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Ilium

Titel: Ilium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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schlafen. Danke, Daeman.«
    »Wofür?«
    »Danke«, wiederholte Harman und ging hinaus.
    Daeman ließ sich erschöpft in die Kissen zurücksinken, aber der Schlaf wollte nicht kommen. Er horchte auf die nächtlichen Geräusche, die durchs kaputte Fenster hereindrangen – Grillen, Nachtvögel, deren Namen er nicht kannte, Frösche, die in dem kleinen Teich hinter dem Haus quakten, das Rascheln von Blättern in der nächtlichen Brise –, und merkte, dass er grinste.
    Wenn Caliban noch lebt, dann ist das eine verdammte Schande. Aber ich lebe auch noch. Ich bin am Leben.
    Dann schlief er, einen sauberen, traumlosen Schlaf, bis Ada ihn schließlich eine Stunde nach Tagesanbruch mit seinem ersten richtigen Frühstück seit fünf Wochen weckte.
     
    Vier Tage später ging Daeman an einem kühlen, aber schönen Abend allein im Garten spazieren, als Ada, Harman, Hannah, Odysseus, Petyr und die junge Frau namens Peaen den Hügel herabkamen und sich zu ihm gesellten.
    »Das Sonie ist repariert«, sagte Odysseus. »Es fliegt zumindest wieder. Möchtest du dir den Testflug ansehen?«
    Daeman zuckte die Achseln. »Nicht unbedingt. Aber ich möchte wissen, was du damit vorhast.«
    Odysseus warf einen raschen Blick zu Petyr, Peaen und Harman. »Erstens werde ich ein paar Erkundungsflüge unternehmen«, sagte er. »Nachsehen, welche Schäden die Meteoriten in der Umgebung angerichtet haben, und feststellen, ob die Maschine mich bis zur Küste und wieder zurück trägt.«
    »Und wenn nicht?«, fragte Harman.
    Odysseus zuckte die Achseln. »Dann laufe ich eben nach Hause.«
    »Wo ist dein Zuhause?«, fragte Daeman. »Und wie lange wirst du brauchen, um dorthin zu gelangen, Odysseus Uhr?«
    Das entlockte Odysseus ein Lächeln, aber in seinen Augen stand tiefe Traurigkeit. »Wenn ihr nur wüsstet«, sagte er leise. »Wenn ihr nur wüsstet.« Mit seinen beiden Jüngern und Hannah im Schlepptau ging der Barbar wieder den Hügel hinauf zum Haus.
    Harman und Ada gingen mit Daeman spazieren.
    »Was hat er vor?«, wandte sich Daeman an Harman. »In Wirklichkeit?«
    »Er will die Voynixe finden«, sagte Harman.
    »Und dann?«
    »Ich weiß es nicht.« Harman brauchte keine Krücke mehr, aber er hatte sich, wie er behauptete, an den Spazierstock gewöhnt, und nun schlug er damit auf ein Unkraut ein, das zwischen den Blumen wuchs.
    »Früher haben die Servitoren den Garten gepflegt«, entschuldigte sich Ada. »Ich gebe mir Mühe, aber ich habe so viel mit den Mahlzeiten und der Wäsche und allem zu tun …«
    Harman lachte. »Heutzutage ist es schwer, gute Hilfskräfte zu kriegen«, sagte er.
    Harman legte Ada den Arm um die Taille. Die junge Frau sah ihn mit einem Blick an, den Daeman nicht zu deuten wusste, aber er merkte, dass er wichtig war.
    »Ich habe gelogen«, sagte Harman zu Daeman. »Du weißt und ich weiß, dass Odysseus die Voynixe angreifen wird, um sie daran zu hindern, das zu tun, was sie vorhaben.«
    »Ja«, sagte Daeman, »ich weiß.«
    »Er wird diesen Krieg benutzen, um seine Jünger auf das vorzubereiten, was er für den echten Krieg hält«, sagte Harman und blickte zu dem weißen Herrenhaus auf dem Hügel hinauf. »Er versucht uns beizubringen, wie man kämpft, bevor der echte Kampf beginnt. Er sagt, wir werden es merken – dass der Krieg kommen wird wie wirbelnde Kugeln, die Löcher im Himmel öffnen und uns zu neuen Welten und neue Welten zu uns bringen.«
    »Ich weiß«, sagte Daeman. »Ich habe gehört, wie er das gesagt hat.«
    »Er ist verrückt«, sagte Harman.
    »Nein«, erwiderte Daeman. »Keineswegs.«
    »Wirst du mit ihm in den Krieg ziehen?«, fragte Harman. Es klang, als hätte er sich selbst die Frage schon öfter gestellt.
    »Nicht gegen die Voynixe«, sagte Daeman. »Wenn es nicht sein muss. Ich habe vorher noch einen anderen Kampf auszutragen.«
    »Ich weiß«, sagte Harman. »Ich weiß.« Er küsste Ada, sagte: »Wir sehen uns oben im Haus«, und ging allein den Hügel hinauf. Er hinkte noch immer ein wenig.
    Auf einmal verließen Daeman die Kräfte. Er entdeckte eine Holzbank mit Ausblick auf den unteren Teil der Rasenfläche und das abendlich-schattige Flusstal und ließ sich erleichtert darauf nieder. Ada setzte sich neben ihn.
    »Harman hat verstanden, wovon du gesprochen hast«, sagte sie, »aber ich nicht. Was für einen Kampf hast du vorher noch auszutragen?«
    Daeman zuckte die Achseln. Es war ihm unangenehm, darüber zu sprechen.
    »Daeman?« Ihr Ton ließ erkennen, dass sie hier auf der Bank

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