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Illuminatus 2 - Der goldene Apfel

Illuminatus 2 - Der goldene Apfel

Titel: Illuminatus 2 - Der goldene Apfel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Shea & Robert Anton Wilson
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Welt so denken wie Sie, dann gäbe das eine ganz schöne Bescherung.» «Also gut», der alte Mann hob langsam einen Arm, «dann werde ich dich zurück zu Sankt Kröte schicken.» «Warten Sie!» Chips trat nervös von einem Fuß auf den anderen. « Könnten Sie mich mit dem Bösen nicht in seiner etwas, äh, menschlicheren Form konfrontieren ?» «Aha», spottete der Alte. «Du willst das weniger Böse, nicht wahr? Solch falsche Wahl wird auch vergehen, wahrscheinlich sogar noch während wir miteinander sprechen. Wenn du dem Bösen begegnen willst, dann wirst du ihm zu dessen eigenen Bedingungen begegnen müssen, nicht in der Form, die deiner eigenen, mittelmäßigen Auffassung des Letzten Gerichts entspricht. Bleib hier bei mir, mein Junge. Das Böse ist viel schlimmer, als du es dir vorstellen kannst.»
    «Niemals», sagte Chips entschlossen. « Jeder Engländer würde Ihnen das zur Antwort geben.» «Zweifellos», kicherte der Alte. «Deine Landsleute sind ge nauso dämlich wie diese Fettsäcke von Texanern über uns. Glorifizieren jene idiotische Leichte Brigade, wie diese Bauerntölpel da sich mit ihrer Niederlage bei Alamo brüsten! Als bestünde das Sinnvollste, das ein Mann mit seiner Zeit anfangen kann, darin, sich vor eine Dampfwalze zu werfen. Laß mich dir mal eine Geschichte erzählen, mein Sohn.»
    «Bitte schön», sagte 00005 kühl. «Aber keine zynische Parabel auf dieser Welt wird meine Auffassung von Recht und Pflicht ändern können.»
    «Aus der Nähe betrachtet bist du über das Vorspiel froh; denn so begeistert bist du auch nicht, den Kräften Tsathogguas wieder zu begegnen. Lassen wir das mal vorübergehen.» Der Alte rutschte in eine etwas bequemere Sitzposition und begann, immer noch Chips müde Beine mißachtend, zu erzählen: Dieses ist die Geschichte unserer Lieben Diskordischen Frau, Eris, der Tochter des Chaos, der Mutter von Fortuna. Zweifellos hast du davon einiges in Bullfinch gelesen, doch das hier ist die populäre Version. Ich werde dir die wahre, die Insider-Story erzählen.
    Ist der Gedanke eines Einhorns ein wirklicher Gedanke ? In gewissem Sinne ist das die grundlegende Frage jeder Philosophie ... Ich dachte, Sie würden mir eine Geschichte erzählen und sich nicht in langweiliger deutscher Metaphysik ergehen. Davon habe ich die Nase aus meiner Universitätszeit noch gestrichen voll. Ganz recht. Der Gedanke eines Einhorns ist dann also, kurz gesagt, ein wirklicher Gedanke. Genauso der Gedanke des Erlösers am Kreuz, so wirklich wie Die Kuh Die Über Den Mond Sprang, wie Der Verlorene Kontinent Mu, das Bruttosozialprodukt, die Quadratwurzel aus minus eins, und alles andere, das fähig ist, emotionale Energie zu mobilisieren. Und so waren, und sind, Eris und die anderen Olympianer in gewissem Sinne wirklich. Zur gleichen Zeit, in anderem Sinne, gibt es nur einen Wahren Gott und euer Erlöser ist sein einziger Sohn; und die Lloigor sind, wie Tsathoggua, wirklich genug, ihre Arme auszustrecken und dich in ihre Welt hineinzuziehen, ihre Welt, die auf der ande ren Seite des Alptraums liegt. Aber ich versprach, die Philosophie auf ein Mindestmaß zu beschränken.
    Erinnerst du dich der Geschichte des Goldenen Apfels, wenigstens in ihrer populären und gesäuberten Fassung? Die wahre Version gleicht ihr bis auf diesen einen Punkt: Zeus — der übrigens ein unendlich langweiliger Zeitgenosse ist - versetzte Olympus einen heftigen Schlag, und dieser kränkte dann unsere Liebe Diskordi-sche Frau, indem er sie nicht einlud. Sie fertigte daraufhin tatsächlich einen Apfel, der war aber aus Acapulco-Gold, nicht aus metallischem Gold. Sie schrieb Korhhisti drauf, . für die Allerschönste, und ließ ihn in den Bankettsaal rollen. Alle Anwesenden - nicht nur die Göttinnen, wie uns ein chauvinistischer Mythos glauben machen möchte — stritten sich nun darüber, wer das Recht hätte, ihn zu rauchen. Paris wurde niemals hinzugezogen, den Streit zu schlichten; diese Idee entspringt der Phantasie irgendeines Schmalspurdichters. Auch der Trojanische Krieg war nichts weiter als ein imperialistischer Straßenkampf und hatte mit diesen Ereignissen herzlich wenig zu tun.
    In Wirklichkeit lief es so ab, daß sich alle um den Apfel kabbelten, viel Schweiß vergossen und einander mit der Zeit so heftig hin und her stießen, daß die Vibrationen irgendwann zu heavy wurden - Götter verfügen über ziemlich

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