Iloo - Die andere Welt (German Edition)
Hangar aus auf die Maschine zu – allen voran Rainer, der sich zwar auch riesig über den Erfolg des Testfluges freute, den aber auch die Funknachricht über den Luftkampf beunruhigte. Als sie die 'Komet 2' erreichten, öffnete Keetok soeben die Eingangsluke hinter dem Cockpit und winkte hinaus. Mit einem riesigen Satz sprang er zusammen mit Sinnu direkt auf den harten Boden der Piste hinunter. Rainer musste immer noch den Atem anhalten, wenn er so etwas erblickte, aber der felidische Körperbau ließ solche Kapriolen ohne Probleme zu. Spontan nahm er Sinnu in den Arm und drückte sie fest.
»Das hast du ganz toll gemacht«, sagte er. »Nicht nur, dass du die Maschine offenbar schon perfekt beherrschst, du hast auch noch einen geplanten Angriff auf uns abgewehrt.«
»Das ist nicht ganz richtig«, sagte Sinnu. »Wir haben die Tankschiffe ausgeschaltet. Sie sind nun am Boden und kommen nicht mehr weiter. Die Jagdluftschiffe können also noch einmal volltanken und noch etwa eine gute Stunde in unsere Richtung fliegen, dann geht ihnen der Treibstoff aus. Ich bin sicher, dass sie von dort aus zu Fuß weiterziehen. Söldner sind nicht so leicht aufzuhalten.«
»Aber sie haben nicht mehr die Mittel, um schwere Waffen mitzuschleppen«, meinte Rainer. »Wie viele Söldner haben wir denn zu befürchten?«
»Es waren ungefähr dreißig Jagdschiffe. Auf jedem der Schiffe finden etwa zehn Leute Platz. Mit dreihundert Gegnern müssen wir also rechnen und sie könnten bis zum Morgengrauen hier eintreffen.«
»Dann sollten wir uns vorbereiten«, sagte Rainer. »Die 'Komet 2' sollte nicht offen herumstehen, sonst wird sie von den Söldnern noch beschädigt. Wir bringen sie in den Hangar und schließen ihn. Gumak soll sich mit seinen Leuten darum kümmern, die Verteidigung von Synergie zu planen. Zahlenmäßig werden sie unserer Wachtruppe überlegen sein, aber wir haben alle Mittel einer gut ausgerüsteten Gilde.
Später war das Flugzeug sicher im Hangar untergebracht und man traf sich im Gildesaal, dem Ort, wo wichtige Dinge gemeinsam besprochen wurden. Viele Mitglieder der hier arbeitenden Gilden waren ebenfalls anwesend und Viele machten deutlich, dass auch sie ihren Beitrag zur Abwehr der Söldner leisten wollten.
Gumak und seine Schutztruppe waren anwesend und erklärten den Anwesenden die Handhabung der Druckluftpfeilwerfer, die er als Hauptabwehrwaffe ausgewählt hatte. Ursprünglich hatte seine Gruppe diese Waffe entwickelt, als sie noch in den Ebenen leben und sich selbst mit Nahrung versorgen mussten. Für gelegentliche Gefälligkeiten hatten die Techniker ihnen diese Waffen nach ihren Vorstellungen gebaut und ausgehändigt. In ihr wurden in zwei getrennten Magazinen Druckluftpatronen und Pfeile mitgeführt, die dann im Augenblick des Schusses in einer Abschusskammer zusammengeführt wurden. Die Pfeile werden dann mithilfe der Druckluft bis zu zweihundert Meter weit geschossen, wobei nur ein leichtes Zischen an der Mündung zu hören war. Das Gute daran war, dass man die Pfeile auch mit Betäubungsmitteln ausrüsten konnte. Gumak hatte – seit er für die Sicherheit der Gilde verantwortlich war, viele dieser Waffen von den Technikern herstellen lassen, so dass nun auch über die Schutztruppe hinaus fast alle Anwesenden mit diesen Waffen ausgerüstet werden konnten.
»Und wir müssen uns um die Munition keine Gedanken machen«, sagte Gumak. »Wir haben viele Tausend Schuss dieser Pfeile mit den dazu gehörenden Druckluftpatronen in den Lagern. Ich weiß nicht, wie die Söldner ausgerüstet sind, die uns angreifen werden, aber ich habe nicht vor, sie zu töten. Wir werden Betäubungsmunition ausgeben und die Gegner damit ausschalten. Die Pfeilewerfer sind mit Zielvorrichtungen ausgestattet, die ein genaues Anvisieren erlauben. Wir rechnen mit dem Gegner im Morgengrauen, also werden wir diese Nacht leider im Freien verbringen müssen. Wir werden uns tarnen und sie erwarten. Ein paar von uns sind bereits im Gelände und halten Ausschau nach Söldnern. Sie werden uns ein Signal geben, sobald sie jemanden sehen. Es ist wichtig, so schnell wie möglich die meisten Gegner irgendwo am Körper mit den Pfeilen zu treffen. Sind noch Fragen?«
»Ja«, sagte Rainer. »Es ist edel von dir, die gegnerischen Soldaten nicht töten zu wollen, aber werden unsere Gegner auch so rücksichtsvoll sein?«
Gumak grinste. »Vermutlich nicht. Sie verwenden in der Regel Waffen, die tödlich sein können. Wir werden halt sehr vorsichtig sein
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