Iloo - Die andere Welt (German Edition)
die Ärzte erkennen, dass zu mir eine Frau gehören sollte. Deshalb gaben sie die Information an die Presse, um Sie zu veranlassen, sich zu melden.«
»Und was erwarten Sie jetzt von mir?«, fragte Ellen. Sie erkannte, dass dieses Wesen in Rainers Körper sich vollkommen anders verhielt, als es Rainer getan hätte.
»Ich denke, Sie sollten mich darin unterrichten, wie meine Vergangenheit ausgesehen hat. Dann könnte ich eventuell in die Rolle des Rainer schlüpfen und als er weiterleben. Da wir ja verheiratet sind – Vanessa hat mir erklärt, was es damit auf sich hat – sollte das also nicht das Problem sein.«
Ellen lachte humorlos auf. »Die Sache hat einen Haken, Inolak. Rainer und ich hatten uns bereits getrennt, weil wir uns auseinandergelebt hatten. Ich lebe inzwischen in einer anderen Beziehung und wohne bei einem anderen Mann. Sie können nicht erwarten, dass ich diese Beziehung aufs Spiel setze, um einem fremden Wesen eine Vergangenheit zu geben. Ich würde es nicht einmal tun, wenn Sie tatsächlich Rainer wären.«
»Ich weiß, dass Sie mir nichts schulden«, sagte Inolak. »In meiner alten Welt würde ich Ihnen einfach befehlen, mir die Informationen zu geben, aber wie Schwester Vanessa mir schon klargemacht hat, ist die Situation auf der Erde etwas anders. Ich bitte Sie daher, mir zu helfen. Ich weiß nicht, was zwischen Rainer und Ihnen vorgefallen ist, aber bestrafen Sie mich nicht dafür, dass Sie Probleme mit Ihrem Mann hatten. Dr. Falk hat mir erklärt, wie es hier in diesem Land mit Personalerfassung und so weiter gehandhabt wird. Würde ich draußen, außerhalb dieses Krankenhauses die Wahrheit verbreiten, würde ich kurzerhand in einer geschlossenen Anstalt landen. Meine einzige Chance ist, ein normales Leben als Rainer Kornmänger weiterzuführen, und mich in eure Gesellschaft zu integrieren. Sie sind meine einzige Hoffnung, das auch zu schaffen.«
»Sie verstehen das nicht«, antwortete Ellen. »Mein neuer Partner ist ungeheuer eifersüchtig und wird es nicht dulden, dass ich mich häufiger mit Ihnen treffe.«
»Dann sind Sie auch nicht freier in Ihren Entscheidungen, als die Frauen in meiner alten Welt. Bitte helfen Sie mir. Dann werde ich Sie nicht mehr behelligen.«
Ellen überlegte. »Gut, ich werde Ihnen helfen. Aber es muss zu meinen Bedingungen geschehen, und mein Partner darf nichts davon erfahren. Es kann sein, dass ich mehrere Tage lang nicht kommen kann. Dann müssen Sie warten, bis ich wieder Zeit für Sie finde. Können wir uns darauf verständigen?«
Inolak sah Ellen dankbar an. »Das ist schon mehr, als ich erwarten darf. Ich danke Ihnen für diese Entscheidung.«
»Ich werde morgen um die gleiche Zeit wiederkommen und Ihnen die erste Lektion in Rainers Leben geben, doch nun muss ich gehen. Bis morgen Inolak.«
8. Die Gilde
Rainer griff nach dem Türknauf und drehte daran. Leise schwang die große Tür auf und gab den Blick in eine große, luxuriöse Suite frei. Die Wände waren in geschmackvollen Farben gehalten, und der Boden mit einem dicken Teppich ausgelegt. Über die gesamte Rückwand der Suite zog sich ein breites Fenster, das einen herrlichen Blick über die Landschaft ermöglichte. Auf der anderen Seite stand ein Holzkasten, der einem Fernseher aus dem Jahre 1960 auf der Erde ähnlich sah. Mitten im Raum stand eine Art Couch mit hohen Lehnen, über die hinweg Innilus überraschtes Gesicht blickte. Im nächsten Augenblick war sie bereits über die Lehne hinweggesprungen und eilte auf ihn zu. Stürmisch warf sie sich in seine Arme und schmiegte sich an ihn.
»Du warst toll, Inolak«, sagte sie. »Wir konnten alles von hier aus sehen.«
Rainer liebkoste Innilu einen Moment lang, dann befreite er sich aus ihren Armen. »Es ist noch nicht überstanden. Wir wissen noch nicht, wie sie entscheiden werden. Hat man euch gut behandelt?«
Ibeelu kam nun auch zu ihnen. »Wir wurden erstaunlich gut behandelt, wenn man bedenkt, dass Frauen hier höchstens Dienerinnen sein können. Dienerinnen, die uns Erfrischungen gebracht haben, erzählten uns, dass sie hoffen, dass du deine Gilde bekommst. Sie erhoffen sich langfristig Änderungen in ihrem eigenen Status, wenn du deine Pläne tatsächlich so verwirklichst, wie du es in der Sitzung angekündigt hast.«
»Ich hatte fürchterliche Angst, als Kebrak seine Söldner auf dich hetzen wollte«, sagte Innilu.
»Da hatte ich selbst Angst«, gab Rainer zu. »Ich hätte niemals geglaubt, dass die bloße Autorität Idomaks
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