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Illuminati

Illuminati

Titel: Illuminati Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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wich noch weiter zurück, bis er die Balustrade im Rücken spürte. Er war sicher, dass der nächste Stoß ihn töten würde, deshalb versuchte er das Unmögliche. Er wirbelte zur Seite und packte die Stange. Glühender Schmerz raste durch seine verletzte Hand. Langdon ließ trotzdem nicht los.
    Der Assassine nahm es ungerührt hin. Einen Augenblick lang zogen und zerrten beide, von Angesicht zu Angesicht, und Langdon roch den stinkenden Atem des anderen. Der Assassine war zu stark. Er wand die Stange langsam, aber sicher aus Langdons Griff. In einem letzten verzweifelten Aufbäumen zielte Langdon mit einem Tritt auf den verletzten Zeh seines Gegners, doch der Mann war ein Profi. Er hatte seine Schwachstelle außer Reichweite gebracht.
    Langdon hatte seine letzte Karte ausgespielt und wusste, dass er verloren hatte.
    Mit einem mächtigen Schlag trieb der Assassine ihn gegen die Balustrade. Langdon spürte nichts als Leere hinter sich, als er mit der Rückseite der Oberschenkel das niedrige Geländer berührte. Der Assassine hielt die Stange quer und drückte sie gegen Langdons Brust. Jeden Augenblick würde er den Halt verlieren und hinterrücks in die Tiefe stürzen.
    »Ma’assalamah«, höhnte der Assassine. »Leb wohl, Amerikaner.«
    Sein Blick verriet keine Spur von Gnade, als er Langdon den letzten Stoß versetzte. Langdons Füße lösten sich vom Boden, und er begann zu kippen. Mit letzter Kraft packte er nach dem Geländer. Seine linke Hand rutschte ab, doch mit der rechten bekam er Halt. Er hing kopfüber mit den Beinen und einer Hand am Geländer… und klammerte sich mit allerletzter Kraft fest.
    Der Assassine hob die Eisenstange hoch über den Kopf und holte zu einem vernichtenden Schlag aus.
    In diesem Augenblick hatte Langdon eine Erscheinung. Vielleicht lag es daran, dass er dem Tod ins Auge sah; vielleicht war es einfach blinde Angst, doch in diesem Moment hüllte eine goldene Aura den Assassinen ein, eine leuchtende Präsenz, die aus dem Nichts hinter ihm anzuschwellen schien – wie ein herannahender Feuerball.
    Auf halbem Weg zum tödlichen Schlag ließ der Assassine die Stange fallen und schrie vor Schmerz auf.
    Die Stange klapperte an Langdon vorbei über das Geländer in die Nacht. Der Assassine wirbelte herum, und Langdon bemerkte einen schwelenden schwarzen Pechfleck auf seinem Rücken. Langdon zog sich über das Geländer und sah – Vittoria.
    Mit flammenden Augen stand sie dem Mörder gegenüber. Sie hielt eine brennende Fackel, und in ihrem Gesicht stand nichts als Rache. Langdon wusste nicht, wie sie sich befreit hatte, und es war ihm auch egal. Er kletterte hastig über die Balustrade auf den Balkon zurück.
    Der Kampf würde nicht lange dauern. Der Assassine war ein tödlicher Gegner. In rasender Wut sprang er Vittoria an. Sie versuchte auszuweichen, doch dann war er über ihr, packte die Fackel, um sie ihr zu entreißen. Langdon wartete keine Sekunde. Mit aller verbliebenen Kraft hämmerte er die Faust in die versengte Stelle im Rücken des anderen.
    Der Schrei war so laut, dass er über ganz Rom zu hallen schien.
    Der Assassine krümmte sich starr vor Schmerz nach hinten und löste seinen Griff um die Fackel. Vittoria stieß ihm die brennende Spitze ins Gesicht. Es gab ein lautes Zischen, als sie das linke Auge des Assassinen traf. Er schrie erneut und riss abwehrend die Hände hoch.
    »Auge um Auge«, zischte Vittoria. Diesmal schwang sie die Fackel wie einen Knüppel, und als sie traf, stolperte der Assassine rückwärts gegen die Balustrade. Langdon und Vittoria warfen sich gleichzeitig mit aller Macht auf ihn. Der Assassine kippte hintenüber und stürzte in die Nacht. Er schrie nicht mehr. Das einzige Geräusch war das scheußliche Knacken von Knochen, als er tief unten auf einem Stapel Kanonenkugeln landete.
    Langdon wandte sich um und sah Vittoria überrascht an. Das Seil hing noch immer schlaff um ihre Taille und die Schultern. Ihre Augen loderten wie ein infernalisches Feuer.
    »Auch Houdini konnte Yoga.«
     

109.
     

    Die Wand aus Schweizergardisten auf dem Petersplatz zog sich auseinander. Befehle wurden gebrüllt, und die Männer versuchten, die Menschenmassen in eine sichere Entfernung zurückzudrängen. Vergebens. Es waren zu viele, und sie waren viel zu fasziniert vom drohenden Untergang des Vatikans, um sich Sorgen wegen ihrer eigenen Sicherheit zu machen. Die riesigen Bildschirme übertrugen inzwischen live den Countdown des Antimateriebehälters, den die

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