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Illuminati

Illuminati

Titel: Illuminati Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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zurück. Ihn beschlich das Gefühl, als dirigierte der andere ihn zu einem unsichtbaren Ziel. Wohin will er mich haben? Er konnte keinen Blick hinter sich riskieren. »Das Brandzeichen!«, sagte er. »Wo ist es?«
    »Nicht hier. Janus allein darf es benutzen.«
    »Janus?« Den Namen hatte Langdon noch nie gehört. »Der Anführer der Illuminati. Er wird in Kürze eintreffen.“ »Der Führer der Illuminati kommt hierher?“
    »Um die letzte Brandmarkung durchzuführen, ja.« Langdon warf einen ängstlichen Blick zu Vittoria. Sie sah merkwürdig gelassen aus. Sie hatte die Augen geschlossen und atmete langsam und in tiefen Zügen. War sie das letzte Opfer? Oder er selbst?
    »So viel Arroganz!«, höhnte der Assassine und sah Langdon in die Augen. »Ihr beide bedeutet überhaupt nichts. Selbstverständlich werdet ihr sterben, so viel ist sicher – aber das letzte Opfer, von dem ich spreche, ist ein wahrhaft gefährlicher Feind.«
    Langdon versuchte, einen Sinn in den Worten des Assassinen zu erkennen. Ein gefährlicher Feind? Die führenden Kardinale waren tot. Der Papst war tot. Die Illuminati hatten alle ausgelöscht. Langdon fand die Antwort in den leeren schwarzen Augen des Assassinen.
    Der Camerlengo.
    Camerlengo Carlo Ventresca war derjenige, der sich im
    Verlauf dieser schweren Krise als ein Leuchtfeuer der Hoffnung für die Christen der Welt erwiesen hatte. Der Camerlengo hatte an diesem einen Abend mehr getan, die Illuminati zu verdammen, als Konspirationstheoretiker in den letzten Jahrzehnten. Offensichtlich sollte er den Preis dafür zahlen. Er war das letzte Ziel der Illuminati.
    »Sie kriegen ihn niemals!«, sagte Langdon herausfordernd.
    »Nicht ich«, entgegnete der Assassine, während er Langdon unablässig weiter zurückdrängte. »Diese Ehre gebührt Janus selbst.«
    »Der Führer der Illuminati persönlich will den Camerlengo brandmarken?«
    »Macht hat ihre Privilegien.«
    »Aber… niemand kommt momentan in den Vatikan!« Der Assassine grinste selbstgefällig. »Niemand – es sei denn, er hätte einen Termin.«
    Langdon schluckte. Der einzige Mensch, der in dieser Stunde im Vatikan erwartet wurde, war der so genannte Samariter der elften Stunde – die Person, die nach Hauptmann Rochers Worten über Informationen verfügte, die den Vatikan retten konnten…
    Langdon riss die Augen auf. Gütiger Gott!
    Der Assassine grinste noch immer. Er genoss die Bestürzung seines Gegenübers. »Ich habe mich auch gefragt, wie Janus sich Zutritt verschaffen will. Dann habe ich es im Radio gehört, im Wagen… ein Bericht über den Samariter der elften Stunde. Ob du es glaubst oder nicht, Amerikaner – der Vatikan wird Janus mit offenen Armen empfangen.«
    Langdons Beine drohten nachzugeben. Janus ist der Samariter! Was für eine unglaublich arglistige Täuschung! Der Anführer der Illuminati würde eine königliche Eskorte erhalten, die ihn direkt in die Gemächer des Camerlengos führte. Aber wie hat Janus Hauptmann Rocher getäuscht? Oder ist Rocher in diese Sache verwickelt? Langdon erschauerte. Seit er im Geheimarchiv fast erstickt wäre, traute er Rocher nicht mehr über den Weg.
    Der Assassine stieß urplötzlich zu und traf Langdon in der Seite.
    Langdon sprang zurück. Wut und Schmerz flammten in ihm auf. »Janus wird den Vatikan nicht lebend verlassen!«
    Der Assassine zuckte die Schultern. »Manche Dinge sind es wert, dafür zu sterben.«
    Langdon spürte, dass der andere es ernst meinte. Janus war also auf einer Selbstmordmission unterwegs in den Vatikan? Eine Frage der Ehre? Erst da begriff Langdon die unglaubliche Tragweite der ganzen Verschwörung. Der Kreis hatte sich geschlossen. Der Priester, den die Illuminati mit ihrem Mord am alten Papst unabsichtlich an die Macht gebracht hatten, hatte sich als starker Gegenspieler erwiesen. Der Anführer der Illuminati persönlich würde ihn in einem letzten Akt der Herausforderung töten.
    Plötzlich war hinter Langdon keine Wand mehr. Er spürte einen kalten Lufthauch, und er stolperte rückwärts in die Nacht. Der Balkon! Jetzt erkannte er, was der Assassine vorhatte.
    Hinter Langdon ging es dreißig Meter in die Tiefe. Er hatte es auf dem Weg in die Engelsburg gesehen. Der Assassine verschwendete nun keine Zeit mehr. Mit einem gewaltigen Satz sprang er Langdon an. Die Eisenstange zielte auf seine Körpermitte. Langdon stolperte zurück, und die Spitze verfehlte ihn nur um Haaresbreite und zerriss sein Hemd. Der Assassine stieß erneut zu. Langdon

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