Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide

Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide

Titel: Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Shea & Robert Anton Wilson
Vom Netzwerk:
Eigentum, erzählt, den man einmal «die Billionärsbibel» genannt hatte, weil er die Vorteile, die der robuste Individualist in einer staatenlosen Gesellschaft daraus ziehen konnte, hervorgehoben hatte - und Cecil Rhodes etwa war ein Abenteurer, bevor er Bankier wurde. Die Illuminaten waren Anarchisten.
    Alles fügte sich ineinander: die einzelnen Teile des Puzzles ergaben wie von selbst ein Ganzes.
    Saul war überzeugt.
    Doch auch er ging fehl in seiner Annahme.
    « Wir werden unsere Truppen aus Fernando Poo einfach abziehen», sagte der Vorsitzende der Kommunistischen Partei Chinas am I.April. «Ein Land dieser Grössenordnung lohnt keinen Weltkrieg.»
    «Aber wir haben gar keine Truppen dort», liess ein Adjutant vernehmen, «es sind die Russen, die Truppen dort haben.»
    «Was... ?» und der Vorsitzende zitierte eine Spruchweisheit mit dem Inhalt, dass das Rosenwasser von Urin getrübt war. «Ich möchte mal wissen, was zum Teufel die Russen mit Fernando Poo vorhaben?» fügte er nachdenklich hinzu.
    Er war nervös, sprach aber immer noch mit Autorität. Er charakterisierte, richtig gesagt, das beste Beispiel eines dominierenden Mannes unserer Zeit. Er war fünfundfünfzig Jahre alt, hart, gewieft, unbelastet von den komplizierten ethischen Zweifeln, die den Intellektuellen zu schaffen machen, und war schon vor vielen Jahren zum Schluss gekommen, dass die Welt nichts als ein gemeines Hurenhaus war, in der nur die Verschlagensten und Erbarmungslosesten überleben konnten. Darüber hinaus war er so gütig wie jemand, der eine solche ultra-darwinistische Philosophie aufrechterhält, es nur sein kann; und er liebte Kinder und Hunde von ganzem Herzen, es sei denn, sie hielten sich an einem Ort auf, der im Interesse der Nation vernichtet werden musste. Noch immer bewahrte er sich den Sinn für Humor, trotz der Bürde seines fast frommen Amtes, und wenngleich er bei seiner Frau seit nunmehr fast zehn Jahren impotent war, so brachte er doch im Mund einer erfahrenen Prostituierten noch immer in ungefähr anderthalb Minuten einen Orgasmus zustande. Er schluckte Amphetamin-pillen, um seinen zermürbenden Vierundzwanzig-Stunden-Tag durchzustehen, mit dem Resultat, dass sein Weltbild ganz schön in Richtung Paranoia abgeglitten war; er schluckte Tranquilizer, um seine Ängste und Sorgen in Schach zu halten, mit dem Resultat, dass sein gleichgültiges Gelöstsein manchmal an Schizophrenie grenzte; seine angeborene Schläue machte es ihm die meiste Zeit über dennoch möglich, die Realität fest im Griff zu haben. Kurz gesagt, war er den Machthabern von Amerika und Russland sehr ähnlich.
    («Und es ist nicht nur eine gotteslästerliche Sünde», brüllt Mr. Mocenigo, «sondern du kriegst auch noch Mikroben davon.» Wir haben 1950, es ist Frühling in der Mulberry Street und der junge Charlie Mocenigo hebt schreckerfüllt die Augen. «Sieh dir das mal an, sieh dir das an!» fährt Mr. Mocenigo voller Zorn fort, «du brauchst nicht mal deinem eigenen Vater zu glauben. Schau selbst, was das Lexikon dazu sagt. Schau her, hier auf dieser Seite. Schau schon her! Weisst du überhaupt, was Selbstverschmutzung heisst? Weisst du, wie lange diese Mikroben da leben?» Und in einem anderen Frühling, 1955, schreibt sich ein blasser, dünner, introvertierter Genius für sein erstes Semester am Massachusetts Institute of Technology ein. Und als er auf dem Formular zum Kästchen «Religion» kommt, schreibt er sorgfältig in Druckbuchstaben ATHEIST. Er hat Kinsey und Hirschfeld gelesen und mit der Zeit fast alle biologisch orientierten sexkundlichen Abhandlungen - Psychoanalytiker und andere solcher unwissenschaftlichen Typen dabei eifrigst auslassend - und das einzige sichtbare Überbleibsel jenes entsetzlichen Augenblicks in seiner frühen Jugend ist die Gewohnheit, sich in Spannungssituationen häufig die Hände zu waschen, was ihm den Spitznamen «Seifie» einbringt.)
    General Talbot blickt Mocenigo mitleidsvoll an und ^ führt seine Pistole an den Kopf des Wissenschaftlers...
    Am 6. August 1902 brachte die Welt ihre gewohnte Ernte an neuen Menschen ein, alle programmiert, mehr oder weniger gleich zu handeln, alle bargen nur gering-fugige Abweichungen desselben DNS-Bauplans in sich; von diesen waren etwa 51 000 Frauen und 50000 waren Männer; und zwei dieser Männer, zur gleichen Sekunde geboren, sollten in unserer Geschichte einmal Hauptrollen spielen und eine ähnliche, aufsteigende Karriere

Weitere Kostenlose Bücher