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Illuminatus 2 - Der goldene Apfel

Illuminatus 2 - Der goldene Apfel

Titel: Illuminatus 2 - Der goldene Apfel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Shea & Robert Anton Wilson
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kurieren könne, daß sie ihn als einen Guru betrachteten — bis er schließlich antwortete: « Ein subtiler Geist trifft eine Idee wie ein Pfeil, der ins Schwarze trifft. Die Amerikaner haben bisher noch keinen solchen Geist hervorgebracht, weil sie zu anmaßend, zu extrovertiert sind. Sie gehen eine Idee, selbst eine wichtige Idee, so an, wie einer ihrer Schußmänner, der einen Angriff startet. Folglich verzerren oder verkrüppeln sie sie ständig. Drake besitzt einen solchen Geist. Er hat alles über Macht gelernt - weiß mehr darüber als Adler mit seiner ganzen Besessenheit zum Thema — aber das Wichtigste hat er nicht gelernt. Und das ist natürlich, wie man Macht vermeidet. Was er wirklich braucht, und was er wahrscheinlich niemals errei chen wird, ist religiöse Demut. Unmöglich in seinem Land, wo selbst die Introvertierten die meiste Zeit über extrovertiert sind.») Es war ein berühmter Romancier, der später den Nobelpreis entgegennehmen sollte, der Drake als erster auf die Spur dessen brachte, was die Mafia U Segreto nennt. Sie hatten über Joyce und dessen unglückselige Tochter gesprochen, und der Romancier hatte Joyces Anstrengungen erwähnt, mit denen er sich selbst zu überzeugen versuchte, daß seine Tochter nicht wirklich schizophren sei. «Er erzählte Jung, Wissen Sie, was Jung, dieser alte, als Psychiater verkleidete chinesische Weise, zur Antwort gab ? Natürlich beißend; und dennoch, jeder von uns, der etwas schreibt, das unter die Oberfläche des Naturalismus geht, kann Joyces Skeptizismus verstehen. Wir können niemals genau sagen, ob wir nun tauchen oder sinken.» Damit wurde Drake an seine eigene wissenschaftliche Arbeit erinnert, und er ging, um die letzten Worte von Mister Arthur Flegenheimer, auch bekannt als Dutch Schultz, aus seinem Büro zu holen. Er gab sie jenem Romancier und fragte: «Was würden Sie sagen, tauchte oder sank dieser Autor?» Der Romancier begann langsam zu lesen, wurde mehr und mehr von der Lektüre gefesselt und hob schließlich seinen Blick, um Drake mit gespannter Neugier anzusehen. «Ist das eine Übersetzung aus dem Französischen ?» fragte er. «Nein», sagte Drake. «Der Autor war Amerikaner.» « So ist's also nicht der arme Artaud. Ich vermutete zunächst, er wäre es. Seit er nach Mexiko ging, ist er hinüber, wie die Engländer zu sagen pflegen. Soviel ich weiß, arbeitet er zur Zeit an einigen bemerkenswerten astrologischen Voraussagungen, vor allem auch über den Reichskanzler Hitler.» Der Romancier fiel in Schweigen und fragte nach einer Weile: «Welche betrachten Sie als die interessanteste Zeile hier drin ?» «», zitierte Drake, das war die Zeile, die ihn am meisten verwirrt hatte.
    «Oh, wissen Sie, diese Jungen-Metaphorik ist ganz persönlich zu sehen, nichts als unterdrückte Homosexualität, nichts Außergewöhnliches», sagte der Romancier ungeduldig. « Ich glaube der
    Autor verletzte den Jungen auf irgendeine Weise. All diese Referenzen sind mit mehr als normalen homosexuellen Schuldgefühlen gefärbt.»
    Mein Gott, dachte Drake, Vince Coll. Er war jung genug, um Schultz wie ein junge vorzukommen. Der Dutchman dachte, Colls Geist würde in jener Toilette in Newark auf ihn schießen. «Ich könnte mir vorstellen, der Autor brachte sich selbst um, oder ist inzwischen in einer Nervenheilanstalt», fuhr der Romancier in Gedanken versunken fort.
    «Er ist tot», sagte Drake widerwillig. «Aber ich werde Ihnen keine weiteren Hinweise geben. Es fasziniert mich zu sehen, wie weit Sie, ganz auf sich gestellt, kamen.» «Das hier ist die interessante Zeile», sagte der Romancier. «Drei Zeilen, besser gesagt. Sie schwören, dieser Autor war Amerikaner ?»
    «Nun, er hatte deutsche Vorfahren», sagte Drake und dachte dabei an Jungs Theorie des genetischen Gedächtnisses. «Aber Hitler würde es niemals zugeben. Seine Familie waren keine Arier.»
    «War er Jude?» rief der Romancier aus. «Was ist da so verwunderlich dran ?»
    «Nichts, außer daß es kaum zwei oder drei Leute in der ganzen Welt gibt, den innersten

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