Iloo - Die andere Welt (German Edition)
war es. Obwohl sie eigentlich nicht unsere Gegner sind. Ihr Job ist es, für Geld zu kämpfen, und nicht viele Fragen zu stellen. Unsere Gegner sind die Wissenschaftler, oder zumindest Kebrak. Er hatte Inolak schon immer gehasst und jetzt, wo ich in seinem Körper lebe, hasst er mich erst recht.«
»Was wirst du tun?«, fragte Innilu. »Du wirst ihn doch nicht unbeaufsichtigt in Synergie herumlaufen lassen?«
»Das können wir uns überhaupt nicht leisten. Er wird sich erst in Synergie orientieren müssen. Aber dann wird er zu einer Gefahr – insbesondere für uns und die Kinder. Ich bin überzeugt davon, dass er gekommen ist, um eigenhändig dafür zu sorgen, dass Synergie wieder von der Landkarte verschwindet.«
»So mächtig ist Kebrak nicht«, meinte Innilu. »Wie sollte er diese Ansiedlung zerstören können, wenn es selbst die Söldner nicht geschafft haben?«
»Du darfst nicht übersehen, dass wir noch immer von unserem Gildestatus leben. Wenn es uns nicht mehr gibt, gibt es auch unsere Gilde nicht mehr. Alle übrigen Gilden würden ihre Außenstellen auflösen und Synergie wäre bald nur noch eine Geisterstadt. Wir müssen es erst schaffen, über den Zentralen Rat einen Sonderstatus als Stadt zu erhalten. Ich spreche häufig mit dem Hohen Rat Idomak und glaube, dass ich ihn fast überzeugt habe, uns einen Sonderstatus einzuräumen, aber es dauert noch.«
»Dann lass Kebrak suchen und festnehmen!«, forderte Innilu. »Wenn er eine Gefahr für unsere Kinder ist, will ich ihn sicher aufgehoben wissen.« Die Nimrod legte am späten Nachmittag am Haltemast auf dem Flugfeld von Synergie an. Die Reisenden griffen nach ihrem Gepäck und machten sich bereit, das Luftschiff zu verlassen. Für die Meisten begann hier ein neues Leben, denn entweder hatten sie sich bereits um eine Aufnahme in Synergie beworben oder hatten vor, es gleich bei der Kontrolle zu tun. Einige Feliden gehörten zu den hier ansässigen Außenstellen und kehrten von ihren Heimattürmen zurück. Nur einer hatte andere Pläne.
Kebrak befahl seiner Dienerin, die schweren Taschen zu nehmen, in denen das Gepäck für die nächsten Tage verstaut war. Die Ausschleusung war ein langwieriger Vorgang, weil immer nur wenige Passagiere in die kleine Aufzugkabine passten, die an dem Mast für einen bequemen Transport nach unten sorgte. Kebrak wusste nicht, wie bekannt seine Person hier in Synergie war, und achtete darauf, dass er inmitten einer Gruppe anderer Feliden die Kontrollen erreichte, in der Hoffnung, dass man nicht so genau auf sein Gesicht achten würde.
»Name und Gildezugehörigkeit!«, forderte der Wachmann, als Kebrak an der Reihe war.
»Ich heiße Magorak und bin Mitglied der Gilde der Wissenschaftler«, gab Kebrak an.
»Dürfte ich auch die Angaben zu der Dame erfahren?«, fragte der Wachmann wieder.
Kebrak sah missbilligend zu Illysu herüber, die unter der Last der Taschen fast zusammenbrach.
»Die Dame ist meine Dienerin«, sagte er. »Sie ist nicht von Bedeutung.«
»Dürfte ich Ihren Namen bitte erfahren?«, fragte der Wachmann Illysu direkt. An Kebrak gewandt, fuhr er fort: »Es dürfte Sie sicher interessieren, dass wir hier in Synergie mit Frauen anders verfahren, als in vielen anderen Gilden. Bei uns herrscht Gleichberechtigung.«
Illysu horchte auf, als sie das hörte.
»Mein Name ist Illysu«, sagte sie.
Kebrak versetzte ihr einen Schlag gegen den Rücken.
»Ich hab dir nicht erlaubt, zu sprechen!«, fuhr er sie an.
»Hören Sie sofort auf damit!«, schrie der Wachmann Kebrak an. »Sie haben mich offenbar nicht verstanden! Wenn Sie weiterhin so mit dieser Frau verfahren, werden wir einschreiten.«
Kebrak zwang sich zur Ruhe. Er ärgerte sich bereits, dass er so viel Aufmerksamkeit erregt hatte. Es war an der Zeit, von hier zu verschwinden.
»Entschuldigen Sie, aber bei meiner Heimatgilde gelten andere Regeln«, sagte er deshalb. »Ich werde mich bemühen, die Gepflogenheiten zu achten, die hier gelten.«
Kebrak wollte schon weitergehen, als der Wachmann ihn noch einmal zurückhielt.
»Sagen Sie, Magorak, was treibt Sie eigentlich nach Synergie?«, fragte er. »Gerade Wissenschaftler sieht man hier nicht oft, da Ihre Gilde uns boykottiert.«
»Meine Geschäfte sind vertraulich«, sagte Kebrak. »Es tut mir leid, aber ich kann mit Ihnen nicht darüber sprechen.«
Kebrak hoffte, dass er den richtigen Ton getroffen hatte, um diesem kleinen Mitarbeiter der Gilde zu zeigen, wie unwichtig er war. Es entstand eine
Weitere Kostenlose Bücher