Iloo - Die andere Welt (German Edition)
müssen und sie überrumpeln. Ich weiß, wie sie denken. Glauben Sie mir: Söldner rechnen eigentlich nie mit ernsthafter Gegenwehr. Hinzu kommt, dass sie müde sein werden, nach dem langen Marsch. Wir werden sie betäuben und anschließend bei ihrer Ehre packen. Wir schaffen das!«
Rainer machte ein skeptisches Gesicht. »Und das soll ausreichen? Sie betäuben und anschließend das Versprechen abnehmen, nicht mehr gegen uns zu kämpfen? Ist das nicht reichlich naiv?«
»Wieso naiv? Inolak, es geht um die Ehre der Söldner. Natürlich werden sie sich daran halten.«
Innilu stieß Rainer mit der Hand an und flüsterte ihm zu: »Was soll die Frage? Du kannst nicht den Ehrbegriff eines Feliden infrage stellen.«
Rainer beugte sich zu ihr. »Ich musste wissen, ob Gumak es ernst meint. Auf der Erde würde das nämlich nicht funktionieren. Menschen würden immer wieder versuchen, gegen ihre Feinde zu kämpfen.«
Er klatschte in die Hände, um die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf sich zu ziehen. »Dann wäre alles geklärt. Wer bereit ist, uns und die Wachmannschaft zu unterstützen, wendet sich bitte an Gumak. Er wird jedem, der helfen möchte, eine Waffe aushändigen und ihn in der Handhabung unterweisen.«
32. Die unmögliche Reise
Der Helikopter, mit Inolak, Eva, Sebastian, Vanessa und Tammo an Bord flog bereits seit Stunden in die Richtung, die Inolak ihnen angegeben hatte. Zweimal hatten sie in der Zwischenzeit das Fernrohr eingeschaltet und versucht, Anhaltspunkte dafür zu finden, dass sie auf dem richtigen Weg waren. Leider gab es keine brauchbaren Wegmarken in dieser Gegend auf Iloo. Inolak hatte es ja bereits angedeutet, aber sie hatten keine andere Wahl, als von Zeit zu Zeit eine Orientierung zu versuchen.
»Wir sind auf dem Weg zur Küste«, sagte Inolak. »Wenn wir bis zum Erreichen des Ozeans nichts gefunden haben, müssen wir an der Küste entlang fliegen. Dann werden wir irgendwann auf den alten Schreiberturm treffen.«
»Das klingt immer so einfach, wenn du es so sagst«, sagte Tammo, der im Cockpit saß. »Leider werde ich keine Küste sehen, wenn wir sie erreichen. Das könnt nur ihr mit eurem Fernrohr. Könnt Ihr es eigentlich beliebig lange laufen lassen? Dann könntet Ihr mich genau dirigieren.«
»Das können wir auf keinen Fall«, meinte Sebastian. »Die Spulen heizen sich beim Betrieb auf und müssen dann abgeschaltet werden, da sie sonst durchbrennen könnten. Im Labor hatte ich es mit einer zusätzlichen Kühlung versucht, aber dadurch wurden die Drähte der Spule brüchig. Wir werden immer nur kurze Zeit mit dem Fernrohr zur Verfügung stehen können.«
»Das macht es mir nicht eben leicht«, sagte Tammo enttäuscht.
»Wie sieht es mit dem Treibstoff aus?«, fragte Eva.
»Da macht euch keine Sorgen«, antwortete Tammo. »Ich hab den Helikopter vollgetankt. Wir können noch einige Stunden in der Luft bleiben, bevor wir wieder Treibstoff brauchen.«
»Es wird Zeit für die nächste Orientierung«, sagte Sebastian. Er drückte Vanessas Hand. »Würdest u bitte die Stromzufuhr wieder einschalten?«
Vanessa drehte sich zur Seite und kippte mehrere Schalter in die »On«-Stellung, wie sie es in den letzten Stunden bereits mehrfach getan hatte. Die Kontrolllampen an der Steuerung des Fernrohres leuchteten auf. Sebastian drückte die Start-Taste und ein dumpfes Brummen kündete vom Aufladen der Kondensatoren. Das Brummen verwandelte sich in ein hohes Singen und war schließlich nicht mehr zu hören. Inzwischen hatte sich das äußere, stabile Magnetfeld im Fokus aufgebaut. Eva aktivierte das pulsierende Feld und stimmte die Frequenz auf den Wert ab, bei dem in der Vergangenheit stets der Blick auf Iloo möglich war. Auch diesmal hatten sie sofort wieder einen Blick auf die faszinierende Landschaft Iloos. Leider war immer noch kein Turm zu sehen. Sebastian wollte eben abschalten, als Vanessa ihn anstieß.
»Schau mal dort, da ist doch etwas«, sagte sie. »Ich kann nur nicht erkennen, was es ist.«
»Schiffe!«, rief Inolak. »Das sind Schiffe! Tammo, bitte etwas langsamer und leicht nach links fliegen, ja?«
»Geht klar«, rief Tammo und korrigierte seinen Flug entsprechend.
Sie blickten gebannt auf die Szene, die sich vor ihnen ausbreitete. Zwei große Luftschiffe lagen in einigem Abstand am Boden.
»Das ist nicht normal, wenn solche großen Schiffe am Boden sind«, sagte Inolak. »Sie machen normalerweise an den Gildetürmen fest und bleiben stets in dieser Höhe. Ein
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