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Iloo - Die andere Welt (German Edition)

Iloo - Die andere Welt (German Edition)

Titel: Iloo - Die andere Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stappert
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erzählen Sie mir bitte, welchen genauen Auftrag Sie von Kebrak hatten und wie sie ihn abgewickelt haben.«
    Neetok presste seine Lippen fest aufeinander. »Das unterliegt der Schweigepflicht gegenüber dem Auftraggeber. Sie können uns nicht zwingen, Informationen über einen Söldnerauftrag preiszugeben.«
    Idomak nickte. »Das ist im Allgemeinen richtig. Vermutlich wissen Sie aber nicht, dass der Vorsitzende des Zentralen Rates jeden Feliden von einer bestehenden Schweigepflicht entbinden kann, wenn es der Aufklärung einer Straftat dient.«
    »Sie können uns keine Straftat zur Last legen!«, protestierte Neetok.
    »Das tue ich auch gar nicht. Sie sind Söldner und führen Aufträge aus. Unter Berücksichtigung des Kerngeschäftes Ihrer Gilde ist Ihnen selbst ein Mord, sofern er Gegenstand einer Auftragsvereinbarung war, nicht anzulasten - wohl aber Ihrem Auftraggeber. Doch genug geredet. Ich entbinde Sie hiermit von Ihrer Schweigepflicht. Sie können ohne Verletzung ihrer Gilde-Ehre, Auskunft erteilen.«
    »Ich ziehe es vor, diese Auskunftserteilung zu verweigern«, beharrte Neetok.
    »Wie gut kennen Sie sich mit gildeübergreifendem Gilderecht aus, Neetok?«
    Neetok sah den Vorsitzenden fragend an. »Ich glaube, ich verstehe nicht ...«
    »Dann will ich das mal erklären. In begründeten Fällen kann der Vorsitzende des Zentralen Rates in einer öffentlichen Sitzung die Gildezugehörigkeit eines jeden Feliden sogar gegen den Willen der betroffenen Gilde annullieren. Dies hier ist eine öffentliche Sitzung und Sie stehen im Begriff, mir einen gewichtigen Grund zur Anwendung dieser Regelung zu liefern. Denken Sie nach, ob Sie unter diesem Aspekt nicht doch eine Aussage machen wollen.«
    Neetok schluckte. Seine Männer sahen ihn erschreckt an und ihnen stand die Angst ins Gesicht geschrieben, ihre Gildezugehörigkeit zu verlieren.
    »Der Auftrag beinhaltete den Tod Inolaks, getarnt als Unfall. Wir verwendeten eine sogenannte Schockwellenbombe, die wir in sein Labor geschmuggelt haben.«
    »Was bewirkt diese Bombe?«, wollte Idomak wissen.
    »Sie erzeugt bei der Explosion neben der Druckwelle auch eine Schockwelle, die in ihrem Wirkungsbereich quasi die Seele des Opfers vom Körper trennt. Fragen Sie mich nicht nach Einzelheiten. Soweit ich weiß, wurde der Effekt zufällig bei Waffentests entdeckt und danach eingesetzt. Die Bombe hat den Vorteil, dass sie das Opfer auch dann tötet, wenn es die Explosion allein nicht geschafft hat.«
    »Dann hat diese Bombe also bei Inolak versagt?«
    »Ich kann es mir nicht erklären, aber – ja, sie muss versagt haben.«
    Idomak beendete seine Befragung. »Ich habe mir nun ein Bild von der Sachlage gemacht und verfüge Folgendes: Da bei einer privaten Anheuerung von Söldnern die Verantwortlichkeit für die Tat beim Auftraggeber liegt, ist Kebrak ein Mordversuch anzulasten. Nehmen Sie ihn fest und sperren ihn bis zur Verhandlung in eine sichere Zelle. Elektriker Noodok wird Ihnen sicherlich einen geeigneten Raum zur Verfügung stellen können. Und befolgen Sie meine Anweisungen, sonst denke ich mir doch noch Konsequenzen für Ihre Gilde aus.«
    Neetok salutierte vor Idomak. Danach nahmen sie Kebrak mit und verließen kleinlaut den Saal.
    Rainer wurde sehr nachdenklich. Inolak war durch eine Waffe getötet worden, die seine Seele aus seinem Körper geworfen hatte. Er selbst war Verursacher und Opfer eines tödlichen Unfalls. Vermutlich hatte seine menschliche Seele beim Aufprall auf den LKW seine menschliche Hülle verlassen, ebenso wie es auch bei Inolak geschehen war – wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Er konnte sich nur vorstellen, dass es auf irgendeiner Ebene eine Verbindung zwischen der Erde und Iloo gibt, die von seiner freien Seele überbrückt worden ist. Dabei musste er Kontakt zum Körper Inolaks bekommen haben, der nun ebenfalls seelenlos war. Jedenfalls fand er sich in dem Körper des Feliden wieder, der noch lebensfähig war. Was mit dem echten Inolak geschehen war, würde er wohl nie erfahren.
    Nachdem sich alle beruhigt hatten, ergriff Idomak erneut das Wort: »Ich bitte um Entschuldigung für den Zwischenfall, doch nun kommen wir zum eigentlichen Thema zurück. Hat noch jemand Einwände gegen die Erhebung Inolaks zum Ratsmitglied?«
    Er blickte in die Runde, doch erfolgten keine weiteren Wortmeldungen mehr.
    »Dann bitte ich den Wissenschaftler Inolak, sich zu erheben.«
    Rainer stand auf und sah Idomak direkt an. Der Felide imponierte ihm. Er hatte

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