Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Illettrismus Version Open Doc

Illettrismus Version Open Doc

Titel: Illettrismus Version Open Doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: France Carol
Vom Netzwerk:
Hause über genügend finanzielle Mittel verfügte, um ihnen so manchen Luxus zu ermöglichen. Das Geld war sicher nicht ausschlaggebend für Silas, erleichterte aber auf jeden Fall, über einige der Ecken und Kanten Rolfs hinwegzusehen. 
    Er selbst kam aus bescheidenen Verhältnissen und genoss schlicht und einfach die vielen Vorzüge, die Rolfs Geld mit sich brachte. Nicht, dass er seine Ansprüche nicht wieder zurückschrauben könnte, doch wieso sollte er das tun? Er wollte die Zeit mit Rolf einfach so lange genießen, wie ihre Beziehung andauern würde.
     
    Er befand sich gerade auf der Tanzfläche, als sich die ‚Topliga‘ ihren Weg zur hinteren Bar bahnte. Beinahe ehrfürchtig teilte sich die Menge, um den Russen Platz zu machen. Die Bar war seit jeher unumstrittener Stammplatz der Gruppe und wurde dieser auch immer kommentarlos überlassen, sobald sie kam.
    Seit einiger Zeit hatte die ‚Topliga‘ Zuwachs erhalten, weil der eine oder andere der Männer tatsächlich in festen Händen zu sein schien. Tarek zum Beispiel war seit über einem Jahr mit Federico zusammen. Diesem Paar hatte anfangs niemand eine Chance ausgerechnet, weil Tarek schön wie der Teufel war und Federico mit mehr als nur einem Hüftpfund kämpfte. Böse Zungen nannten ihn sogar fett, was aber nicht wirklich stimmte, man nannte sowas heutzutage eher vollschlank. Auch Vladek, ein weiterer Topligist, war sesshaft geworden und kaum mehr ohne seinen Freund Lukas anzutreffen. Diese zwei waren fast genauso lange zusammen wie Tarek und Federico und noch immer schien es zu knistern, wenn die beiden sich anblickten, was sogar ein Außenstehender erkennen konnte.
    Heute war auch Mesut mit von der Partie. Er war zwar kein Russe, aber vom Erscheinungsbild konnte er es mit den anderen locker aufnehmen. Lange Zeit war Mesut ebenfalls ein gerngesehener Gast im Darkroom gewesen und hatte so manchem Bottom einen Moment der Glückseligkeit geschenkt, doch das war nun ebenfalls vorbei. An seiner Seite hielt sich seit neustem ein schüchterner Twink auf, der auf den Namen Janik hörte und von Mesut geradezu auf Händen getragen wurde.
    Alles in allem war durch diese Paarbildungen das Russen-Angebot für die Bottoms in der Gayszene enorm geschrumpft. Lediglich ein paar davon waren noch solo und somit einem Besuch im Darkroom nicht abgeneigt, weshalb nun einige aus der namenlose Masse versuchten, Blickkontakt mit ebendiesen aufzunehmen.
    Auch Boris lehnte locker an der Bar, beäugte scheinbar gelangweilt das Angebot und ließ den Blick langsam durch den Club schweifen. Da und dort verweilten seine Augen einen Moment - wohl um die Auswahl abzuchecken - bis er schließlich bei der tanzenden Menge angelangt war.
    Silas hätte nie gedacht, dass ihn Boris erkennen würde, denn in der Freizeit trug er die blonden Locken modisch verwuschelt und tauschte die Brille gegen Kontaktlinsen aus, dennoch blieb der Blick des Russen an ihm hängen. Einen Moment war Überraschung in dessen Augen zu sehen, dann aber grinste er und kam geradewegs auf Silas zu.
    Auch auf der Tanzfläche bot man Boris sofort Raum an, so dass er Silas ohne Probleme langsam umrunden und sich wenig später - an dessen Rückseite geschmiegt - den Tanzbewegungen anpassen konnte. Es fühlte sich gut an, als sich die großen Hände des Russen auf seine Hüften legten und Silas dessen Atem in seinem Nacken spüren konnte. Ein angenehmes Kribbeln durchfuhr seinen Körper.
    „So schnell sieht man sich wieder, nicht wahr?“, raunte Boris an seinem Ohr. „Wo hast du denn den kleinen Professor gelassen?“
    Silas dreht den Kopf und blickte in das breit grinsende Gesicht des Russen. Er wusste genau, dass dieser ihn auf sein biederes Erscheinungsbild ansprach. Silas legte Wert darauf, im Beruf den Eindruck von Seriosität zu hinterlassen, aber in der Gayszene war das unangebracht.
    „Den habe ich zuhause gelassen“, antwortete er daher frech und lächelte Boris herausfordernd an.
    Der Blick, den er daraufhin erntete zeigte, dass die Fronten klar waren und sie demnächst zusammen den Darkroom aufsuchen würden. Heute war Silas der Auserwählte, wofür er von vielen Umstehenden wehmütig, aber auch neidisch gemustert wurde.
    ***
    Die aufreizenden Bewegungen des Mannes vor ihm schickten heiße Wellen der Lust durch Boris‘ Körper. Er glaubte im ersten Augenblick, dass ihn

Weitere Kostenlose Bücher