Iloo - Die andere Welt (German Edition)
Sonne unterging und es allmählich dunkel wurde. Sie sprach eine Felidin an, die ihr entgegen kam: »Entschuldigen Sie, können Sie mir sagen, wo ich den Ältesten dieser Gilde finde?«
Die Frau sah sie überrascht an. »Wenn Sie das nicht wissen, müssen Sie fremd hier sein. Weshalb müssen Sie ihn denn so spät noch sprechen?«
»Das kann ich nur dem Ältesten erzählen«, sagte Illysu. »Sagen Sie mir nur, wo ich ihn finde.«
Die Fremde sah sie misstrauisch an. »Sie tragen das Symbol der Wissenschaftler. Gehören Sie zu dem Wissenschaftler, der heute angekommen ist und der sich an der Kontrollstation so auffällig verhalten hat? Ich weiß nicht, ob ich Ihnen helfen sollte.
Wissenschaftler sind im Augenblick nicht unsere willkommensten Gäste. Schließlich waren es die Wissenschaftler, die Söldner für einen Krieg gegen uns angeheuert haben.«
»Verdammt, es ist wichtig!«, entfuhr es Illysu heftig, sodass es sie selbst erschreckte.
»Ich glaube nicht, dass Ihr Ton angemessen ist«, sagte die Felidin. »Also, was ist so wichtig? Ich kann auch die Wachen rufen.«
»Gut«, sagte Illysu beschwichtigend. »Ich bin ja kooperativ. Sie haben recht, ich bin mit dem Wissenschaftler angekommen. Ich bin seine Dienerin, und ich kann nicht behaupten, dass er mich gut behandelt.«
»Solange er Sie nicht öffentlich schlägt oder misshandelt, ist es eine Privatangelegenheit, junge Frau. Schließlich sind Sie kein Mitglied unserer Gilde.«
»Das ist ein Punkt«, sagte Illysu. »Ich will fort von diesem Mann. Ich will die Aufnahme in die Gilde der Informatiker beantragen. Brauche ich besondere Fähigkeiten, um hier aufgenommen zu werden?«
Die Felidin überlegte. »Nein, eigentlich nicht. Ich war früher freie Söldnerin. Mein Name ist Ineedu. Wenn du bereit bist, zu lernen, gibt es keinen Grund, warum Inolak dich nicht aufnehmen sollte. Allerdings muss deine ganze Loyalität der neuen Gilde gehören. Kannst du das garantieren? Und wie willst du das garantieren?«
»Als Dienerin kenne ich die echte Identität meines Herrn«, sagte Illysu. »Und ich weiß, was er vorhat. Das will ich Inolak mitteilen. Ach und ... ich bin Illysu.«
»Was ist denn so schrecklich an der Identität deines Herrn?«, wollte Ineedu wissen.
»Sein richtiger Name lautet Kebrak und er ist derjenige, der die Söldnergilde angeheuert hat. Jetzt ist er hier, um sein Werk eigenhändig zu Ende zu bringen.«
Ineedu riss die Augen weit auf. »Dann sollten wir keine Zeit mehr verlieren, Illysu. Ich werde dich zum Haus des Ältesten begleiten.«
Die beiden Felidinnen machten sich auf den Weg, wobei Ineedu ihre neue Bekannte zur Eile antrieb. Als sie am Haus von Rainer und Innilu eintrafen, waren dort bereits etliche Angehörige der Wachen. Ineedu zwängte sich durch die Wachen hindurch und zog Illysu hinter sich her. In der offenen Haustür stand Rainer und sah, wie die Frauen auf ihn zukamen. Er gab seinen Wachen einen Wink, sie zu ihm durchzulassen.
»Was gibt es, meine Damen?«, fragte er, als sie vor ihm standen.
Illysu senkte demütig den Kopf, als Rainer sie ansprach.
Verblüfft fragte er: »Warum senkst du deinen Kopf? Wer bist du?«
»Mein Name ist Illysu, Herr«, antwortete sie.
»Illysu?«, fragte Innilu von hinten. »Ich kannte eine Illysu bei den Wissenschaftlern«, Sie kam nach vorn, um die Felidin näher zu betrachten.
»Es ist die Illysu, die ich aus dem Wissenschaftler-Turm kannte«, rief sie. »Hallo Illysu, kennst du mich nicht mehr?«
Illysu hob den Blick und glaubte ihren Augen nicht zu trauen. Vor ihr stand Innilu, eine von den Dienerinnen, mit der sie bereits in den Dienerinnenunterkünften der Wissenschaftlergilde ein Zimmer geteilt hatte.
»Innilu? Was machst du hier?«
»Ich war doch die Dienerin Inolaks – du erinnerst dich?«, fragte Innilu. »Nun bin ich Inolaks Partnerin in der neuen Gilde. Aber wessen Dienerin bist du, dass du hier in Synergie herumläufst?«
»Mein Herr ist Kebrak und er ist hier in Synergie«, sagte sie. »Er hat einen falschen Namen genannt und will sich orientieren und dann Sie töten, um diese Gilde auszulöschen.«
»Warum gibst du mir diese Informationen, wenn du doch Kebraks Dienerin bist?«, fragte Rainer. »Gehört Loyalität nicht zu deinen Pflichten?«
»Loyalität?!«, Illysu spie dieses Wort förmlich aus. »Kebrak ist ein absolutes Scheusal! Er hat meine Loyalität nicht verdient. Ich will endlich von ihm loskommen. Bitte nehmt mich in eure Gilde auf! Ich werde jede Arbeit tun,
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