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Illettrismus Version Open Doc

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Titel: Illettrismus Version Open Doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: France Carol
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mich.“
    „Bestimmt nicht. Du fickst ja lieber jedes Mal einen anderen“, konterte der andere geschickt und blickte ihn herausfordernd an.
    „Stimmt. Aber ich verletzte damit niemanden, da ich keinen Partner habe.“
    „Das tue ich ja auch nicht, denn Rolf kann sich ebenfalls amüsieren, mit wem er will.“
    „Wieso nennt ihr das dann eine Partnerschaft? Für mich hört sich das mehr nach einer Fickgemeinschaft an.“
    „Ich wüsste nicht, was dich als Fachmann für Beziehungen auszeichnet, mein Lieber. Hattest du überhaupt je eine?“ Silas schien jetzt offensichtlich mehr als ungehalten, denn seine grünen Augen blitzten Boris wütend an. Oh Mann, der Kerl sah in seiner Wut noch unglaublicher aus.
    „Nein, hatte ich nicht. Aber das liegt vermutlich daran, dass ich den Grundgedanken einer Partnerschaft wohl anders definiere als du und dein Fickfreund Rolf.“
    Boris hatte keine Ahnung, weshalb er weiter auf diesem Thema herumritt, denn eigentlich sollte es ihn überhaupt nicht interessieren, wen oder warum seine Sexualpartner sonst noch fickten, aber irgendwie war alles anders bei Silas, was ihn irgendwie verunsicherte, aber auch ärgerte.
    „Ich denke nicht, dass ich weiter mit dir darüber sprechen muss. Ich danke dir für das Bier und … für den Fick“, erklärte Silas energisch, stellte die leere Bierflasche auf den Tresen und verabschiedete sich dann kurz angebunden.
    Boris blickte dem Twink grinsend hinterher bis dieser in der Menge verschwunden war. Silas schien ein hitziges Gemüt zu haben. Der Wunsch, dieses Temperament in einer leidenschaftlichen Nacht mitzuerleben, wollte sich in ihm breit machen, doch er schob diesen Gedanken gleich wieder zur Seite. Sie waren sich heute per Zufall zweimal begegnet, hatten einen großartigen Fick hinter sich gebracht und damit trennten sich ihre Wege auch wieder.
    ***
    Wütend stapfte Silas auf eine der Taxen zu, die vor dem Gayclub standen, und ließ sich auf den Rücksitz fallen. Das arrogante Gehabe von Boris hatte das Hochgefühl nach dem Fick von einem Moment zum anderen durch Wut zunichte gemacht.
    Was bildete sich der Russe eigentlich ein? Er fand es mehr als anmaßend, dass Boris über ihn und Rolf urteilte, denn schließlich hatte dieser immer nur One-Night-Stands und somit überhaupt keine Ahnung von Beziehungen.
    Dass sich Boris lediglich mit anonymen Ficks zufrieden gab, stimmte Silas dennoch nachdenklich, denn wenn man bedachte, wie zärtlich dieser dabei war, wollte das irgendwie nicht zusammenpassen. Die Gerüchte über Boris‘ Einfühlungsvermögen im Darkroom waren mitnichten übertrieben gewesen und ließen sogar eindeutig Lust auf mehr aufkommen, was Silas auch zu der Überzeugung brachte, dass bestimmt schon manch anderer eine ernsthafte Beziehung mit Boris in Betracht gezogen hatte. Warum also ließ sich dieser nicht auf so etwas ein?
    Tatsächlich hätte auch Silas nichts gegen eine Wiederholung mit Boris einzuwenden, denn der Sex war ausnehmend gut gewesen. Beinahe wünschte er sich sogar, dass er das Liebesspiel mit dem Russen ausgedehnter und an einem anderen, gemütlicheren Ort hätte genießen können, doch für so etwas hatte er Rolf, auch wenn dessen Bettqualitäten nicht an Boris‘ heranreichten.
    Verärgert über seine Gedanken, die immer wieder zu Boris abschweiften, schüttelte Silas den Kopf, als ob er damit den Russen aus seinem Unterbewusstsein vertreiben könnte. Es war wohl besser einfach nur dankbar zu sein, dass Boris‘ heutige Wahl auf ihn gefallen war und er täte mehr als gut daran, das Erlebte ein für allemal ‚ad acta‘ zu legen.
     
    Am Montagabend rief Rolf endlich nach der üblichen Schmollpause an und plauderte mit Silas, als wenn nichts gewesen wäre.
    „Ich gebe am Wochenende eine Poolparty. Nichts großes, vielleicht so um die fünfzig bis hundert Leute. Ich hoffe doch, du wirst mich dabei unterstützen“, säuselte Rolf ins Telefon.
    Es war typisch für diesen, dass er nach einer Auseinandersetzung zuerst tagelang Funkstille hielt und dann so tat, als ob nie etwas gewesen wäre. Bei Rolf wurde einfach immer alles Unangenehme übergangen und totgeschwiegen, weshalb Silas ihn jetzt auch nicht auf den kleinen Streit ansprach.
    „Wo willst du denn all die Leute unterbringen? Ich glaube kaum, dass die alle in deinem Wohnzimmer Platz finden“, antwortete er, obwohl er wenig interessiert an diesem

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