Ilias
behielt ihn der Ahn und gab ihm die blühende Tochter.
Neuvermählt dann folgt’ er dem großen Ruf der Achaier
Aus dem Gemach, mit zwölf schönprangenden Schiffen des Meeres;
Ließ darauf in Perkope zurück die schwebenden Schiffe,
Aber zu Fuß hinwandelnd erreicht’ er Ilios’ Mauern.
Dieser begegnete jetzt des Atreus Sohn’ Agamemnon.
Als nunmehr sich genaht die Eilenden gegeneinander,
Jetzo verfehlt’ Agamemnon und seitwärts flog ihm die Lanze.
Aber Iphidamas stieß auf den Gurt ihm, unter dem Panzer,
Kraftvoll, drängte dann nach, der nervichten Rechten vertrauend.
Dennoch nicht durchbohrt’ er den schöngetriebenen Gürtel,
Sondern, vom Silber gehemmt, verbog wie Blei sich die Spitze.
Schleunig ergriff die Lanze der herrschende Held Agamemnon,
Zog sie heran mit Gewalt, wie ein Berglöw, und aus der Hand ihm
Riß er sie, schwang in den Nacken das Schwert und löst’ ihm die Glieder.
Also sank er daselbst und schlief den ehernen Schlummer,
Mitleidswert, von der Gattin getrennt, für die Seinigen kämpfend,
Ihr, die jugendlich nicht ihm belohnt die großen Geschenke;
Hundert Rinder schenkt’ er zuerst und gelobte dem Schwäher
Tausend Ziegen und Schaf’ aus seinen unzähligen Herden.
Ihn entwaffnete jetzt des Atreus Sohn Agamemnon,
Trug dann einher durch der Danaer Reihn die prangende Rüstung.
Aber da jetzt ihn Koon ersah, der gepriesenste Kämpfer,
Er, Antenors älterer Sohn, da umhüllt’ ihm die Augen
Überschwenglicher Gram um den hingesunkenen Bruder.
Seitwärts genaht mit dem Speer und unbemerkt Agamemnon,
Stach er ihm in die Mitte des Arms, dicht unter der Beugung,
Daß ihn grade durchdrang die schimmernde Spitze des Erzes.
Schauer ergriff nun plötzlich den herrschenden Held Agamemnon;
Dennoch rastet’ er nicht vom Kampf und Schlachtengetümmel,
Sondern er stürzt’ auf Koon mit sturmgenähreter Lanze.
Jener zog den Iphidamas nun, den leiblichen Bruder,
Eifrig am Fuße gefaßt, und rief den Tapfersten allen.
Doch wie er zog im Gedränge, verwundet ihn unter dem Schilde
Jener mit erzgerüstetem Schaft und löst’ ihm die Glieder;
Hieb dann über dem Bruder das Haupt von der Schulter, ihm nahend.
So vom Atreiden besiegt, dem Könige, fanden Antenors
Beide Söhn’ ihr Verhängnis und sanken in Aides’ Wohnung.
Aber jener durchflog noch andere Scharen der Männer,
Mordend mit Lanz und Schwert und gewaltigen Steinen des Feldes,
Weil ihm das Blut noch warm aus offener Wund hervordrang.
Aber sobald ihm stockte das Blut in erharschender Wunde,
Heftiger Schmerz nun faßte den Heldenmut Agamemnons.
Wie der Gebärerin Seele der Pfeil des Schmerzes durchdringet,
Herb und scharf, den gesandt hartringende Eileithyen,
Sie, der Here Töchter, von bitteren Wehen begleitet:
Also faßte der Schmerz den Heldenmut Agamemnons.
Und er sprang in den Sessel, dem Wagenlenker gebietend,
Schnell zu den Schiffen zu kehren; denn unmutsvoll war das Herz ihm.
Laut nun scholl sein durchdringender Ruf in das Heer der Achaier:
Freunde, des Volks von Argos erhabene Fürsten und Pfleger,
Ihr nun hemmt zurück von den meerdurchwandelnden Schiffen
Diesen entsetzlichen Streit, da mir Zeus’ waltende Vorsicht
Nicht gewährt, die Troer den ganzen Tag zu bekämpfen!
Sprach’s. Da geißelte jener die schöngemähneten Rosse
Hin zu den räumigen Schiffen, und nicht unwillig entflohn sie.
Beide mit schäumender Brust und besprengt von unten mit Staube
Trugen sie fern aus der Schlacht den qualenduldenden König.
Aber wie Hektor ersah, daß Atreus’ Sohn sich entfernte,
Rief er den Troern zugleich und Lykiern, laut ermahnend:
Troer und Lykier ihr und Dardaner, Kämpfer der Nähe,
Seid nun Männer, o Freund’, und gedenkt des stürmenden Mutes!
Fern ist der tapferste Mann, und mir gibt herrlichen Siegsruhm
Zeus der Kronid! Auf, grade gelenkt die stampfenden Rosse
Gegen der Danaer Helden, daß höheren Ruhm ihr gewinnet!
Jener sprach’s und erregte zu Mut und Stärke die Männer.
Wie wenn oft ein Jäger die Schar weißzahniger Hunde
Reizt auf den grimmigen Eber des Waldtals oder den Löwen,
So auf die Danaer reizte die edelmütigen Troer
Hektor, Priamos’ Sohn, dem mordenden Ares vergleichbar.
Selbst voll trotzenden Muts, durchwandelt’ er vorn das Getümmel,
Stürzte sich dann in die Schlacht wie ein hochherbrausender Sturmwind.
Der in gewaltigem Sturz die dunkelen Wogen empöret.
Welchen streckte zuerst und welchen zuletzt in den Staub hin
Hektor,
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