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Illusionen

Illusionen

Titel: Illusionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Bach
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des Cockpits!«
    Er war ruhig geblieben und lächelte. »Es gibt eben Dinge, von denen du nichts weißt.«
    Im gleichen Augenblick wurde er für mich zu einem Wesen von einem anderen Planeten. Ich glaubte ihm, und doch hatte ich keine Erklärung dafür, wie er sein Kleinod von einer Maschine gerade dort, in dem sommerlich abgemähten Feld, hätte landen können.
    »Da hast du recht. Aber eines Tages werde ich alles verstehen. Und dann, Donald, kannst du auch meine Maschine haben, denn ich werde sie nicht mehr brauchen.«
    Er sah mich interessiert an und hob die schwarzen Augenbrauen.
    »Ach ja? Erklär mir das.«
    Ich war begeistert. Endlich jemand, der meine Theorie erklärt haben wollte!
    »Viele Jahre lang konnten die Menschen nicht fliegen, eben weil sie es nicht für möglich hielten, stimmt's? Und deshalb haben sie sich auch nicht über die elementarsten Prinzipien der Aerodynamik den Kopf zerbrochen. Ich glaube aber, daß noch ein anderes Prinzip im Spiel ist: Wir brauchen nämlich keine Flugzeuge, um zu fliegen oder um durch die Wand zu gehen oder auf Planeten zu landen. Wir könnten es auch ohne die Anwendung von Maschinen bewerkstelligen. Wenn wir es nur wollten.«
    Er schenkte mir ein halbes Lächeln, blieb aber ernst darunter und nickte mit dem Kopf. »Und du bildest dir ein, daß du das, was du lernen willst, erreichen kannst, indem du den Leuten für drei Dollar Rundflüge verkaufst?«
    »Ich betrachte nur die Kenntnisse als wichtig, die ich mir selbst erworben habe, indem ich das tue, was mir Freude macht. Es gibt zwar keinen, aber sollte es tatsächlich einen Menschen geben, der mir mehr von dem beibringt, was ich wissen will, als es mein Flugzeug und der Himmel über mir können, zeig ihn mir mal, oder sie.«
    Die dunklen Augen sahen mich direkt an. »Glaubst du denn nicht, daß du geführt wirst, wenn du das wirklich lernen willst?«
    »Klar werde ich geführt, werden wir es nicht alle? Ich habe immer gefühlt, daß irgend etwas über mich wacht.«
    »Und du meinst, du wirst zu einem Lehrer geführt, der dir helfen kann?«
    »Ja, wenn dieser Lehrer nicht zufällig ich selbst bin.«
    »Könnte sein, daß genau das geschieht«, sagte er.
    Ein moderner, neuer Pickup-LKW kam die Straße heruntergebraust, warf einen feinen braunen Staubnebel auf und hielt am Rand des Feldes. Die Tür wurde geöffnet, und ein alter Mann und ein etwa zehnjähriges Mädchen kletterten heraus. Der Staub blieb in der Luft hängen, so windstill war es.
    »Kann man bei euch Rundflüge buchen?« fragte der Mann.
    Das Feld war Donald Shimodas Entdeckung, also blieb ich stumm und hielt mich zurück.
    »Jawohl, Sir«, antwortete er forsch. »Haben Sie Lust, wollen Sie heute fliegen?«
    »Möglich. Dreht ihr Rollen in der Luft, ich meine Loopings und so, wenn ich da oben bin?« Der Mann zwinkerte mit den Augen und fixierte uns, als wollte er herausbekommen, ob wir ihn hinter seiner ländlichen Sprache richtig einschätzen würden.
    »Wird gemacht, wenn Sie's wollen, wird unterlassen, wenn Sie's nicht wollen.«
    »Und ich nehme an, ihr verlangt ein Vermögen dafür, wie?« »Drei Dollar in bar und im voraus, Sir. Zehn Minuten Flugzeit. Macht dreiunddreißig ein Drittel Cent die Minute. Und das ist es bestimmt wert, sagen jedenfalls die meisten.«
    Es war ein merkwürdiges Gefühl, beiseite zu stehen, nichts zu tun und mit anzuhören, wie der Typ sich verkaufte. Mir gefiel seine Masche, seine Art der Untertreibung. Ich hatte mich an meine eigene Werbung gewöhnt (»Garantiert fünf Grad kühler dort oben, Leute! Kommt rauf mit mir, wo es nur Vögel und Engel gibt! Und all das für nur drei Dollar, ein dutzendmal fünfundzwanzig Cent aus Ihrer Tasche ...«). Ich hatte vergessen, daß es auch einen anderen Weg gibt. Es ist anstrengend, allein zu fliegen und auch noch die Rundflüge selber verkaufen zu müssen. Ich war es zwar gewöhnt, aber die Nervosität war geblieben. Verkaufe ich keine Rundflüge, esse ich auch nicht. Nun, da ich nur zuzusehen brauchte und mein Abendbrot nicht davon abhing, wie es ausging, konnte ich mich ausnahmsweise einmal entspannen.
    Das kleine Mädchen stand abseits. Blond, braunäugig und mit ernstem Gesicht. Sie war da, weil ihr Opa da war. Sie wollte nicht fliegen. Meistens ist es umgekehrt. Die Jungen wollen fliegen, die Erwachsenen haben Bedenken. Man bekommt einen sechsten Sinn, wenn der Lebensunterhalt davon abhängt; ich hatte begriffen, daß dieses Mädchen nicht mit uns fliegen würde, auch wenn wir

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