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Ilias

Ilias

Titel: Ilias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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Feldschlacht!
    Finster schaut’ und begann der erfindungsreiche Odysseus:
    Welch ein Wort, o Atreid, ist dir aus den Lippen entflohen?
    Wie doch nennst du zur Schlacht saumselig uns?
    Wann wir Achaier Gegen die reisigen Troer die Wut des Ares erregen,
    Wirst du schaun, so du willst und solcherlei Dinge dich kümmern,
    Auch Telemachos’ Vater gemischt in das Vordergetümmel
    Troischer Reisigen dort! Du schwatzest da nichtige Worte!
    Lächelnd erwiderte drauf der Herrscher des Volks Agamemnon,
    Als er zürnen ihn sah, und wendete also die Rede:
    Edler Laertiad, erfindungsreicher Odysseus,
    Weder Tadel von mir verdienest du, weder Ermahnung.
    Denn ich weiß, wie das Herz in deinem Busen beständig
    Milde Gedanken mir hegt; du gleichst an Gesinnung mir selber.
    Komm, dies wollen hinfort wir berichtigen, wenn ja ein hartes
    Wort entfiel; das mögen die Himmlischen alles vereiteln!
    Dieses gesagt, verließ er sie dort und eilte zu andern.
    Tydeus’ Sohn nun fand er, den stolzen Held Diomedes,
    Stehn auf rossebespanntem und wohlgefügetem Wagen;
    Neben ihm Sthenelos auch, den kapaneischen Sprößling.
    Ihn auch schalt erblickend der Völkerfürst Agamemnon;
    Und er begann zu jenem und sprach die geflügelten Worte:
    Wehe mir, Tydeus’ Sohn, des feurigen Rossebezährners,
    Wie du erbebst! Wie du bang umschaust nach den Pfaden des Treffens!
    Nie hat Tydeus wahrlich so gar zu verzagen geliebet,
    Sondern weit den Genossen voraus in die Feinde zu sprengen.
    Also erzählt, wer ihn sah in der Kriegsarbeit; denn ich selber
    Traf und erblickt’ ihn nie; doch strebet’ er, sagt man, vor andern.
    Vormals kam, sich entfernend vom Krieg, der Held in Mykene
    Gastlich, samt Polyneikes, dem Göttlichen, Volk zu versammeln,
    Weil sie mit Streit bezogen die heiligen Mauern von Thebe;
    Und sie fleheten sehr um rühmliche Bundesgenossen.
    Jen’ auch wollten gewähren und billigten, was sie gefordert;
    Doch Zeus wendete solches durch unglückdrohende Zeichen.
    Als sie nunmehr uns verlassen und fort des Weges gewandelt
    Und den Asopos erreicht, von Gras und Binsen umufert,
    Sendeten dort die Achaier den Tydeus wieder mit Botschaft.
    Jener enteilt’ und fand die versammelten Kadmeionen
    Fröhlich am Mahl im Palaste der heiligen Macht Eteokles’.
    Doch er erblödete nicht, der Rossebändiger Tydeus,
    Fremdling zwar und allein, von vielen umringt der Kadmeier,
    Sondern rief zu Kämpfen hervor; und in jeglichem siegt’ er
    Sonder Müh: so mächtig als Helferin naht’ ihm Athene.
    Jene, von Zorn ihm entbrannt, die kadmeiischen Sporner der Rosse,
    Legeten Hinterhalt, auf dem Heimweg seiner zu harren,
    Jünglinge, fünfzig an Zahl; und zween Anführer geboten,
    Mäon, der Hämonid, unsterblichen Göttern vergleichbar,
    Und Autophonos’ Sohn, der trotzende Held Lykophontes.
    Aber es ward auch jenen ein schmähliches Ende von Tydeus;
    Alle streckt’ er dahin, und einen nur sandt er zur Heimat.
    Mäon entsandt er allein, der Unsterblichen Zeichen gehorchend.
    So war Tydeus einst, der Ätolier! Aber der Sohn hier
    Ist ein schlechterer Held in der Schlacht, doch ein besserer Redner.
    Jener sprach’s; ihm erwiderte nichts der Held Diomedes,
    Ehrfurchtvoll dem Verweise des ehrenvollen Gebieters.
    Aber Kapaneus’ Sohn, des Gepriesenen, gab ihm zur Antwort:
    Rede nicht falsch, Atreide, so wohlbekannt mit der Wahrheit!
    Tapferer rühmen wir uns, weit mehr denn unsere Väter!
    Wir ja eroberten Thebe, die siebentorige Feste,
    Weniger zwar hinführend des Volks vor die trotzende Mauer,
    Doch durch Götterzeichen gestärkt und die Hilfe Kronions.
    Jene bereiteten selbst durch Missetat ihr Verderben.
    Darum preise mir nicht in gleicher Ehre die Väter!
    Finster schaut’ und begann der starke Held Diomedes:
    Trauter, halte dich still und gehorche du meiner Ermahnung.
    Denn nicht ich verarg es dem Hirten des Volks Agamemnon,
    Daß er treibt zum Kampfe die hellumschienten Achaier.
    Denn ihm folgt ja der Ruhm, wenn Achaias Söhne die Troer
    Bändigen und mit Triumph zur heiligen Ilios eingehn;
    Ihm auch unendlicher Gram, wenn gebändiget sind die Achaier.
    Aber wohlan, und beide gedenken wir stürmenden Mutes!
    Sprach’s, und vom Wagen herab mit den Rüstungen sprang er zur Erde.
    Graunvoll klirrte das Erz umher am Busen des Königs,
    Als er sich schwang; ihm hätt auch ein Männlicher unten gezittert.
    Wie wenn die Meeresflut zum hallenden Felsengestad her
    Wog an Woge sich stürzt, vom Zephyros aufgewühlet
    (Weit auf der Höhe zuerst erhebt sie sich;

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