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Illuminati

Illuminati

Titel: Illuminati Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Klinge unter den Bund ihrer Shorts. Sie atmete ein. Er bewegte das Messer vor und zurück, langsam, gefährlich… tiefer. Dann beugte er sich vor, und sein heißer Atem streifte ihr Ohr.
    »Diese Klinge hat das Auge deines Vaters herausgeschnitten.«
    In diesem Augenblick wusste Vittoria, dass sie fähig war, einen Menschen zu töten.
    Der Assassine bewegte die Klinge weiter nach unten. Dann begann er, das Gewebe ihrer Khakihose zu durchtrennen. Unvermittelt brach er ab und blickte auf. Jemand anderes war im Raum.
    »Lass sie los!«, grollte eine tiefe Stimme von der Tür.
    Vittoria konnte den Sprecher nicht sehen, doch sie kannte die Stimme. Robert! Er lebt!
    Der Assassine sah aus, als wäre er einem Geist begegnet. »Du musst einen Schutzengel haben, Amerikaner.«
     

108.
     

    Langdon brauchte nur den Bruchteil einer Sekunde, um seine Umgebung in sich aufzunehmen, und er sah, dass er sich an einem geweihten Ort befand. Die Ausstattung des länglichen Raums war zwar alt und verblasst, doch voller bekannter Symbolologie. Pentagrammfliesen. Planetenfresken. Tauben. Pyramiden…
    Die Kirche der Erleuchtung. Einfach und rein. Langdon war am Ziel.
    Direkt vor ihm, eingerahmt von der Tür, die auf den Balkon hinausführte, stand der Assassine. Er hatte das Hemd ausgezogen und sich über Vittoria gebeugt, die zwar gefesselt war, doch am Leben und unverletzt, wie es schien. Langdon spürte eine Woge der Erleichterung, als er sie sah. Für einen Moment begegneten sich ihre Blicke, aus denen Dankbarkeit, Verzweiflung und Bedauern sprachen.
    »Also begegnen wir uns wieder«, sagte der Assassine. Er bemerkte die Eisenstange in Langdons Hand und lachte auf. »Und diesmal willst du mit diesem Ding auf mich losgehen, Amerikaner?«
    »Binden Sie sie los.«
    Der Assassine setzte das Messer an Vittorias Kehle. »Ich werde sie töten.«
    Langdon zweifelte keinen Augenblick daran, dass der Assassine dazu fähig war. Er zwang sich zu einer ruhigen Antwort. »Ich schätze, sie würde den Tod vorziehen… wenn man die Alternative bedenkt.«
    Der Assassine lächelte über die Beleidigung. »Du hast Recht, Amerikaner. Sie hat viel zu bieten. Es wäre eine Verschwendung.«
    Langdon trat vor. Er hielt die Eisenstange mit beiden Händen und zielte mit dem spitzen Ende auf den Assassinen. Der Schnitt an seiner Hand schmerzte wieder. »Lassen Sie sie los.«
    Der Assassine schien einen Augenblick lang unschlüssig. Er atmete aus und ließ die Schultern sinken – eine eindeutige Geste der Resignation –, und doch beschleunigte sein Arm genau in diesem Augenblick. Eine dunkle, verschwommene Bewegung, und die Klinge surrte durch die Luft auf Langdon zu.
    Robert wusste nicht, ob es Instinkt oder Erschöpfung war, doch seine Knie gaben genau in diesem Augenblick nach. Das Messer segelte an seinem linken Ohr vorbei und fiel hinter ihm klappernd zu Boden. Der Assassine schien ungerührt. Er grinste Langdon an, der nun auf den Knien war und immer noch die Eisenstange hielt. Der Mörder bewegte sich von Vittoria weg und auf Langdon zu wie ein Löwe, der seine Beute beschleicht.
    Langdon sprang auf und hob die Stange. Seine nassen Sachen fühlten sich mit einem Mal schwer und hinderlich an. Der Assassine war nur halb bekleidet und bewegte sich viel schneller. Die Wunde an seinem Fuß behinderte ihn nicht im Geringsten. Offensichtlich war er an Schmerz gewöhnt. Zum ersten Mal im Leben wünschte sich Langdon, er würde eine sehr große Pistole halten.
    Der Assassine umkreiste ihn langsam, als hätte er Vergnügen bei diesem tödlichen Spiel. Er hielt sich stets knapp außer Reichweite, während er sich auf das am Boden liegende Messer zubewegte. Langdon schnitt ihm den Weg ab. Der Mörder wechselte die Richtung und näherte sich Vittoria. Langdon schnitt ihm erneut den Weg ab.
    »Noch ist Zeit«, sagte Langdon. »Verraten Sie mir, wo der Behälter ist. Der Vatikan wird Ihnen mehr zahlen, als die Illuminati jemals könnten.«
    »Du bist naiv, Amerikaner.«
    Langdon stieß mit der Stange nach dem anderen. Der
    Assassine wich aus. Langdon bewegte sich um eine Bank herum und versuchte, den Assassinen in eine Ecke zu drängen. Der verdammte Raum hat keine Ecken! Merkwürdig, dass der Assassine nicht daran interessiert schien, Langdon anzugreifen oder zu flüchten. Er spielte ein Spiel. Langdons Spiel. Kühl und abwartend.
    Auf was wartet er? Der Mörder umkreiste Langdon, ein Meister im Stellungsspiel. Es war wie eine endlose Schachpartie. Die Waffe in

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