Iloo - Die andere Welt (German Edition)
die Sie einmal kannten.«
»Jetzt erzählen Sie mir nicht einen solchen Quatsch und lassen mich zu meinem Mann«, forderte Ellen. Sie wollte sich nun nicht mehr mit Gerede hinhalten lassen.
»Ich wollte Sie nur warnen«, sagte Dr. Falk. »Aber machen Sie sich ruhig selbst ein Bild von der Situation.«
Er führte Ellen durch die Flure des Krankenhauses in einen Nebenflügel. Schließlich deutete er auf eine Tür und meinte:
»In diesem Zimmer liegt Ihr Mann, Frau Kornmänger. Wenn Sie mich brauchen, rufen Sie mich über das Telefon im Zimmer. Meine Nummer ist 2413.«
Mit gemischten Gefühlen, drückte Ellen die Klinke der Tür herunter und öffnete sie. Sie wusste nicht, was sie erwartet hatte, doch sie erkannte sofort, dass es Rainer war, der dort in dem Krankenbett lag. Und er war wach und unterhielt sich mit einer Krankenschwester, die neben seinem Bett auf eine Stuhl saß.
»Rainer!«, entfuhr es ihr.
Er drehte seinen Kopf zu ihr und sah sie an. Es war keine Spur von Erkennen in seinen Augen, doch damit hatte sie nach dem Gespräch mit Dr. Falk auch nicht gerechnet. Sie trat an sein Bett heran und strich Rainer ganz in Gedanken mit der Hand über den Kopf.
»Mein Gott Rainer, was machst du nur für Sachen?«
»Wer sind Sie?«, fragte Inolak. »Müsste ich Sie kennen?«
Ellen war zwar vorbereitet, aber es war etwas anderes, zu sehen, dass ein vertrauter Mensch sie nicht mehr erkennt. Sie hatte nicht geglaubt, dass es ihr noch etwas ausmachen würde, doch sie hatte offenbar das Kapitel ihrer Ehe nicht endgültig geschlossen, wie sie geglaubt hatte.
»Ich bin deine Ehefrau, Rainer. Ich bin Ellen. Komm ich dir nicht irgendwie bekannt vor?«, fragte sie hoffnungsvoll, doch Rainer blickte sie nur fragend an.
»Sie sind Frau Kornmänger?«, fragte Vanessa. »Ich bin Schwester Vanessa. Ich bin für Ihren Mann zuständig.«
Sie erhob sich und gab Ellen die Hand.
»Können Sie mir sagen, was hier eigentlich los ist?«, fragte Ellen. »Der Arzt hat bereits merkwürdige Andeutungen gemacht, mein Mann sei nicht mehr die Person, die ich einmal kannte. Gut, er hat eine Amnesie und erkennt mich nicht, aber was meint er genau?«
»Sehen Sie – als man Ihren Mann bei uns einlieferte, war er beinahe tot. Er hatte einen schweren Unfall, und nach menschlichem Ermessen hatte er überhaupt keine Chance. Doch auf einmal schlug sein Herz wieder gleichmäßig, und nach einiger Zeit erwachte er. Seitdem kann er sprechen, weiß jedoch nichts mehr von dem, was vor dem Unfall gewesen ist – jedenfalls nichts, was vor dem Auto-Unfall geschehen ist.«
»Sie betonen es so eigenartig. Gab es noch einen anderen Unfall?«
»Es gab eine Explosion in meinem Labor«, mischte sich Inolak ein. »Als ich wieder wach wurde, befand ich mich in diesem Körper hier. Ich bin nicht Rainer, sondern mein Name lautet Inolak.«
Ellen wandte sich zu Vanessa. »Ist er verrückt geworden?«
»Das ist es ja«, sagte Vanessa. »Dieser Mann verfügt über logische und vollständige Erinnerungen an eine Welt mit Namen Iloo, in der er als Wissenschaftler gearbeitet hat. Er hat uns über eine fremdartige Gesellschaftsstruktur berichtet. Seine Darstellung ist derart dicht und logisch, dass wir davon ausgehen, dass es sich bei der Seele im Körper Ihres Mannes nicht mehr um Rainer Kornmänger handelt, sondern tatsächlich um ein Wesen namens Inolak.«
Ellen schaute ungläubig von einem zum anderen. Es war ihr anzusehen, dass sie das Gehörte nur schwer glauben konnte. »Wo ist mein Mann, wenn Sie es nicht sind? Was haben Sie mit meinem Mann gemacht?«
»Ich habe überhaupt nichts gemacht«, antwortete Inolak und hob abwehrend seine Hände. »Ich bin ein Opfer des Schicksals, genau wie Ihr Mann. Ich habe nicht darum gebeten, in einem fremden Körper in einer fremden Welt aufzuwachen. Vielleicht geht es Ihrem Mann ebenso. Vielleicht steckt er nun in meinem alten Körper und lebt auf Iloo. Wer weiß? Sie sind also die Frau, mit der mein Körper verheiratet ist, wie Ihr das hier nennt? Sie kennen meine Vergangenheit in dieser Welt?«
Ellen musste sich setzen. Es war etwas viel auf einmal. »Du bist also wirklich nicht Rainer?«
»Es tut mir leid, aber mein richtiger Name ist Inolak, und ich bin auch kein Mensch. Wir nennen unsere Rasse Feliden. Aber wenn ich nun dazu verdammt bin, hier in dieser Welt zu leben, muss ich so schnell wie möglich alles Wichtige lernen, um hier zurechtzukommen. Aus den Unterlagen, die Rainer Kornmänger bei sich hatte, konnten
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