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Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide

Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide

Titel: Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Shea & Robert Anton Wilson
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flippte. Das jetzt zu hören, war einfach zu viel.
    «Ein Mann der Vedanta Gesellschaft erzählte mir, dass John Dillinger, als er aus dem Crown Point Jail ausbrach, durch die Wände schritt», fuhr Miss Mao unverändert fort. «Glaubst du, dass das möglich ist?»
    Sie wissen, wie dunkel es in Kaffeehäusern sein kann. Im Friendly Stranger war es düsterer als in allen anderen. Ich musste da raus. Blake sprach jeden Morgen beim Frühstück mit dem Erzengel Gabriel, aber soweit war ich noch nicht.
    «He, wo gehst du hin, Simon?» rief mir jemand nach. Miss Mao sagte nichts und ich drehte mich nicht nach ihrem höflichen und nachdenklichen Gesicht um -es wäre um vieles leichter gewesen, hätte sie finster und unergründlich ausgesehen. Als ich aber von der Lincoln Street in Richtung Füllerton abbog, hörte ich Schritte hinter mir. Ich drehte mich um und Padre Pederastia berührte leicht meinen Arm.
    «Ich bat sie zu kommen und dir zuzuhören», sagte er. «Sie sollte dir ein Zeichen geben, wenn sie annahm, du seist bereit. Es scheint, als sei das Zeichen dramatischer gewesen, als ich erwartete. Eine Unterhaltung aus deiner Vergangenheit, die eine schwerwiegende, emotionale Bedeutung für dich hatte?»
    «Ist sie ein Medium?» fragte ich benommen.
    «Man kann es so nennen.» Ich sah ihn im Licht des Biograph Theater an und erinnerte mich Moms Erzählung über die Leute, die ihre Taschentücher in Dillingers Blut tauchten, und in mir klang die alte Hymne SEID IHR GEWASCHEN seid ihr gewaschen SEID IHR GEWASCHEN im Blut des Lamms, und ich erinnerte mich, wie wir alle dachten, er würde mit uns Freaks umherziehen, in der Hoffnung, uns alle in die Kirche zurückzuführen, heilig römisch-katholisch und päpstlich wie Dad sie nannte, wenn er betrunken und bitter war. Es stand fest, dass das, wofür auch immer der Padre Anhänger suchte, herzlich wenig mit dieser besonderen, theologischen Gewerkschaft zu tun hatte.
    «Was soll das?» fragte ich. «Und wer is t diese Frau?»
    «Sie ist die Tochter von Fu Manchu», sagte er. Plötzlich warf er den Kopf zurück und brach in ein Gelächter aus, das wie das Krähen eines alten Hahns klang. Genau so plötzlich hielt er wieder inne und sah mich an. Sah mich einfach an.
    «Für eine kleine Demonstration dessen, für das Sie beide eintreten, habe ich mich ja wohl schon qualifizierte», sagte ich langsam. «Für mehr qualifiziere ich mich , aber erst, wenn ich den richtigen Schritt unternehme?» Er gab eine Schwächstmögliche Andeutung eines Nickens und sah mich unverwandt an.
    Nun, ich war jung und unwissend über alles, was sich ausserhalb der zehn Millionen Bücher zutrug, die ich verschlungen hatte, und schuldbewusst-unsicher über meine imaginativen Flüge weg vom Realismus meines Vaters und natürlich stoned, aber schliesslich verstand ich, warum er mich so anstarrte, es war (dieser Teil davon) reines Zen, es gab nichts, was ich bewusst oder durch Willensanstrengung tun konnte das ihn zufriedenstellen würde und ich hatte genau das zu tun was ich nicht konnte, vor allem Simon zu sein. Was hier und jetzt dazu führte, ohne eine Minute Zeit, es zu überdenken oder zu rationalisieren, aus was Simon oder genauer noch Simon-Moonieren zum Teufel nochmal, bestand, und es schien zu bedeuten, in meinem Hirn von Raum zu Raum zu wandern und den Besitzer zu suchen, und da ich ihn nirgends finden konnte, brach mir der Schweiss auf der Stirn aus, es wurde langsam brenzlig, weil ich keine Räume mehr hatte und der Padre betrachtete mich immer noch.
    «Kein Mensch zuhause», sagte ich schliesslich und war mir sicher, dass die Antwort nicht gut genug war.
    «Das ist seltsam», sagte er. «Wer führt denn die Suche an?»
    Und ich durchschritt die letzte Mauer und geradewegs ins Feuer hinein.
    Ein Schritt, der den Anfang des aufregenderen Teils meiner (Simons) Ausbildung markierte, und den wir, bis jetzt jedenfalls, noch nicht nachvollziehen können. Er schläft jetzt, mehr Lehrer denn Lernender, während Mary Lou Servix neben ihm erwacht und sich noch immer nicht entscheiden kann, ob es nur das Gras oder etwas unheimlich Spukhaftes war, das ihr letzte Nacht widerfuhr. Howard tummelt sich im Atlantik; Bucky Füller befindet sich hoch über dem Pazifik, überfliegt gerade die internationale Datumsgrenze und schlüpft zurück in den 23. April; in Las Vegas ist es früher Morgen und Mocenigo blickt, nachdem die Alpträume und Ängste der Nacht ver-flogen sind, zuversichtlich der erstmaligen

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