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Illuminatus 2 - Der goldene Apfel

Illuminatus 2 - Der goldene Apfel

Titel: Illuminatus 2 - Der goldene Apfel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Shea & Robert Anton Wilson
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Pricefixer wie versteinert da, während Mama Sutra ihm über den längsten Krieg der Geschichte erzählte; über die Schlacht um Frieden für den menschlichen Verstand, die die Illuminaten gegen die Mächte der Sklaverei, des Aberglaubens und der Hexerei, geführt hatten. Es fing im alten Carcosa an, wiederholte sie, als die Schlangenmenschen aus Valusia mit den ersten Menschen hier Kontakt aufnahmen. Die Valusianer brachten bestimmte Früchte mit, denen sie außerordentliche Kräfte beimaßen. Heute würde man diese Früchte als Halluzinogene oder Psychedelika bezeichnen, sagte Mama Sutra, was sie aber in den Gehirnen der Leute, die sie genossen, hervorriefen, waren keineswegs Halluzinationen. Sie öffneten sie für die Invasion durch die Lloigor. Die hauptsächlich verwendete Frucht war ein botanischer Verwandter unseres Apfels, gelblich golden in der Farbe, und die Schlangenmenschen verkündeten: «Eßt davon und ihr werdet allmächtig werden.» Tatsächlich wurden die Leute von Carcosa von den Lloigor unterworfen, vor allem von Hastur, der seine Residenz im See von Hali aufgeschlagen hatte; verschrobene Versionen des Geschehens sind uns in afrikanischen Legenden überliefert worden, in denen es um Menschen geht, die sich mit Schlangen abgeben und dabei ihre Seele verlieren, in der homerischen Sage über Lotusesser, in der Genesis, und in arabischen Erzählungen, die in die Bücher von Robert W. Chambers, Ambrose Bierce und einiger anderer einflossen. Schon bald wurde von den Genießern des goldenen Apfels der Kult des Gelben Zeichens ins Leben gerufen, und sein erster Hohepriester, Gruad, verhandelte mit Hastur um gewisse Mächte im Tausch für Menschenopfer, die den Lloigor dargebracht wurden. Den Leuten erzählte man, daß die Menschenopfer gut für die Ernte seien — und das stimmte teilweise sogar, aßen die Lloigor doch lediglich die Seelen der Opfer, während die Leichen, auf den Feldern begraben, dem Boden Stickstoff zuführten. Das war der Anfang von Religion — und von Regierung. Gruad kontrollierte den Tempel, und schon bald kontrollierte der Tempel Hali und schließlich ganz Carcosa. So spielte sich das Leben viele Tausende von Jahren ab, bis die Priester reich, fett und dekadent geworden waren, während die Bürger in Angst, Schrecken und Sklaverei lebten. Die Zahl der Menschenopfer stieg stetig an, denn Hastur wuchs natürlich mit jedem Opfer, dessen Energie er absorbierte, und sein Appetit nahm immens zu. Eines Tages geschah es dann, daß sich im Volk einer erhob, dem der Eintritt in den Priesterstand verwehrt worden war, Ma-lik, und er lehrte, daß die Menschheit allmächtig werden könnte, aber nicht durch den Genuß des goldenen Apfels und die Opferung an die Lloigor, sondern durch einen Prozeß, den er rationales Denken nannte. Natürlich wurde er an Hastur verfüttert, sobald die Priester von seinen Lehren erfahren hatten, doch hatte er zuvor Anhänger gefunden, die rasch gelernt hatten, ihre Ideen für sich zu behalten und ihre Aktivitäten im verborgenen auszuhecken. Eine schreckliche Zeit folgte; nächtliche Verhaftungen, Säuberungsaktionen und beschleunigte Menschenopfer in Carcosa, sagte Mama Sutra, und irgendwann flohen die Anhänger Ma-liks — die wenigen, die der Vernichtung entgangen waren — auf den Kontinent, der heute Europa heißt. Dort trafen sie auf ein Volk von kleinen Menschen, die aus dem Norden nachgerückt waren, nachdem die Schlangenmenschen sich auf irgendeine Weise in einem langsamen, heimtückischen Krieg selbst ausgerottet hatten. (Offensichtlich begegneten sich die Schlangenmenschen niemals in offener Schlacht: Gift im Weinbecher, ein Messer im Rücken und ähnliche geschickt ausgedachte Aktivitäten waren langsam, aber beständig zu einer tödlichen Stufe eines richtigen Krieges eskaliert. Die Schlangenmenschen hatten eine Abneigung, dem Feind ins Auge zu blicken, wenn sie ihn umbrachten.) Die kleinen Menschen hatten vor geraumer Zeit bereits ihre eigenen Erfahrungen mit den Lloigor sammeln können, aber alles, an das sie sich erinnern konnten, waren ziemlich wirre Legenden über Orcs (die Mama Sutra als Tcho-Tchos identifizierte) und einen großen Helden, Phroto, der ein Ungeheuer namens Zaurn besiegte (offenbar ein Shoggoth, wie Mama Sutra erläuterte).
    Viele Jahrtausende vergingen, und die kleinen Menschen vermischten sich mit den Anhängern Ma-liks; dabei bildeten sich Menschentypen heraus, die denen unserer heutigen Rassen glichen. Ein großer

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