Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide

Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide

Titel: Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Shea & Robert Anton Wilson
Vom Netzwerk:
dass er tot ist. Richtig tot. Und ein Teil meiner selbst wurde mit ihm begraben. Heutzutage ist es nicht cool, seinen Vaterzu lieben, und so wusste ich nicht einmal, dass ich ihn liebte, bis sie seinen Sarg verschlossen und ich mich schluchzen hörte, und dieselbe Leere kommt jedesmal zurück, wenn immer ich «Joe Hill» höre:
    «Die Kupferbosse erledigten dich, Joe.»
    «Ich bin nie gestorben», sagte er.
    Die beiden Zeilen stimmen, und das Trauern hört niemals auf. Sie knallten Dad nicht einfach ab, so wie Joe Hill, aber sie zermürbten ihn, Jahr um Jahr; brannten sein Wob-Feuer aus (und er war ein Widder, ein richtiges Feuerzeichen), mit ihren Bullen, ihren Gerichtshöfen, ihren Gefängnissen, und ihren Steuern, ihren Korporationen, ihren Käfigen für den Geist und ihren Friedhöfen für die Seele, ihrem Plastikliberalismus und ihrem mörderischen Marxismus, auch wenn ich sage, dass ich Lenin zu Dank verpflichtet bin, denn er gab mir die Worte, auszudrücken, was ich fühlte, als Dad gegangen war. «Revolutionäre», sagte er, «sind Tote auf Urlaub.» Der Demokratische Konvent von 68 stand bevor, und ich wusste, dass mein eigener Urlaub kürzer als Dads sein mochte, weil ich bereit war, auf der Strasse gegen sie zu kämpfen. Den ganzen Frühling über war Mom im Women_ for Peace-Zentrum tätig, und ich konspirierte eifrig mit Surrealisten und Yippies. Dann lernte ich Mao Tsu-hsi kennen.
    Wir hatten den 30. April, Walpurgisnacht (Pause für einen Donner auf dem Soundtrack), und ich redete mit den Leuten im Friendly Stranger. H. P. Lovecraft (die Rockgruppe, nicht der Schriftsteller) hielt in einem hinteren Raum ihre Liturgie ab, und sie hämmerten an der Tür zum Acid-Land, im mutigen Versuch, neu und verblüffend injenem Jahr, ohne jeglichen chemischen Nachschlüssel aufTonwellen einzubrechen, und ich bin nicht in der Lage, ihren Erfolg objektiv zu beurteilen, denn ich war, wie meistens, 99 und 44/100 Prozent verladen, schon bevor sie ihre Operation begannen. Immer wieder musste ich dieses einzigartige, nachdenkliche orientalische Gesicht am Nebentisch betrachten, doch galt meine Aufmerksamkeit in der Hauptsache meinem eigenen Haufen, der seltsame Schwulen-Priester, dem wir den Beinamen Padre Pederastia gegeben hatten, eingeschlossen. Ich liess allerlei auf sie los. Ich befand mich gerade in meiner Donatien-Alphonse-Francois -de-Sade-Phase.
    «Die Head Trip-Anarchisten leiden genauso unter Verstopfung wie die Marxisten», äusserte ich mich; inzwischen werden Sie meinen Stil erkannt haben. «Wer spricht für den Thalamus, die Drüsen, die Zellen des Organismus? Wer sieht überhaupt den Organismus? Wir bedecken ihn mit Klamotten, um die Ähnlichkeit mit dem Affen zu vertuschen. Wir werden uns von Knechtschaft und Sklaverei nicht eher befreit haben, bevor wir nicht im Frühling unsere Sachen in den Schrank werfen und sie nicht vor Einbruch des Winters wieder hervorkramen. Wir werden keine menschlichen Wesen sein, so wie Affen Affen sind und Hunde Hunde sind, bis wir ficken, wann und wo immer wir's wollen, wie jedes andere Säugetier auch. Auf der Strasse ficken bedeutet nicht nur, sein Bewusstsein zu sprengen; es heisst, unseren eigenen Körper wiederzufinden. Nichts weniger, und noch sind wir nichts als Roboter, die das Wissen um eine gerade Linie besitzen, aber nicht das Verständnis für eine organische Kurve.» Und so weiter. Und so weiter. Ich glaube, ich brachte sogar ein paar gute Argumente für Vergewaltigung und Mord, als ich mal so richtig draufwar.
    «Der nächste Schritt, der auf Anarchie folgt», sagte jemand zynisch, «...das wahre Chaos.»
    «Wieso nicht?» fragte ich. «Wer von uns hat einen regelmässigen Job?» Natürlich keiner von ihnen; ich selbst handle mit Dope. «Wollt ihr euch für etwas, das sich anarchistisches Syndikat nennt, einen regelmässigen Job nehmen? Wollt ihr acht beschissene Stunden an der Drehbank stehen, weil das Syndikat euch weismacht, dass die Bevölkerung braucht, was ihr an der Drehbank produziert? Wenn ihr das wollt, wird das Volk der neue Tyrann.»
    «Zur Hölle mit Maschinen», sagte Kevin McCool, der Poet, begeistert. «Zurück in die Höhlen!» Er war genauso stoned wie ich.
    Das orientalische Gesicht beugte sich herüber: sie trug ein seltsames Kopfband mit einem goldenen Apfel in einem Pentagon. Ihre schwarzen Augen erinnerten mich irgendwie an die blauen Augen meines Vaters. « Was du willst, ist eine Organisation der Imagination?» fragte sie höflich. Ich

Weitere Kostenlose Bücher