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Ilias

Ilias

Titel: Ilias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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wiewohl noch jüngeren Alters.
    Aber nachdem sich erhub der erfindungsreiche Odysseus,
    Stand er und schaute zur Erde hinab mit gehefteten Augen;
    Auch den Stab, so wenig zurückbewegend wie vorwärts,
    Hielt er steif in der Hand, ein Unerfahrner von Ansehn,
    Daß du leicht für tückisch ihn achtetest oder für sinnlos.
    Aber sobald er der Brust die gewaltigen Stimmen entsandte
    Und ein Gedräng der Worte wie stöbernde Winterflocken,
    Dann wetteiferte, traun, kein Sterblicher sonst mit Odysseus,
    Und nicht stutzten wir so, des Odysseus Bildung betrachtend.
    Jetzo sah den Ajas der Greis und fragte noch einmal:
    Wer ist dort der achaiische Mann, so groß und gewaltig,
    Höher denn alles Volk an Haupt und mächtigen Schultern?
    Aber Helena sprach, die herrliche, langen Gewandes:
    Ajas heißt der gewaltige Held, der Danaer Schutzwehr.
    Dorthin steht, wie ein Gott, Idomeneus unter den Kretern;
    Und es umstehn den König die kretischen Führer versammelt.
    Oft herbergete jenen der streitbare Held Menelaos,
    Wann er aus Kreta kam, daheim in unserer Wohnung.
    Nun zwar schau ich sie alle, die freudigen Krieger Achaias,
    Die ich wohl noch erkennt’ und jeglichen nennte mit Namen:
    Zween nur vermag ich nirgends zu schaun der Völkergebieter,
    Kastor, den reisigen Held, und den Kämpfer der Faust Polydeukes,
    Beide mir leibliche Brüder, von einer Mutter geboren.
    Folgten sie nicht hieher aus der lieblichen Flur Lakedämon?
    Oder folgten sie zwar in meerdurchwandelnden Schiffen,
    Aber enthalten sich nun, in die Schlacht zu gehen der Männer,
    Weil sie die Schand abschreckt und die große Schmach, die mich zeichnet?
    Jene sprach’s; doch die beiden umfing die ernährende Erde
    In Lakedämon bereits, im lieben Lande der Väter.
    Aber die Herolde trugen die Bundesopfer der Götter
    Durch die Stadt, zwei Lämmer und fröhlichen Wein des Gefildes
    Im geißledernen Schlauch; es trug Idäos, der Herold,
    Einen blinkenden Krug in der Hand und goldene Becher.
    Dieser nahte dem Greis und sprach die ermahnenden Worte:
    Mache dich auf, Laomedons Sohn, dich rufen die Fürsten
    Rossebezähmender Troer und erzumschirmter Achaier
    Dort hinab ins Gefilde, den heiligen Bund zu beschwören.
    Nur Alexandros allein und der streitbare Held Menelaos
    Werden anjetzt um das Weib mit langem Speer sich bekämpfen;
    Und wer den Gegner besiegt, dem folgt das Weib und die Schätze.
    Wir dann zugleich, Freundschaft und heiligen Bund uns beschwörend,
    Baun die schollige Troja; und jen’ entschiffen zu Argos’
    Rossenährender Flur und Achaias rosigen Jungfraun.
    Jener sprach’s; da schaurte der Greis und befahl den Gefährten,
    Anzuschirren die Ross’; und sie eileten flugs, ihm gehorchend.
    Priamos trat in den Wagen und zog die lenkenden Zügel;
    Auch mit ihm Antenor bestieg den prächtigen Sessel;
    Schnell durch das skäische Tor entflogen die Ross’ ins Gefilde.
    Als sie nunmehr hinkamen zu Trojas Volk und Achaias,
    Stiegen sie beid aus dem Wagen zur nahrungsprossenden Erde,
    Wandelten dann in die Mitte der Troer einher und Achaier.
    Eilend darauf erhub sich der Völkerfürst Agamemnon,
    Auch Odysseus voll Rat. Die stattlichen Herolde jetzo
    Führten die Bundesopfer herbei, auch Wein in dem Kruge
    Mischten sie, sprengeten dann der Könige Hände mit Wasser.
    Doch der Atreid, ausziehend mit hurtigen Händen das Messer,
    Das an der großen Scheide des Schwerts ihm immer herabhing,
    Schnitt vom Haupt der Lämmer das Haar; und die Herolde jetzo
    Teileten rings der Troer und Danaer edlen Gebietern.
    Laut nun fleht’ Agamemnon empor, mit erhobenen Händen:
    Vater Zeus, ruhmwürdig und hehr, du Herrscher vom Ida!
    Helios auch, der alles vernimmt und alles umschauet!
    Auch ihr Ström’ und du Erd, und die ihr drunten die Geister
    Toter Menschen bestraft, wer hier Meineide geschworen!
    Seid uns Zeugen ihr all und bewahrt die Schwüre des Bundes!
    Wenn den Held Menelaos vielleicht Alexandros erleget,
    Dann behalt er Helena selbst und die sämtlichen Schätze,
    Doch wir kehren zurück in meerdurchwandelnden Schiffen.
    Aber sinkt Alexandros dem bräunlichen Held Menelaos,
    Dann entlassen die Troer das Weib und die sämtlichen Schätze;
    Buße zugleich den Argeiern bezahlen sie, welche geziemet,
    Und die hinfort auch daure bei kommenden Menschengeschlechtern.
    Doch wenn Priamos dann und Priamos’ Söhne sich weigern,
    Mir zu bezahlen die Buße, nachdem Alexandros gefallen,
    Dann werd ich von neuem mit Kriegsmacht wegen der Sühnung
    Kämpfen und nicht

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