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Iloo - Die andere Welt (German Edition)

Iloo - Die andere Welt (German Edition)

Titel: Iloo - Die andere Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stappert
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sie waren zwar die ganze Nacht hindurch marschiert, doch taten sie es geschickt und effektiv. Sie bewegten sich nicht offen durch das Gelände, sondern schlichen sich quasi an ihr Zielobjekt heran.
    Der Gegner musste davon ausgehen, dass Synergie und seine Bewohner unbewaffnet waren. Hier hatte es sich ausgezahlt, den verbannten Söldnern eine neue Heimat gegeben zu haben. Rainers Wachmannschaft war äußerst kreativ darin, die Verteidigung Synergies sicherzustellen.
    Als der Abstand auf die immer häufiger zu entdeckenden Gegner auf etwa hundert Meter geschrumpft war, gab Gumak ein Zeichen, worauf den Söldnern ein Hagel von Pfeilen entgegenflog. Der Angriff überraschte sie völlig. Bevor sie begriffen, was los war, lagen Dutzende von Kämpfern am Boden und rührten sich nicht mehr. Die Übrigen suchten sich eine Deckung und erwiderten das Feuer – allerdings mit Projektilwaffen, deren Kugeln den Getroffenen töten konnten. Somit wurde es immer wichtiger, die Gegner mit den eigenen Pfeilen so schnell wie möglich auszuschalten. Das gegenseitige Belauern war ermüdend. Langsam aber sicher zeigte sich, dass die fehlende Rückzugsmöglichkeit der Söldner ihnen zu schaffen machte. Immer häufiger versuchten kleinere Gruppen, zu den Gildehäusern durchzustoßen. Die Pfeile der Verteidiger machten diese Versuche jedoch sogleich zunichte. Die Angreifer konnten den Ursprung der Pfeile einfach nicht vernünftig orten. Gegen Mittag war es dann so weit und die Angreifer gaben auf. Ihre Zahl war auf inzwischen fünfzig aktive Söldner gesunken und es bestand für sie keine Möglichkeit mehr, ihren Auftrag zu erfüllen. Sie hoben ihre Waffen hoch über ihre Köpfe und erhoben sich, wobei sie die Waffen demonstrativ wegwarfen. Auch die Verteidiger erhoben sich nun, ließen aber ihre Waffen auf die Gegner gerichtet. Gumak schritt nach vorn und baute sich vor dem Führer der Angreifer auf.
    »Ich bin Gumak, Leiter der Schutztruppen von Synergie«, sagte er. »Dürfte ich deinen Namen erfahren?«
    »Ich bin Lephok, Führungsoffizier dieser Truppe und Mitglied der Söldner-Gilde.«
    »Gut Lephok, ich nehme dich und deine Leute fest. Betrachtet euch als unsere Gefangenen. Ich würde nur gern wissen, wer der Auftraggeber für diesen Angriff war, bevor wir mit Ihrer Gilde in Verhandlungen treten.«
    »Zuvor möchte ich noch offiziell gegen die Art und Weise protestieren, wie Sie Ihre Verteidigung aufgebaut haben«, sagte Lephok. »Es bestand kein Grund, meine Leute aus dem Hinterhalt zu erschießen.«
    Gumak glaubte, seinen Ohren nicht zu trauen. Er lachte lauthals. »Sie protestieren? Ihre Leute haben mit Projektilwaffen geschossen. Es ist ein Wunder, dass wir keine Opfer zu beklagen haben. Wir verwendeten Betäubungsmunition, Lephok. Deine Leute sind in wenigen Stunden wieder auf den Beinen. Und was den Hinterhalt angeht, der war doch mehr als berechtigt. Wer war euer Auftraggeber?«
    Lephok schien sehr erleichtert darüber zu sein, dass seine Leute nicht wirklich tot waren. »Es war die Wissenschaftler-Gilde. Sie hat uns angeheuert.«
    Gumak war überrascht. »Die Wissenschaftler-Gilde? Auf Gilde-Ebene oder in privatem Auftrag?«
    »Es waren beachtliche Gildemittel, die wir erhalten haben, aber es ist wohl eher eine private Sache gewesen«, meinte Lephok. »Mir schien es jedenfalls, als wenn Kebrak ein persönliches Interesse an dem Auftrag hatte.«
    Rainer, der mit Innilu hinzugetreten war, hatte den letzten Satz Lephoks mitbekommen.
    »Kebrak war der Initiator?«, fragte er noch einmal nach.
    »Wer sind Sie?«, wollte Lephok wissen. »Ich bin nicht bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen.«
    »Ich bin nur Inolak, der Älteste der Gilde, die ihr angegriffen habt«, sagte Rainer.
    Lephok nahm Haltung an. »Verzeihen Sie, ich hab Sie nicht erkannt. Wir hatten nach der Aktion bei der Ratssitzung Kebrak aus dem Verlies der Elektriker befreit und zur Wissenschaftler-Gilde gebracht. Später nahm er Kontakt zu uns auf und gab unserem Ältesten einen neuen Auftrag. Wir hatten ihm mitgeteilt, dass es ein schwieriger und vor allem kostspieliger Auftrag sei, weil wir eine Menge Ausrüstung benötigen würden. Er meinte, das wäre mit seinem Ältesten abgesprochen. Sie würden für alle Kosten aufkommen – und das haben sie getan.«
    »Fühlt ihr euch noch an euren Auftrag gebunden, oder ist er mit eurer Niederlage abgeschlossen?«, fragte Rainer.
    Lephok sah Rainer irritiert an. »Warum fragen Sie das?«
    »Ist der Auftrag abgeschlossen,

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