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Ilium

Titel: Ilium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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und Achilles übersetzt hat. Den Helden sagt diese Meldung gar nichts, und sie haben sie nicht weiter beachtet.
    Mahnmut, Orphu und Hockenberry stehen auf dem ebenen Gelände in der Nähe von Achilles, rechts von Odysseus und den Atriden, aber ein Stück von ihnen entfernt. Mahnmut hatte früher am Nachmittag einen Blick auf die wachsende Versammlung der Truppen geworfen und dann mit Hilfe des trojanischen Befehlshabers Perimos sofort einen Streitwagen herbeibeordert, mit dem er Orphu durch die Quantentunnelscheibe transportieren konnte. Wie einen »abgefuckten Wohnwagenanhänger«, so Orphus eigene Worte, hatte er den schwebenden Ionier hinter dem Streitwagen hergezogen. Mahnmut wusste nicht genau, was das war – seine Datenbanken für die Umgangssprache des Untergegangenen Zeitalters quollen nicht von obsessiv zusammengetragenem Material über wie die von Orphu –, aber er schwor sich, dass er es eines Tages nachschlagen würde. Wenn er überlebte.
    Der Scholiker Thomas Hockenberry, Doktor der Philosophie, trägt den Umhang, die Rüstung und die Kleidung eines trojanischen Hauptmanns, und obwohl er das Geschehen fasziniert zu verfolgen scheint, fällt es ihm offenbar schwer, stillzustehen. Während die Abertausende Krieger bis hinauf zum edlen Achilles beinahe reglos auf das Eintreffen der letzten Nachzügler in jedem Heer – dem menschlichen wie dem der Unsterblichen – warten, tritt Hockenberry pausenlos von einem Bein aufs andere.
    »Ist irgendwas nicht in Ordnung?«, flüstert Mahnmut auf Englisch.
    »Ich glaube, da krabbelt was in meiner Unterhose«, erwidert Hockenberry genauso leise.
    Die Heere sind versammelt. Die Stille ist unheimlich – auf beiden Seiten ist kein Geräusch zu hören außer dem trägen Rauschen der Wellen, die an den Kiesstrand rollen, dem gelegentlichen Wiehern eines an einen Streitwagen geschirrten Pferdes, dem leisen Pfeifen des Marswinds in den Steilwandfelsen des Olymps, dem Zischen fliegender, kreisender Streitwagen und dem höheren Summen der Hornissenjäger, dem gelegentlichen, unbeabsichtigten leisen Klirren von Bronze auf Bronze, wenn ein Soldat das Gewicht verlagert, und den mächtigen, allgegenwärtigen Geräuschen Zehntausender nervöser Männer, die daran zu denken versuchen, normal zu atmen.
    Zeus tritt vor, durchquert die Ägis wie ein Riese, der einen sich kräuselnden Wasserfall durchschreitet.
    Achilles geht ins Niemandsland hinaus und tritt dem Vater der Götter gegenüber.
    » HAST DU NOCH ETWAS ZU SAGEN, BEVOR DU MITSAMT DEINER GATTUNG STIRBST? «, sagt Zeus im Plauderton, aber mit derart verstärkter Stimme, dass sie bis in die hintersten Bereiche des Feldes, ja sogar bis hinaus zu den griechischen Schiffen auf See zu hören ist.
    Achilles antwortet nicht gleich. Er wirft einen Blick zurück auf die Menschenmassen hinter sich, dreht sich wieder um, blickt an Zeus vorbei zum Olymp und den Massen der Götter vor sich und verrenkt sich dann den Hals, um erneut zu dem turmhoch aufragenden Zeus emporzuschauen.
    »Ergib dich«, sagt Achilles, »dann lassen wir deine Göttinnen am Leben und machen sie zu unseren Sklavinnen und Kurtisanen.«
     

64
Ardis Hall
    Daeman schlief zwei Tage und zwei Nächte lang. Er wachte nur sporadisch auf, wenn Ada ihn mit Brühe fütterte oder Odysseus ihn badete. Ein weiteres Mal erwachte er kurz an dem Nachmittag, an dem Odysseus ihn rasierte, indem er ein gerades Rasiermesser durch seinen eingeseiften Bart zog, aber Daeman war zu müde, um etwas zu sagen oder auf Worte zu hören. Der Schlafende schenkte auch dem Getöse am Himmel keine Beachtung, als die Meteore in der nächsten Nacht und dann in der Nacht darauf wiederkehrten. Er wachte nicht auf, als ein kleiner Materiebrocken, der sich mit etlichen tausend Stundenkilometern bewegte, in das Feld hinter dem Haus pflügte, genau dort, wo Odysseus wochenlang Vorträge gehalten hatte. Der Aufschlag höhlte einen knapp drei Meter tiefen und fünf Meter breiten Krater aus und zerbrach die letzten verbliebenen Fenster in Ardis Hall.
    Daeman erwachte am späten Vormittag des dritten Tages. Ada saß auf der Kante seines Bettes – ihres Bettes, wie sich herausstellte –, und Odysseus lehnte mit verschränkten Armen im Türrahmen.
    »Schön, dass du wieder bei uns bist, Daeman Uhr«, sagte Ada leise.
    »Danke, Ada Uhr«, sagte Daeman. Seine Stimme war heiser, und er hatte den Eindruck, dass er ungewöhnlich viel Kraft brauchte, nur um ein paar Worte zu krächzen. »Harman?

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