Iloo - Die andere Welt (German Edition)
dauerndes Ablassen und Wiederbefüllen von Gas wäre unwirtschaftlich und zu teuer.«
Mittlerweile überflog Tammo mit dem Helikopter die Stelle, an der die Schiffe lagen. Sie konnten erkennen, dass die Schiffe beschädigt waren. Auf der Oberseite klafften große Risse, durch die das Gas entwichen war.
»Es muss einen Kampf gegeben haben«, sagte Inolak verblüfft. »Die Schiffe sind Tankluftschiffe. Sie tragen das Emblem der Söldner. Also sind wir auf dem richtigen Weg, Freunde. Wenn Söldner mit Tankluftschiffen in dieser Gegend unterwegs sind, kann es nur bedeuten, dass sie auf dem Weg zur Küste sind.«
»Du meinst, es handelt sich um den Krieg, von dem in den Unterlagen des Wissenschaftlers im Turm die Rede war?«, fragte Eva.
»Ganz sicher handelt es sich darum«, sagte Inolak bestimmt.
»Dann kannst du mir auch sicher erklären, was es mit diesen Schiffen da unten auf sich hat, oder?«, fragte Sebastian. »Und warum sie beschädigt am Boden sind. Wer oder was kann sie hier in der Wildnis aus der Luft geholt haben?«
Inolak zuckte mit den Schultern. »Das kann ich Dir auch nicht sagen. Nur, dass sie diese Tankschiffe brauchen, weil Kampfschiffe nur eine begrenzte Reichweite haben. Sie müssen auf dem Weg zum Ziel immer wieder betankt werden. Aber ich hab auch keine Ahnung, wer eine Söldnerflotte überhaupt aus der Luft angreifen kann – und es muss aus der Luft gewesen sein, denn die Schäden an den Schiffen sind auf der Oberseite.«
»Wenn ich dich richtig verstanden habe, werden wir also – wenn wir in dieser Richtung weiterfliegen – irgendwann eine Anzahl von Kampfschiffen finden, die herrenlos am Boden liegen«, sagte Eva.
»Das ist richtig. Es sein denn, das Ziel liegt noch innerhalb der Reichweite der Schiffe.«
»Dann wäre der Krieg also vorbei, ehe er begonnen hat, oder?«, wollte Vanessa wissen.
»Oh, da kennst du die Söldner meiner Welt schlecht, Vanessa«, sagte Inolak. »Sie werden voraussichtlich zu Fuß weiterziehen.«
Das Bild begann plötzlich zu flackern und Sebastian schlug mit der flachen Hand blitzschnell auf den Hauptschalter des Fernrohres. Die Magnetfelder brachen zusammen.
»Was war das?«, fragte Eva erschreckt.
»Die Spulen waren überhitzt«, sagte Sebastian. »Wir waren so abgelenkt, dass wir es nicht bemerkt haben. Ich hoffe, dass die Bauteile nicht schon einen Schaden erlitten haben, sonst können wir zurückfliegen und das Fernrohr reparieren.«
»Alles, nur das nicht«, sagte Eva. »Wir verlieren zu viel Zeit.«
»Wenn das Ding bei der nächsten Orientierung nicht hochkommt, wird uns nichts anderes übrig bleiben«, gab Sebastian zu bedenken.
»Dann lassen wir es darauf ankommen«, entschied Eva.
Sie flogen noch fast zwei weitere Stunden, bevor sie es wagten, das Magnetfeld erneut aufzubauen. Es schien alles vollkommen normal zu sein. Die Geräusche, die das Fernrohr beim Starten verursachte, waren ihnen inzwischen bestens vertraut. Es dauerte nicht lange und die Linse im Fokus des Feldes zeigte die Umgebung des Helikopters in der Parallelwelt. In der Ferne konnten sie eine Linie erkennen, die bei den früheren Orientierungsbeobachtungen nicht zu sehen war.
»Das muss die Küste sein«, rief Inolak. »Dann kann unser Ziel nicht mehr weit sein.«
Angestrengt blickten sie auf die Anzeigen und stellten die maximale Vergrößerung ein.
»Wo soll ich hinfliegen?«, fragte Tammo.
»Wissen wir noch nicht!«, rief Vanessa. »Wir suchen noch nach Anhaltspunkten. Wir sehen aber schon in der Ferne die Küste.«
Sebastian blickte kurz zur Seite auf die Anzeigen der Steuerung und entdeckte etwas Beunruhigendes. Die Temperatur der Sekundärspule lag bereits nach so kurzer Laufzeit weit über der Toleranz. Er wollte eben etwas sagen und seine Hand bewegte sich bereits zum Ausschalter, als die Spule, die für die Stabilisierung des Primärmagnetfeldes zuständig war, mit einem Knall durchbrannte. Die hohen Spannungen verursachten einen Lichtbogen, der in das Gehäuse des Fernrohres schlug und für einige Kurzschlüsse sorgte. Alle hatten sich erschreckt und Sebastian hatte sich eine leichte Verbrennung zugezogen. Sie erwarteten, dass der Fokus wie gewohnt zusammenbrechen würde, doch er stand noch immer stabil und zeigte die Umgebung.
»Ja, wieso ...«, entfuhr es Eva, als der Fokus plötzlich zu wachsen begann. Aus dem Innern der Anlage kamen unerklärliche Geräusche. Sebastian wickelte sich den Ärmel seines Pullovers um die rechte Hand und schlug auf den Hebel,
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