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Ilias

Ilias

Titel: Ilias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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Sitzes und sagte:
    Nötiget nicht, denn ich eile zurück an Okeanos’ Fluten,
    Dort wo die Äthiopen den Ewigen jetzt Hekatomben
    Festlich weihn, daß ich selber des Opfermahls mich erfreue.
    Aber, o Boreas, dir und dem sausenden Zephyros flehet
    Peleus’ Sohn, zu kommen, und heilige Opfer gelobt er,
    Daß ihr in Glut aufregt das Totengerüst des Patroklos,
    Wo er liegt, den seufzend das Volk der Achaier bejammert.
    Also sprach sie und eilte hinweg. Da erhoben sich jene
    Rauschend mit wildem Getös und tummelten rege Gewölk’ her.
    Bald nun erreichten sie stürmend das Meer; da erhob sich die Brandung
    Unter dem brausenden Hauch, und sie kamen zur scholligen Troja,
    Stürzten sich dann ins Gerüst, und es knatterte mächtig umher Glut.
    Siehe, die ganze Nacht durchwühlten sie zuckende Flammen,
    Sausend zugleich in das Totengerüst; und der schnelle Achilleus
    Schöpfte die ganze Nacht, in der Hand den doppelten Becher,
    Wein aus goldenem Krug und feuchtete sprengend den Boden,
    Stets die Seel anrufend des jammervollen Patroklos.
    Wie wenn klagt ein Vater, des Sohns Gebeine verbrennend,
    Der, ein Bräutigam, starb zum Weh der jammernden Eltern:
    Also klagte der Held, das Gebein des Freundes verbrennend,
    Und umschlich das Totengerüst mit unendlichen Seufzern.
    Jetzt wann der Morgenstern das Licht ankündend hervorgeht,
    Eos im Safrangewand dann über das Meer sich verbreitet:
    Jetzt sank in Staub das Gerüst, und es ruhte die Flamme.
    Schnell nun flogen die Winde zurück, nach Hause zu kehren
    Über das thrakische Meer, und es braust’ aufstürmend die Brandung.
    Peleus’ Sohn, abwärts vom glimmenden Schutte sich sondernd,
    Legte sich abgemattet und süßer Schlummer umfing ihn.
    Aber um Atreus’ Sohn versammelten jene sich ringsher,
    Und der Kommenden Lärm und Getös erweckt’ ihn vom Schlummer.
    Aufrecht setzt’ er sich nun und sprach zu jenen die Worte:
    Atreus’ Sohn und ihr andern, erhabene Fürsten Achaias,
    Erst nun löscht den glimmenden Schutt mit rötlichem Weine
    Überall, wo die Glut hinwütete; aber dann laßt uns
    Sammeln umher das Gebein des Menötiaden Patroklos,
    Wohl es unterscheidend; und leicht zu erkennen ist jenes,
    Denn er lag in der Mitte der Glut, und die andern gesondert
    Brannten am äußeren Rande vermischt, die Ross’ und die Männer.
    Dann in gedoppeltes Fett, in eine goldene Urne
    Legen wir’s, bis ich selber hinuntersinke zum Ais.
    Aber das Grab, nicht rat ich, es allzu groß zu erheben,
    Sondern so schicklich nur; hinfort dann mögt ihr es immer
    Weit und hoch aufhäufen, ihr Danaer, die ihr mich etwa
    Überlebt und umher in den Ruderschiffen zurückbleibt.
    Jener sprach’s; sie gehorchten dem rüstigen Peleionen:
    Löschten zuerst den glimmenden Schutt mit rötlichem Weine,
    Rings wo die Flamme gewütet und hoch die Asche gehäuft lag;
    Sammelten drauf das weiße Gebein des herzlichen Freundes,
    Weinend, in doppeltes Fett, in eine goldene Urne;
    Setzten sie dann im Gezelt, umhüllt mit köstlicher Leinwand,
    Maßen den Kreis des Males und warfen den Grund in die Ründung
    Rings um den Brand und häuften geschüttete Erde zum Hügel.
    Als sie das Mal nun geschüttet, enteilten sie. Aber Achilleus
    Hemmte das Volk und hieß es in großem Kreise sich setzen;
    Brachte darauf zu Preisen des Kampfs dreifüßige Kessel,
    Becken und Ross’ und Mäuler und mächtige Stier’ aus den Schiffen,
    Schöngegürtete Weiber zugleich und blinkendes Eisen.
    Erst dem Lenker des schnellsten Gespanns zum herrlichen Kampfpreis
    Setzt’ er ein Weib zu nehmen, untadelig, kundig der Arbeit,
    Samt dem gehenkelten Kessel von zweiundzwanzig Maßen.
    Dieses dem ersten zum Preis. Dem zweiten nun setzt’ er die Stute,
    Ungezähmt, sechsjährig, beschwert vom Füllen des Maultiers;
    Dann dem dritten bestimmt’ er zum Preis ein schimmerndes Becken,
    Schön, vier Maß enthaltend, noch rein von der Flamme des Feuers;
    Drauf dem vierten den Preis von zwei Talenten des Goldes;
    Endlich dem fünften die doppelte Schal, unberührt von der Flamme
    Aufrecht stand der Peleid und redete vor den Argeiern:
    Atreus’ Sohn und ihr andern, ihr hellumschienten Achaier,
    Für die Reisigen stehn die Kampfpreis’ hier in dem Kreise.
    Wär es ein anderer nun, den wir Danaer ehrten mit Wettkampf,
    Dann wohl trüg ich selber den ersten Preis zum Gezelte;
    Denn ihr wißt, wie an Tugend hervor mein edles Gespann ragt.
    Auch unsterblich ja ist es: Poseidon schenkte dem Peleus,
    Meinem Vater, die Rosse, der mir darauf

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