen es, dort, wo Achilleus
    Auserkor dem Patroklos das ragende Grab und sich selber.
    Aber nachdem ringsher sie gereiht die unendliche Waldung,
    Blieben sie dort miteinander und setzten sich. Aber Achilleus
    Rief alsbald den Scharen der myrmidonischen Streiter,
    Umzugürten das

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