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Illuminati

Illuminati

Titel: Illuminati Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Hinter ihr stand ein  atemloser Günther Glick, zwinkerte ihr grinsend zu und tauchte  in der Menge unter.
     

77.
     

    Robert Langdon stolperte in das private Badezimmer, das ans Amtszimmer des Papstes angrenzte. Er wusch sich das Blut vom Gesicht und den Lippen. Es war nicht sein eigenes Blut. Es war das Blut von Kardinal Lamasse, der soeben mitten auf dem belebten Platz vor dem Petersdom auf grauenvolle Weise gestorben war. Jungfräuliche Opfer auf den Altären der Wissenschaft. Bis jetzt hatte der Mörder seine Drohungen in die Tat umgesetzt.
    Langdon fühlte sich kraftlos, als er in den Spiegel sah. Seine Augen waren verhangen, und auf seinen Wangen zeigten sich Stoppeln. Das Badezimmer um ihn herum war makellos und luxuriös – schwarzer Marmor, goldene Armaturen, Baumwollhandtücher, duftende Seife.
    Langdon versuchte, das Bild des blutigen Brandmals zu verdrängen, das er soeben gesehen hatte. Air. Luft. Das Bild blieb beharrlich. Er hatte drei Ambigramme gesehen, seit er an diesem Morgen aufgewacht war – und er wusste, dass noch zwei weitere auf ihn warteten.
    Draußen vor der Tür fand eine erregte Debatte statt. Der Camerlengo, Hauptmann Rocher und Oberst Olivetti schienen darüber zu streiten, was als Nächstes zu tun sei. Allem Anschein nach war die Suche nach dem Antimateriebehälter bis zum jetzigen Zeitpunkt erfolglos gewesen. Entweder hatten die Schweizergardisten den Behälter übersehen, oder der Eindringling war tiefer in den Vatikan vorgedrungen, als Oberst Olivetti zugeben wollte.
    Langdon trocknete sich Gesicht und Hände ab. Dann wandte er sich um und suchte nach einem Urinal. Es gab keins. Nur eine gewöhnliche Toilettenschüssel. Er hob den Deckel.
    Während er dort stand, wich die Anspannung aus seinem Körper, und eine Welle der Erschöpfung breitete sich in ihm aus. Die Emotionen in seinem Innern waren zu widerstreitend, zu viele auf einmal. Er war müde, hatte zu lange nichts mehr gegessen, zu wenig geschlafen und war durch zwei Morde traumatisiert. So hatte er sich die Suche nach dem Weg der Erleuchtung nicht vorgestellt. Langdon spürte wachsendes Entsetzen darüber, was am Ende dieses Dramas möglicherweise herauskam.
    Denk nach, spornte er sich an. Doch sein Verstand war leer.
    Als er die Wasserspülung betätigte, kam ihm ein unerwarteter Gedanke. Das ist die Toilette des Papstes, dachte er und musste unwillkürlich kichern. Der heilige Thron.
     

78.
     

    In London nahm eine BBC-Technikerin die Kassette aus dem Satellitenempfänger und rannte eilig damit los. Sie stürmte ins Büro des Chefredakteurs, drückte die Kassette in einen Rekorder und startete die Wiedergabe.
    Während das Band lief, berichtete sie ihm von der Unterhaltung, die sie soeben mit Günther Glick in Rom geführt hatte. Zusätzlich hatte sie im Bildarchiv der BBC die Bestätigung für die Identität des Toten auf dem Petersplatz gefunden.
    Als der Chefredakteur aus seinem Büro trat, läutete er eine große Glocke neben seiner Tür. Alles unterbrach seine Arbeit und sah zu ihm.
    »Live um fünf!«, rief der Chefredakteur. »Ich möchte, dass alles vorbereitet wird! Medienkoordinatoren, holen Sie Ihre Kontakte an die Geräte! Wir haben eine Story zu verkaufen, und wir haben Filmmaterial!«
    Die Koordinatoren griffen nach ihren Drehkarteien. »Filmspezifikation?«, fragte einer.
    »Dreißig-Sekunden-Zusammenschnitt«, antwortete der Chefredakteur.
    »Inhalt?«
    »Mord. Live.«
    Die Koordinatoren sahen hoffnungsvoll auf.
    »Lizenzgebühren? Verwendung?«
    »Eine Million US-Dollar pro.«
    Köpfe ruckten in die Höhe. »Was?«
    »Ihr habt mich gehört. Ich will die gesamte Spitze. CNN,
    MSNBC, die Großen Drei. Bieten Sie ihnen eine Vorschau an. Geben Sie ihnen fünf Minuten Bedenkzeit, bevor BBC die Sache ausstrahlt.«
    »Was ist passiert, verdammt?«, fragte jemand. »Wurde der Premierminister bei lebendigem Leib gehäutet?« Der Chefredakteur schüttelte den Kopf. »Besser.«
    In genau diesem Augenblick, irgendwo in Rom, genoss der Hashishin einen flüchtigen Augenblick der Entspannung in einem behaglichen Sessel. Er bewunderte den legendären Raum, in dem er sich befand. Die Kirche der Erleuchtung, dachte er. Ich sitze in der Kirche der Erleuchtung. Im Schlupfwinkel der Illuminati. Er konnte nicht glauben, dass der Raum nach all den Jahrhunderten immer noch existierte.
    Pflichtbewusst wählte er die Nummer des BBC-Reporters, mit dem er schon zuvor gesprochen hatte. Es wurde Zeit. Die Welt wusste noch

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